Wo ETF- und Fondssparpläne lohnen
Fonds- und ETF-Sparpläne eignen sich hervorragend zum langfristigen Vermögensaufbau. Auch im Alter verbinden sie Flexibilität mit Renditechancen.
von Euro-Redakteur Lucas Vogel
Auch aus den kleinsten Ferkeln werden einmal runde Schweine, wenn man sie nur richtig füttert. Das ist bei Sparschweinen nicht anders. Viele Finanzberater empfehlen hier eine ganz simple Diät: Fondssparpläne. Flexibilität ist ihr großer Vorteil. Im Gegensatz zu vielen Bankprodukten können Anleger hier wählen, in welchem Rhythmus sie sparen, ob sie die Ratenzahlungen unterbrechen und wann sie auf einen Teil oder die gesamte Sparsumme zurückgreifen wollen.
Doch so viel Freiheit gibt es nicht umsonst. Filialbanken verlangen neben Depotgebühren einen Ausgabeaufschlag oder Agio. Diese Vertriebsprovision kostet Anleger bei Aktienfonds in der Regel fünf Prozent. Wie sehr solche Kosten auf die langfristige Rendite durchschlagen, wird an einem Beispiel deutlich. Wer zehn Jahre lang monatlich 100 Euro spart, kann sich bei einer Rendite von fünf Prozent am Ende über 15?590 Euro freuen. Wer bei jeder Sparrate dagegen fünf Prozent Kosten hat, kommt am Ende auf eine Sparsumme von 14?810 Euro - 780 Euro weniger Endkapital und 600 Euro vermeidbare Kosten.
Denn bei vielen Direktbanken gibt es Investmentsparpläne mit rabattiertem Ausgabeaufschlag. So bietet beispielsweise Comdirect über 300 sparplanfähige Fonds mit bis zu 100 Prozent Rabatt auf den Agio an. Meist liegt der Abschlag jedoch bei 50 Prozent. Noch günstiger ist die Einrichtung eines Fondssparplans über einen Fondsvermittler. Anbieter wie AVL, Dima24 und Fondsvermittlung.de verlangen keine Ausgabeaufschläge und offerieren eine noch größere Auswahl an sparplanfähigen Fonds als die Direktbanken.
Ebenfalls ohne Ausgabeaufschlag sind ETFs zu haben. Diese Fonds bilden lediglich einen Index ab und sind wegen dieses passiven Ansatzes im Hinblick auf die Verwaltungsgebühren wesentlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Während die Gebühren für ETFs auf den europäischen Aktienindex Euro Stoxx 50 zwischen null und 0,15 Prozent liegen, verlangen aktive Europa-Fonds oft zwischen 1,5 und zwei Prozent pro Jahr.Wer bei einem ETF-Sparplan eine Bank wählt, die einen fixen Anteil bei den Gebühren verlangt, sollte die monatliche Sparrate nicht zu klein wählen oder in größeren Abständen einzahlen. Denn pauschale 2,50 Euro plus 0,4 Prozent der Sparsumme, wie sie die Comdirect verlangt, klingen zwar günstig. Doch bei monatlich 100 Euro betrüge die Kostenbelastung immerhin 2,9 Prozent.
Altersweisheit
Fondsgesellschaften bewerben Sparpläne vor allem im Rahmen der Altersvorsorge. Tatsächlich ist ein Aktien- oder Mischfonds bis zum Renteneintritt eine sinnvolle Variante der privaten Altervorsorge. Ist dann aber das Rentenalter erreicht, werden viele Privatanleger zu vorsichtig. Sicher, im Alter sind verlässliche Zinszahlungen wichtiger als in der Phase des Vermögensaufbaus. Aber eine komplette Umschichtung des Vermögens in Banksparpläne oder Staatsanleihen entspricht nicht der Lebenssituation vieler Rentner.
Die Lebenserwartung für 60-jährige Frauen in Deutschland beträgt weitere fast 25 Jahre. Da wäre es geradezu fahrlässig, völlig auf die Renditechancen von Aktien zu verzichten, meint die unabhängige Finanzberaterin Stefanie Kühn: "Ab einem mittleren Vermögen scheint es sinnvoll, ab 65 nicht nur Rentenpapiere zu kaufen, sondern auch eine gewisse Aktienquote beizubehalten." Besonders gilt dies für Anleger, die schon an den Erbfall denken. Hier erhöht sich die Anlagedauer eigentlich auf mehrere Jahrzehnte.
Für das flexible "Entsparen" bieten sich Entnahmepläne an. Hier wird monatlich ein gewisser Anteil des Fondsvermögens verkauft. So lässt sich ein Teil des angesparten Geldes für die Aufstockung der Rente und gleichzeitig weiter die Renditechancen an der Börse nutzen. Die für diese Lebensphase beliebte private Rentenversicherung sieht Stefanie Kühn kritisch: "Sie ist fast nur sinnvoll, wenn sonst keinerlei lebenslange Zahlung wie gesetzliche oder betriebliche Rente existiert." Und der Kostenfaktor? Leider bieten mit der DAB bank und Cortal Consors nur zwei Direktbanken kostenlose Entnahmepläne an. Anleger müssen dafür mindestens 10?000 Euro Ansparsumme mitbringen. Aber so dick sollte das Sparschwein mit dem richtigen Futter schon geworden sein.
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