Börsen-Analphabeten
Lesen Sie in dieser Woche, warum Fondsmanager gern in Kühlschränke schauen und warum am Monatsende meist die Kurse steigen
Immer mehr junge Menschen verlassen in Deutschland die Schule mit der Hochschulreife und die Zahl der Studierenden steigt stetig. Gleichzeitig bezeichnen sich jedoch 35 Millionen Deutsche als Analphabeten - finanzielle Analphabeten. Denn in der Schule lernt man nur in den seltensten Fällen, wie Börse und Kapitalmarkt funktionieren.
Daher liegt das meiste Ersparte traditionell auf dem Sparbuch oder in anderen unrentablen Anlagen, die derzeit reale Verluste erleiden. Laut Zahlen der Bundesbank liegen rund 40 Prozent des Geldvermögens privater Haushalte in Spareinlagen und Bargeld. Lediglich 15 Prozent des Geldes stecken in Aktien und Fonds.
Das "Manager Magazin" hat einmal nachgerechnet, wie lang man brauchen würde, um sein Geld zu verdoppeln. Angenommen wurde etwa die durchschnittliche Verzinsung auf Tages- sowie Festgeldkonten von derzeit 0,55 Prozent. Es wären stolze 130 Jahre. Nimmt man jedoch eine jährliche Rendite von sechs Prozent an, die durchaus mit Aktien und Renten erzielbar ist, braucht man nur knapp zwölf Jahre, bis sich der Einsatz verdoppelt hat.
Daher weist auch BVI-Chef Thomas Richter darauf hin, dass sich die Bürger mit festverzinslichen Sparprodukten in einer Scheinsicherheit wiegen. Er fordert vehement, dass die Schule endlich ökonomische Grundkenntnisse vermitteln muss. Ein Schulfach Ökonomie müsse in die Lehrpläne aller Bundesländer aufgenommen werden.
Das wäre zudem ein wesentlicher Beitrag zum Anlegerschutz, und dann würden auch sicher nicht mehr so viele Betrüger wie Infinus, Prokon und Co. das Land unsicher machen. Aber bevor es dieses Schulfach gibt, wird sicher noch der Flughafen in Berlin eröffnet.
Ein sonniges Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur
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