Euro am Sonntag-Titelstory

Reich nach Plan: So bauen Sie sicher ein Vermögen auf!

22.07.17 10:31 Uhr

Reich nach Plan: So bauen Sie sicher ein Vermögen auf! | finanzen.net

Unterschiedliche Investments zu nutzen ist das A und O des langfristigen Vermögensaufbaus. Worauf Anleger bei der Streuung ihres Kapitals achten sollten - und welche Produkte geeignet sind.

von C. Platt und A. Hohenadl, Euro am Sonntag

Setze nicht alles auf eine Karte. Wette nicht alles auf ein Pferd. Lege nicht alle Eier in einen Korb - Redensarten wie diese gibt es viele. Sie alle warnen davor, sich zu sehr zu fokussieren, zu sehr das Schicksal herauszufordern.



Bei der Geldanlage sind diese Sprichworte besonders berechtigt. Wer etwas Geld übrig hat und Spannung spüren will, kann durchaus konzentrierte und entsprechend riskante Wetten eingehen. Doch wer langfristig sparen und fürs Alter oder generell für die Zukunft vorsorgen will, der sollte nicht wenige Wetten eingehen, sondern viele.

Sein Vermögen breit zu streuen ist eine der Grundregeln der Geldanlage. Die Diversifikation sorgt vor allem für eines: die Reduzierung des Risikos. Eine Kombination verschiedener Renditequellen verringert die Volatilität, glättet die Schwankungen. Zusätzlich sinkt das Risiko für einen Totalverlust beträchtlich. Die Gefahr, dass in einem breit aufgestellten Depot alle Anlagen zugleich ausfallen, ist so gut wie ausgeschlossen.


Dennoch zeigen Untersuchungen immer wieder, dass Anleger zu gering diversifizieren. Sie setzen auf zu wenige Investments oder haben nicht im Blick, dass ihr Depot Ungleichgewichte aufweist. Das führt dann zur Klumpen­bildung - dem Gegenteil von Streuung.

Ein ideales Werkzeug, um das Vermögen breit aufzuteilen, sind Fonds. Deren Portfolios bestehen aus einigen Dutzend bis mehreren Hundert Positionen. Anleger investieren also mit einem einzigen Produkt in etliche Einzeltitel.


Auf den folgenden Seiten stellt €uro am Sonntag Produkte aus vier Kategorien vor. Bei aktiv gemanagten Fonds wählt ein Manager mit seinem Team die seiner Ansicht nach aussichtsreichsten Titel für das Portfolio aus. Passive Fonds (ETFs) bilden eins zu eins einen Index nach, der im Idealfall breit aufgestellt ist. Dachfonds sind ein Paradebeispiel für Diversifikation, weil sie ihr Vermögen nicht auf Einzeltitel, sondern auf Fonds verteilen. Auch Target-Fonds streuen breit und übernehmen zugleich die Portfolioaufteilung für den Anleger. Nähert sich der Fonds seinem Ablauf­datum, schichtet der Manager nach und nach von Aktien in festverzinsliche Wertpapiere um.

Es kann nicht genug sein

Eine Daumenregel, welches Maß an Streuung angemessen ist, gibt es nicht. "Wenn Anleger die Kosten im Griff haben, kann es kaum zu viel sein", sagt Andreas Beck vom Institut für Vermögensaufbau. Eine übertriebene Diversifikation ist nach Ansicht des Experten nur denkbar, wenn komplexe Wert­papiere wie Zertifikate zum Einsatz kommen. "Solange ich bei Aktien und Anleihen bleibe und die Kosten niedrig halte, ist eine Überdiversifizierung ausgeschlossen."

