Aktiv gemanagte Anleihefonds: Kurz nach Italien
Mit Kurzläufern reduzieren Anleger das Zinsänderungsrisiko ihres Bond-Portfolios. Dafür sind aktiv gemanagte Fonds zu empfehlen.
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von T. Strohm, Euro am Sonntag
Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, sinken tendenziell die Kurse bereits emittierter Anleihen. Eine Situation, mit der sich Anleger zurzeit konfrontiert sehen. Das rückt verstärkt Rentenfonds in den Fokus, die in kurz laufende Anleihen investieren.
Alte Bonds mit ihren festen Konditionen werden im Umfeld steigender Zinsen für Investoren unattraktiver. Um an der Börse überhaupt einen Käufer zu finden, muss der Verkäufer einen niedrigeren Kurs akzeptieren. Dabei leiden die Kurse umso stärker, je länger das Papier bis zur Fälligkeit noch läuft.
Als einfache Faustregel gilt: Restlaufzeit mal Renditeänderung ergibt Kursänderung. Für eine zehnjährige Bundesanleihe bringt ein Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus um 0,5 Prozentpunkte somit einen Kursverlust in Höhe von fünf Prozent. Papiere mit kurzen Restlaufzeiten bergen ein wesentlich geringeres Zinsänderungsrisiko.
Nicht am Index kleben
Um breit gestreut in Anleihen zu investieren, können kostengünstige ETFs eine gute Wahl sein. Ungeachtet des in den vergangenen Wochen leicht gestiegenen Zinsniveaus verharren die Renditen von Bundesanleihen und vieler Unternehmensanleihen allerdings noch im negativen Bereich, insbesondere gilt dies für Papiere mit kurzen Laufzeiten. Bei Indexfonds, die Anleihen mit maximal drei Jahren Restlaufzeit halten, müssen sich Anleger unweigerlich auf negative Renditen einstellen. Besser sind für dieses Segment aktiv gemanagte Fonds.
Besonders erfolgreich war in den vergangenen Jahren der Carmignac Sécurité, den Marie-Anne Allier managt. Sie klebt an keinem Index, sondern investiert flexibel in Staats- und Unternehmensanleihen, die in Euro begeben wurden und eine kurze Restlaufzeit aufweisen. Sie investiert immer da, wo sich gute Chancen bieten.
Wählerisch vorgehen
Im Verlauf des Jahres 2020 gehörten dazu unter anderem italienische Staatsanleihen, weil die EZB und das EU-Rettungspaket diese Titel stützen. Oder auch Anleihen aus der krisengeplagten Auto-, Freizeit- und Luftfahrtbranche. "Dort haben wir aber nur Marktführer mit gesunden Geschäftsmodellen, starken Bilanzen und Zugang zu liquiden Mitteln gekauft", betont Allier. Auch in diesem Jahr will sie weiterhin sehr wählerisch vorgehen. Der Fokus des Fonds liegt auf Anleihen von Emittenten guter Bonität, High-Yield-Bonds werden beigemischt.
Zudem kann Allier bis zu einem gewissen Grad von fallenden Bondkursen profitieren, da sie die modifizierte Duration des Portfolios bis minus drei reduzieren kann. Diese Kennzahl gibt an, wie stark die Kurse auf eine Änderung des Zinsniveaus reagieren. Insgesamt schwankt der Carmignac Sécurité etwas stärker als andere Kurzläuferfonds, er liefert dafür aber seit 20 Jahren fast immer höhere Wertzuwächse.
Flexibel und erfolgreich:
Der Schwerpunkt liegt zurzeit
auf Unternehmensanleihen,
Staatsanleihen stehen für ein
Drittel des Portfolios. Binnen
zehn Jahren gab es im Schnitt
immerhin eine Rendite von
rund zwei Prozent per annum.
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