Nebenwerte-Fonds: Gewinne mit Hochdruck
10.10.15 07:00 Uhr
Small und Mid Caps sind in diesem Jahr besser gelaufen als Bluechips. Welche Gründe dies hat - und welche Fonds empfehlenswert sind.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Unternehmen, welche im Euro Stoxx 50 oder DAX landen, haben es geschafft: Sie gehören zur ersten Börsenliga. Doch das bedeutet lediglich, dass sie zu den größten Firmen zählen. Dass auch ihre Kurse am stärksten steigen, ist mit dieser Platzierung nicht verbunden. Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn auf lange Sicht entwickeln sich Nebenwerte regelmäßig besser als schwergewichtige Konzerne.
Die Kehrseite der Medaille: Oft schwanken die Kurse kleiner Firmen stärker als die Kurse großer Unternehmen - nicht jedoch auf den europäischen Aktienmärkten in den vergangenen drei Jahren. Da hatten Large Caps eine Volatilität von zehn Prozent und Small Caps von 10,4 Prozent, wie eine Auswertung von FERI EuroRating Services zeigt. Die Schwankungen waren demnach nahezu identisch - eine ungewöhnliche Situation.
Bei der Rendite hingegen sind europäische Nebenwerte dem bekannten Muster treu geblieben: Während Fonds für Bluechips im Durchschnitt binnen drei Jahren um 44 Prozent zulegten, gelang Nebenwertefonds ein Plus von 69 Prozent. Auch seit Jahresbeginn erzielten die auf kleine Firmen spezialisierten Fonds eine beachtliche Outperformance: Sie wuchsen im Mittel um 12,6 Prozent, Produkte für Large Caps dagegen nur um 3,5 Prozent.
Die gute Entwicklung beruht vor allem darauf, dass von Europas Wirtschaft seit einiger Zeit klare Wachstumssignale ausgehen. In diesem Umfeld sind die Aktien kleinerer Unternehmen begehrter als Bluechips, weil sie im Regelfall sensibler auf eine anziehende Konjunktur reagieren. Als regionaler Pluspunkt kommt hinzu, dass das Gewinnwachstum in Europa zuletzt nach langer Zeit wieder einmal höher lag als in den USA. Auch der anhaltende Übernahmeboom treibt die Kurse von Small Caps. Diese sind oft Marktführer in den von ihnen besetzten Nischen und damit begehrte Übernahmekandidaten.
Große Konkurrenz
Bei den Fonds für europäische Aktien buhlen mehrere Hundert um die Gunst der Anleger. Rund 340 verstehen sich als Produkte für Standardwerte, etwas mehr als 100 richten ihren Fokus explizit auf Small und Mid Caps. Knapp ein Drittel der Nebenwertefonds trägt FondsNote 1 oder 2, hatte also in den vergangenen vier Jahren ein sehr gutes Rendite-Risiko-Profil. Die erfolgreichsten konnten ihren Wert binnen drei Jahren etwa verdoppeln. Zu diesen zählt der SEB European Equity Small Caps (siehe Investor-Info unten). Für die Freunde passiver Investments stehen im Nebenwertesegment immerhin 18 ETFs zur Verfügung. Empfehlenswertes Produkt ist hier der iShares MSCI EMU Small Cap.Europäische Nebenwerte verheißen auch in den kommenden Monaten eine höhere Rendite als Standardtitel - sofern das wirtschaftliche Wachstum und die hohen Übernahmeaktivitäten andauern. Kommt es anders, dürften Nebenwerte zu ihrem alten Muster zurückkehren und den Anlegern mit ihrer hohen Volatilität nicht mehr ganz so viel Freude bereiten.
Investor-Info
SEB Europ. Equity Small Caps
Aktiv und konzentriert
Bester Fonds für europäische Nebenwerte seit Jahresbeginn, hat den Anteilswert binnen drei Jahren fast verdoppelt - die Entwicklung des SEB European Equity Small Caps kann sich sehen lassen. Fondsmanager Carsten Dehn hält durchschnittlich 45 bis 65 Aktien. Persönliche Treffen mit der Geschäftsleitung eines Unternehmens sind für ihn eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Titelauswahl. Hinsichtlich der Branchen ist der Fonds breit diversifiziert.
iShares MSCI EMU Small Cap
Passiv und fragmentiert
Wer kostengünstig und breit gestreut in europäische Nebenwerte einsteigen will, findet im iShares MSCI EMU Small Cap ein geeignetes Produkt. Anders als beim SEB-Fonds bleiben Aktien aus Großbritannien und der Schweiz allerdings außen vor. Mit fast 460 Titeln ist das Portfolio hoch diversifiziert. Deutsche, französische und italienische Aktien machen den Löwenanteil aus. Bei den Branchen haben Industrie- und Finanzunternehmen
das höchste Gewicht.Weitere News
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