Mit dem Kostenhinweis spielt Beck auf die jährlichen Verwaltungsgebühren an. Sie sind gerade bei der langfristigen Geldanlage ein wichtiger Aspekt, weil sich eingesparte Gebühren im Lauf der Jahre dank Zinseszinseffekt stark bemerkbar machen. Zum anderen sollten sich Anleger vor überflüssigen, weil sinnlosen Gebühren hüten. "Wir sehen immer wieder, dass gleichzeitig über ein Produkt ein Risiko eingegangen und über ein anderes dasselbe Risiko abgesichert wird - dann bleiben nur noch die Kosten übrig", so seine Kritik.

Beim Kauf und Verkauf müssen Anleger ebenfalls auf Kosten achten. Aus Kostengründen sollten die Einheiten nicht zu klein sein. Viele Banken verlangen beim Wertpapierhandel Sockelbeträge. Dadurch können die Transaktionskosten bei kleinen Investments einen unangemessen hohen Anteil ausmachen. Geringer als 2.000 Euro sollten die Anlagehäppchen nicht sein.

Eine Ausnahme bilden Sparpläne. Hier steckt in der Natur der Sache, dass regelmäßig kleine Beträge investiert werden. Das Gebührenmodell ist meist darauf abgestimmt, sodass Anlagen von 100 oder 200 Euro keine Probleme bereiten sollten. Dennoch ist auch hier darauf zu achten, dass etwaige Sockelbeträge den Sparbetrag nicht über Gebühr schmälern. Wo es Sparpläne gibt, erfahren Sie in der Rubrik Investor-Info (siehe unten).

Auf den Inhalt kommt es an

Bei der Überprüfung der Diversifizierung sollten sich Anleger nicht von der bloßen Zahl ihrer Investments blenden lassen. Ein Blick ins Portfolio eines Fonds ist nötig, um den Grad der Streuung bestimmen zu können. Ein europäischer Aktienfonds etwa, der zur Hälfte in deutsche Titel investiert, trägt kaum zur Diversifikation bei, wenn im Depot des Anlegers bereits viele deutsche Aktien enthalten sind.

Nicht nur eine breite regionale Verteilung ist wichtig, sondern auch eine sektorale. Setzen sämtliche Fonds in einem Depot bevorzugt auf bestimmte Branchen - etwa auf defensive, wenig konjunktursensible -, hemmt das die Diversifikation. Gleiches gilt für Währungen. Es mag für Anleger beruhigend sein, ausschließlich Euro-Investments zu ­tätigen, doch unter Diversifikations­gesichtspunkten empfiehlt sich die Hinzunahme fremder Währungen.

Bei Anleihen kommt hinzu, dass unterschiedliche Laufzeiten und Ratings kombiniert werden sollten, um das Vermögen perfekt zu diversifizieren. Welche der auf den folgenden Seiten vorgestellten Fonds in das eigene Depot passen, richtet sich danach, welche Segmente bereits abgedeckt sind. Je nach Lücke können die Produkte eine sinnvolle diversifizierende Ergänzung bieten. In der unten aufgeführten Investor-Info finden Sie Hinweise, wie das Vermögen aufgeteilt werden sollte.

Das Vermögen zu streuen klingt einfach, ist aber kompliziert. Denn es erfordert Disziplin und Ehrlichkeit mit sich selbst. "Der häufigste Fehler der Anleger ist, dass sie glauben, sie seien schlauer als die anderen", sagt Beck. Viele seien der Auffassung, der aktuelle Marktpreis sei falsch und man könne Geld damit verdienen, indem man jetzt bestimmte Wetten eingeht. Sich von dieser Vorstellung zu lösen, das ist die Herausforderung, die Anleger meistern müssen. "Streuung ist hingegen immer langweilig und letztendlich defensiv", sagt er. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist sie aber unumgänglich.

AKTIENFONDS:

Bequem streuen: Mit aktiv gemanagten Fonds lässt sich das Vermögen einfach und komfortabel auf eine Vielzahl an Wertpapieren streuen. Das können Anleihen, ­Aktien oder eine Mixtur aus beidem sein. Doch blindlings zugreifen sollte man nicht. Denn nur wenige Portfolios schaffen langfristig Mehrwert.

