Fondsmanager Fischer: "Für konservative Anleger geeignet"
Der Frankfurter Aktienfonds ist zehn Jahre alt - und setzt sich an die Spitze der Rangliste in seiner Kategorie.
Werte in diesem Artikel
von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Zum Jubiläum seines Produkts macht sich Fondsmanager Frank Fischer einfach selbst ein Geschenk. Seit Mitte Januar rangiert der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (siehe unten) in der Renditerangliste über zehn Jahre in seiner Vergleichsgruppe auf Platz Eins.
€uro am Sonntag sprach mit Fischer über das Erfolgsgeheimnis seines Fonds, egoistische Unternehmensmanager ohne Sinn für die Zukunft und über seine Urgroßmutter.
€uro am Sonntag: Wie ist es Ihnen gelungen, Platz 1 zu erringen? Verraten Sie uns Ihr Erfolgsrezept!
Frank Fischer: Man muss an seiner Philosophie festhalten, auch wenn es kurzfristig schwierige Phasen gibt. Genau das setzen wir in unseren Fonds um. Der erste Platz in der Vergleichsgruppe ist sehr schön und unterstreicht unser Bestreben, langfristig eine überdurchschnittliche Rendite bei überschaubaren temporären Verlusten zu erzielen. Er ist das Ergebnis von harter Arbeit und einem stringenten Investmentansatz.
Sie verfolgen einen strikten Value-Stil.
Richtig, wir kaufen nur Unternehmen, die unserer Meinung nach einen wesentlich höheren Wert haben, als sich im Börsenkurs widerspiegelt. Die Sicherheitsmarge sollte mindestens 40 Prozent betragen. Wir wollen also für einen Euro Unternehmenswert nicht mehr als 60 Cent ausgeben.
Reicht es Ihnen, wenn eine Aktie deutlich unterbewertet ist?
Nein, ich bin kein Deep-Value-Manager, der nur extrem preiswerte Titel sucht. Natürlich muss daneben auch die Qualität des Unternehmens stimmen.
Was kennzeichnet für Sie ein gutes Unternehmen?
Es ist eigentümergeführt und daher langfristig ausgerichtet. Wenn die Menschen, die ein Unternehmen lenken, mit ihrem eigenen Geld involviert sind, ändert das alles. Angestellte Manager schielen häufig nur auf das nächste Quartal und die Auswirkung auf ihren Bonus, Eigentümer haben dagegen die nächste Generation im Blick.
Was muss eine Firma sonst noch mitbringen?
Sie muss einen strukturellen Wettbewerbsvorteil haben. Ich spreche gern von einem Burggraben um die Unternehmensfestung, der vor Eindringlingen, sprich der Konkurrenz schützt. Wenn der möglichst tief und breit ist, gefällt mir das.
Wie kann der aussehen?
Netzwerkeffekte zählen dazu. Nehmen Sie Ebay. Bei dem Online-Auktionshaus ist quasi jeder, der etwas Gebrauchtes zu versteigern hat. Die Konkurrenz kommt dagegen kaum an - the winner takes it all.
Ihr größter Einzelwert ist Metro. Was gefällt Ihnen daran?
Metro ist ein Beispiel für eine Aktie, bei der die Unterbewertung schon etwas länger besteht. Die operative Verbesserung wird jetzt langsam sichtbar. Es gibt eine operative Exzellenz und neue Anreizstrukturen im Unternehmen, wodurch die Kapitalallokation verbessert werden sollte, die für uns ein sehr wichtiger Bewertungsfaktor ist. Im Vergleich zu Wettbewerbern ist Metro immer noch deutlich günstiger gepreist, und der Wert der Immobilien sichert uns zusammen mit der Dividende nach unten ab.
Wie sind Sie eigentlich auf den Namen des Fonds gekommen?
Wir wollten, dass darin deutlich werden soll, was der Fonds tut: Er investiert in Aktien, aber er ist trotzdem für konservative Anleger wie Stiftungen geeignet. Gerade kleinen und mittleren Stiftungen fehlt oft der geeignete Zugang zu Aktien - für diese wollten wir ein Produkt auflegen und das auch im Namen kenntlich machen.
Wieso der Bezug auf Frankfurt?
Dafür gibt es zwei persönliche und einen abstrakten Grund: Zum einen hat unser Unternehmen seinen Sitz in der Stadt, zum anderen ist meine Familie in Frankfurt verwurzelt. Eine Straße ist sogar nach meiner Urgroßmutter benannt. Frankfurt ist aber auch ganz einfach "die" Bankenmetropole Deutschlands und ein traditionsreiches, starkes Symbol für den Finanzmarkt. Das wollten wir in den Fondsnamen aufnehmen.
Fonds-Check
Fonds im Fokus
Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen feiert seinen zehnten Geburtstag. Ungeachtet seines Namens ist er auch für Privatanleger verfügbar. Bevorzugt investiert Fondsmanager Frank Fischer in europäische Nebenwerte, kann aber auch weltweit anlegen und Standardwerte beimischen - Hauptsache, er erkennt eine deutliche Unterbewertung der Aktie gegenüber dem von ihm ermittelten fairen Wert eines Unternehmens. Das Produkt gilt als Mischfonds, weil es im Durchschnitt nur zu 70 Prozent in Aktien investiert ist. Die Aktienquote wird laufend angepasst, je nachdem, welche Stimmung an den Märkten herrscht. Dazu wertet Fischer diverse Sentiment-Indikatoren aus.
Fazit: Hervorragende Langfristentwicklung bei überschaubaren Schwankungen.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: ArtePura Fotografie /Shareholder Value Mgt
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