Die Grundidee von Investmentfonds reicht weit zurück: Bereits 1744 rief der Amsterdamer Kaufmann Abraham van Ketwich das erste Anlagevehikel dieser Art ins Leben. Es hatte einige Merkmale, die diese Anlageprodukte bis heute prägen. So war in einem Prospekt bestimmt, wo und in was investiert werden sollte. Außerdem war vorgesehen, das Kapital möglichst breit zu streuen.

An diese Maxime halten sich auch die heutigen Fonds. Doch mittlerweile haben Anleger die Qual der Wahl. Allein in Deutschland sind mehr als 8.000 Produkte für Privat­investoren zugelassen. Nicht jedes Portfolio hält allerdings, was es verspricht. Bevor man sich für einen ­aktiven Fonds entscheidet, ist es deshalb wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dabei hilft zum Beispiel die FondsNote, mit der €uro am Sonntag die Qualität und das langfristige Abschneiden von Portfolios bewertet.

In der Tabelle hat die Redaktion fünf aktiv gemanagte Fonds zusammengestellt, die alle mit guten und sehr guten Noten glänzen. Vertreten sind drei reine Aktienfonds (Deutschland, Europa, weltweit), ein globaler Mischfonds sowie ein ­internationales Anleiheportfolio.

Herausragende Portfolios

Ein bewährter Klassiker für heimische Aktien ist der von Tim Al­brecht gelenkte DWS Aktien Strategie Deutschland. Er investiert nicht nur in große Standardwerte, sondern mischt flexibel auch kleine und mittlere Unternehmen bei. Rund 70 Titel sind aktuell im Portfolio vertreten. Bei ihnen sieht Albrecht überdurchschnittliches Wachstumspotenzial. 2016 wurde die Ausgabe neuer Anteile an diesem Fonds eingestellt, weil sein Volumen aufgrund des Anlageerfolgs der vorangegangenen Jahre zu stark gewachsen war. Jetzt können Neuanleger wieder einsteigen. Albrecht führt die Strategie seines Amtsvorgängers Henning Gebhardt bislang erfolgreich fort.

Auf starkes Wachstum konzentrieren sich auch Michael Barakos und Ben Stapley mit ihrem JP Morgan Europe Strategic Growth. Sie investieren in Aktien europäischer Unternehmen, die Qualität verbunden mit hohem Gewinnmomentum aufweisen. Das sind nicht zwingend jene Firmen mit den höchsten Wachstumsprognosen. Denn diese würden nach Ansicht der Fondsmanager oft verfehlt. Um das Einzeltitelrisiko bei diesem Ansatz gering zu halten, ist der Fonds mit ungefähr 300 Aktien sehr breit diversifiziert.

Weniger extensiv gestreut, aber mit rund 120 Titeln dennoch sehr gut diversifiziert, ist der Robeco BP Global Premium Equities. Mit diesem Portfolio verfolgen Christopher Hart und sein Team einen Value-­Ansatz. Sie suchen weltweit nach ­unterbewerteten Aktien von Unternehmen, die hohe Erträge auf ihr eingesetztes Kapital erwirtschaften. Zudem achten sie darauf, ob sich bei einer Firma ein positiver Trend in den Geschäftszahlen erkennen lässt, der eine Höherbewertung der Aktie auslösen könnte. In den vergangenen fünf Jahren konnte Hart mit diesem Ansatz seinen Vergleichsindex MSCI World klar hinter sich lassen.

Eine seit langer Zeit überzeugende Wertentwicklung liefert auch der Mischfonds Multi Opportunities III der Deutschen Asset Management. Gunnar Friede mixt hier in der Regel drei Viertel weltweite Aktien mit einem Viertel globale Unternehmensanleihen. Der Fonds zählt damit zu den offensiven Produkten seiner Kategorie, ist mit rund 100 Titeln aber gut diversifiziert. Mit knapp 200 Millionen Euro Volumen ist das Portfolio noch nicht sonderlich groß und damit relativ wendig. Zudem sorgt eine erfreulich niedrige Gebühr dafür, dass möglichst viel Rendite bei den Anlegern landet.

Wer lieber breit gefächert in fest verzinsliche Papiere investiert, findet schließlich im Jupiter Dynamic Bond eine hervorragende Möglichkeit. Fondsmanager Ariel Bezalel investiert unabhängig von einem Vergleichsindex in eine Vielzahl von Anleiheklassen. Mehr als 470 Positionen hält er in seinem weltweit ausgerichteten Portfolio - von sicheren Staatsanleihen bis zu hoch verzinsten Unternehmensbonds. Mit seinem flexiblen Ansatz erwirtschaftet Bezalel sehr gute Renditen bei relativ niedriger Volatilität.

Empfehlenswerte aktiv gemanagte Fonds (pdf)

INDEXFONDS:

Passiv und preiswert » Indexfonds sind extrem günstig. Ein kaum schlagbarer Vorteil, wenn es um die langfristige Geldanlage geht. Eine breite Streuung liefern die Produkte auch - sofern man auf den richtigen Index setzt.

Kostengünstig anlegen ist immer eine gute Sache. Doch gerade auf lange Sicht ist es essenziell, die Gebührenbelastung so niedrig wie möglich zu halten. Denn jeder Euro, der gespart wurde, vermehrt sich über die Jahre wieder und wieder.

Breit gestreut und preiswert investieren - mit keinem anderen Produkt geht das besser als mit ETFs. Die Abkürzung steht für Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. Sie folgen eins zu eins einem Börsenindex, auf teures aktives Management wird verzichtet. Mittlerweile gibt es ETFs für nahezu alle Märkte, seien sie gängig oder auch exotisch.

Wer das investierte Kapital weit verteilt wissen möchte, sollte sein Augenmerk allerdings nur auf eine Handvoll ETFs richten. Viele Indexfonds ermöglichen zwar einen ­Zugang zu speziellen Anlagesegmenten, doch sie gewährleisten eines nicht: Diversifikation. Um richtig breit zu streuen, bieten sich nur wenige der Fonds an. Im Bereich Aktien sichern ETFs auf den MSCI World, auf den MSCI Emerging Markets und den Stoxx Europe 600 eine breite Aufstellung. Der MSCI World bildet die Wertentwicklung von rund 1.700 Aktien aus Industrieländern weltweit ab. Er ist damit sehr breit aufgestellt, hat aber einen hohen USA-Anteil, was jedoch der Bedeutung des weltgrößten Aktienmarkts entspricht.

Der MSCI Emerging Markets enthält gut 800 Aktien aus Schwellenländern. Titel aus China, Südkorea und Taiwan machen mehr als die Hälfte des Index aus.

Wer breit gestreut auf dem heimischen Kontinent anlegen will, nutzt am besten einen ETF auf den Stoxx Europe 600. Der Index vereint 600 Aktien aus ganz Europa. Besonders viele davon stammen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.

Im Bereich Anleihen sticht in punc­­to Diversifikation ein ETF auf den Index Barclays Global Aggregate Bond hervor. Das Kursbarometer folgt der Entwicklung von mehr als 20.000 festverzinslichen Wertpapieren. Sie stammen sowohl von Staaten als auch von Unternehmen, die als verlässliche Schuldner gelten.

Auch Rohstoffe können aus Gründen der Streuung einem Depot beigemischt werden. Doch schwanken ihre Preise stark. Um auszuschließen, dass einzelne Rohstoffe ein zu hohes Gewicht erhalten, empfiehlt sich ein ETF, der regelmäßig die enthaltenen Güter gleich gewichtet. Agrarrohstoffe schließt so ein ETF aber aus ethischen Gründen aus.

Empfehlenswerte Indexfonds (pdf)

DACHFONDS:

Doppelt streuen: Dachfonds investieren in andere Fonds und bieten damit eine nochmals breitere Diversifikation. Eine Vermögensverwaltung im Kleinen, die allerdings auch kostet.

Das Anlagevermögen auf zahlreiche Aktien oder Anleihen streuen - das ist das Grundprinzip von Fonds. Doch die Idee der Diversifikation lässt sich noch weiter treiben: mit Dachfonds. Diese Anlagevehikel legen nämlich ihrerseits in eine Vielzahl von Einzelfonds an. Und das nicht nur innerhalb einer Anlageklasse. Je nach Risikoprofil können sie in Aktien-, Renten-, Immobilien-, Rohstoff- oder Geldmarktfonds investieren. Im Englischen wird ein solches Produkt deshalb als "fund of funds" bezeichnet.

Dachfonds, wie wir sie heute kennen, wurden hierzulande möglich durch das dritte Finanzmarktförderungsgesetz von 1998. Darin sind auch gewisse Regeln festgelegt: So dürfen die Produkte maximal 20 Prozent in einen einzelnen Fonds investieren und höchstens zehn Prozent eines normalen Fonds halten.

Der Vorteil von Dachfonds ist die doppelte Streuung, die das Risiko im Vergleich zu einem einzelnen Fonds noch mal verringert. Denn investiert ein durchschnittliches Portfolio in 50 bis 70 Aktien oder Rentenwerte, so sind es bei einem Dachfonds indirekt mehrere Hundert Papiere. Die Schwankungsbreite ist bei diesen Anlagevehikeln deshalb meist geringer. Dafür fallen in der Regel auch die Renditen nicht ganz so üppig aus wie bei den konzen­trierteren Einzelfonds.

Ein weiterer Nachteil sind die vergleichsweise hohen Gesamtkosten. Denn neben den Verwaltungsgebühren für den Dachfonds fallen auch auf der Ebene der Zielfonds Managementgebühren an.

Eine Strategie, die sich via Dachfondskonzept gut umsetzen lässt, ist das Aufspringen auf Markttrends. So investiert Fondsmanager Leo Willert mit dem C-Quadrat ARTS Total Return Bond über Zielfonds in die trendstärksten Bereiche des Anleihe­markts. Dabei vertraut er einem automatischen Handelssystem, das anhand mathematischer Regeln die Entscheidung über Kauf und Verkauf trifft. Ob Staats- oder Unternehmensanleihen, Emerging-Markets- oder Inflation-Linked-Bonds - das Portfolio kann theoretisch bis zu 100 Prozent in Fonds einer einzigen Kategorie investiert sein, wenn diese den stärksten Trend zeigt. Auf Sicht von fünf Jahren ist der Dachfonds Spitzenreiter in seinem Segment.

Einen Mix von 60 Prozent Aktien- und 40 Prozent Anleihefonds bietet dagegen der PremiumStars Wachstum von Allianz Global Investors. Fondsmanager Rene Gärtner kauft außer hauseigenen Portfolios auch konzernfremde Produkte, etwa von Kepler, Threadneedle oder JP Morgan. Sein Anlagefokus ist weltweit. Sehr erfreulich sind bei dem Fonds - neben der überdurchschnittlich guten Wertentwicklung - die günstigen laufenden Gebühren, die aktuell 1,1 Prozent betragen.

Ein reiner Aktiendachfonds ist der Sauren Global Growth. Auch dieses Portfolio hat eine weltweite Aus­richtung und ist überwiegend in ­Regionen- und ­Länderaktienfonds investiert. Besonderer Wert wird bei Sauren darauf gelegt, die Manager der Zielfonds genau zu analysieren, um die jeweils besten ihres Gebiets zu finden und dann deren Fonds zu kaufen.

Empfehlenswerte Dachfonds (pdf)

TARGET-FONDS:

Zielsparen: Bei der langfristigen Vermögensanlage ist nicht nur eine gute Streuung wichtig. Mit zunehmendem Alter sollte auch das Risiko im Depot reduziert werden. Sogenannte Target-Fonds erledigen das ganz automatisch.

Aktien sind für die langfristige Geldanlage die beste, weil renditestärkste Anlageklasse. Jeder, der viele Jahre oder gar Jahrzehnte Zeit hat, sollte in Aktien investieren. Dennoch tun das viele nicht. Denn Anteilscheine von Unternehmen können stark schwanken. Man weiß nie genau, wie viel Geld man zu einem künftigen Zeitpunkt im Depot haben wird. Was ist, wenn kurz vor dem Rentenbeginn die Börsen crashen? Dann könnte ein Großteil der erzielten Gewinne wieder zunichte sein.

Damit das nicht passiert, ist es wichtig, mit zunehmendem Alter das Risiko im Depot Schritt für Schritt zu reduzieren. Das erfordert Konsequenz - oder eine Anlagelösung, die das ganz automatisch macht. Die Rede ist von Target-, Zielspar- oder Lebenszyklus-Fonds. Mit ihnen können Anleger auf die Zeit ­ihres Renteneintritts hinsparen. Liegt dieser zum Beispiel um das Jahr 2040, wählt man ein Portfolio mit dieser Jahreszahl im Namen.

Das Prinzip von Target-Fonds ist einfach erklärt: Sie starten mit einer hohen Quote an risikoreichen, aber renditestarken Anlagen wie Aktien und reduzieren diese Quote dann sukzessive bis zum Ablaufdatum. Im Gegenzug erhöhen sie den Anteil an festverzinslichen Papieren. Und am Ende liegt das Vermögen fast ausschließlich im sicheren Geldmarkt.

In den USA werden entsprechende Fonds schon lange in Pensionsplänen eingesetzt. Auch hierzulande steigt ihr Anteil in der betrieblichen Altersvorsorge. Aber auch für das private Zielsparen sind die Produkte geeignet. Der bedeutendste Anbieter ist sicherlich Fidelity. Die US-Gesellschaft ist seit 2003 mit ihrer Target-­Funds-Palette in Deutschland vertreten. Bei den Portfolios, die in Fünfjahresschritten den Zeitraum von 2020 bis 2050 abdecken, handelt es sich um Mischfonds.

Als Dachfonds sind dagegen die Zielsparprodukte der Deka konzipiert. Auch sie sind nach Fünfjahresschritten gegliedert und reichen bis in die Jahre 2050 bis 2054. Ebenfalls als Dachfonds agieren die Sauren-­Produkte, die es für die Zieldaten 2020, 2030 und 2040 gibt. Sie liefern zwar die geringste Rendite, sind aber auch deutlich schwankungsärmer als die Fidelity- und Deka-Fonds. Allen gemeinsam ist, dass die Verwaltungsgebühren relativ hoch sind. In der Tabelle unten sind exemplarisch Target-Fonds der genannten Anbieter mit Zieldatum 2030 gelistet.

Empfehlenswerte Target-Fonds (pdf)

Investor-Info

Asset Allocation
Die Mischung bestimmen

Eine breite Streuung der Investments ist ein Muss für ein solide konstruiertes Depot. Wie die Anlageklassen genau verteilt sind, richtet sich nach der Risikoneigung und dem zeitlichen Horizont des Anlegers. Wer die Schwankungen des Aktienmarkts erträgt und über viele Jahre hinweg anlegen will, sollte den Großteil seines Geldes in Aktien stecken. Denn sie erwirtschaften auf lange Sicht die höchste Rendite. Festverzinsliche Anlage­formen sollten nur beigemischt werden. ­Weniger Mutige können ihr Vermögen hälftig aufteilen. Bei einem kurzen Anlagehorizont sind Aktien nicht geeignet, weil das Risiko zu hoch ist. Auch wer keine Schwankungen ­verträgt, ist mit Aktien falsch bedient - er sollte vor allem auf Produkte mit festem Zins setzen. Den gibt es zwar kaum noch, doch ­Alternativen sind rar. Anleihen und Rentenfonds gehören aus Diversifikationsgründen ins Depot, sind aber riskanter als früher. Denn die Zinsen sind niedrig, und bei steigendem Zinsniveau fallen die Kurse der Papiere.

Rebalancing
Das Depot einnorden

Wer seine Asset Allocation festgelegt hat, sollte regelmäßig darauf achten, dass das Depot der gewünschten Aufteilung entspricht. Falls sich das Gewicht der Anlageklassen deutlich verschoben hat, sollte das angestrebte Verhältnis wiederhergestellt werden. Das geschieht, indem Investments verkauft werden, deren Anteil zugenommen hat. Dieses Geld wird in Anlageklassen investiert, die mittlerweile unterrepräsentiert sind. Bei Sparplänen können stattdessen die Sparraten ­angepasst werden, bis das Wunschverhältnis erneut erreicht ist.

Wiederanlage
Den Zinseszinseffekt nutzen

Die langfristige Geldanlage entfaltet erst dann ihre ganze Wucht, wenn die regelmäßig anfallenden Erträge wie Dividenden und Zinsen sofort wieder neu angelegt werden. Bei thesaurierenden Fonds geschieht dies automatisch: Die Anleger werden über den Ertrag zwar informiert, doch er verbleibt im Fondsvermögen und steigert den Wert des Investments. Bei ausschüttenden Fonds müssen Anleger selbst tätig werden.

Kosten
Gebühren drücken

Die Entwicklung der Märkte kann der einzelne Privatanleger nicht beeinflussen. Doch auf eine entscheidende Stellschraube hat er Einfluss: auf die Kostenbelastung. Fonds mit niedrigen laufenden Gebühren sollten bevorzugt werden. Hier haben die preisgünstigen Indexfonds die Nase vorn. Häufiges Handeln und kleine Anlagebeträge sollten tabu sein, da beides überproportional hohe Transak­tionskosten verursacht. Beim Kauf eines Fonds gilt es, den Ausgabeaufschlag zu verringern oder gänzlich zu vermeiden. Direktbanken wie Consorsbank oder Comdirect ­bieten hier häufig Rabatte, spezielle Fondsvermittler wie Fondsdiscount.de oder Fonds-Super-Markt.de erlassen das Agio ganz.

Sparpläne
Disziplin bewahren

Regelmäßig sparen sorgt für eine zusätzliche Diversifikation: Der Einstiegszeitpunkt wird gestreut. Viele Institute offerieren Sparpläne auf aktive Fonds und ETFs, einige der umfangreichsten Angebote finden Sie in der ­Tabelle. Dass sich regelmäßiges Sparen lohnt, zeigt eine Rechnung: Wer Monat für Monat 200 Euro einzahlt, hat nach 20 Jahren bei ­einer für Aktien realistischen Rendite von jährlich sechs Prozent 91.200 Euro auf dem Konto. Das ist beinahe doppelt so viel wie die Sparsumme von 48.000 Euro.

Robo-Advisor
Computer helfen lassen

Automatisierte Vermögensverwalter im Internet wollen den Anleger beim Aufbau seines Depots unterstützen. Zunächst werden Parameter wie Risikoneigung und Anlagehorizont abgefragt. Danach erhält der Kunde ein passendes Portfolio präsentiert. Anbieter wie Quirion oder Scalable Capital verwalten die Investments direkt und können eigenverantwortlich umschichten. Anlagevermittler wie Growney empfehlen lediglich Produkte; die Kunden müssen selbst tätig werden. Einen großen Test der Robo-Advisors lesen Sie in der nächsten Ausgabe von €uro am Sonntag.

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