Fonds mit Frauenpower: Was sie taugen
Weibliche Führungskräfte in Unternehmen sollen den Aktienkurs beleben. RobecoSam und Ampega bieten Fonds mit Fokus auf diese Firmen.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Seit mehr als 100 Jahren fordern Frauen immer am 8. März ihre berufliche Gleichberechtigung. In den Führungsgremien der Wirtschaft sind sie dennoch weiterhin unterrepräsentiert. Das Credit Suisse Research Institute (CSRI) hat weltweit 3.400 Unternehmen auf ihre Gender Diversity hin untersucht. Demnach sind Frauen im Schnitt mit nur 15 Prozent auf der aktiven Managementebene vertreten. Noch seltener zu finden sind Frauen an der Spitze eines Konzerns. Der Anteil weiblicher Vorstandsvorsitzender beträgt gerade mal 3,9 Prozent.
Indra Nooyi ist eine dieser 130 CEOs. Die 61-Jährige, die Physik, Chemie, Mathematik und Internationales Management studierte, lenkt seit dem Jahr 2006 den US-Getränke- und Lebensmittelhersteller PepsiCo. Die Investoren sind mit ihrer Leistung zufrieden. Auf Sicht von zehn Jahren legte die Aktie um 157 Prozent zu. Mit Wertpapieren des bislang nur von männlichen CEOs gemanagten Konkurrenten Coca-Cola erzielten Anleger dagegen nur 125 Prozent.
Nooyi sieht es als ihre Pflicht gegenüber den Anteilseignern an, den Frauenanteil im PepsiCo-Management deutlich auszubauen. Ihr Argument: Mehr Frauen als Männer erwerben einen Universitätsabschluss und sie erzielen auch besser Studienergebnisse. "Ein Unternehmen, das erfolgreich sein will, muss daher das Potenzial der Frauen nutzen", sagt Nooyi.
Der Aktienkurs sollte davon weiter profitieren. Dem CSRI zufolge haben Anleger zwischen 2005 und 2016 mit Aktien von Unternehmen, die verstärkt Frauen in Top-Positionen beschäftigen, pro Jahr 3,5 Prozentpunkte mehr Rendite eingefahren als mit Aktien von Unternehmen, deren Chefsessel nur von Männer besetzt waren. Fundierte wissenschaftliche Forschungsergebnisse, warum das so ist, liegen bislang zwar nicht vor. Indizien gibt es dennoch. So will das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup herausgefunden haben, dass Frauen in Führungspositionen sich stärker als Männer engagieren und auch Mitarbeiter besser motivieren können. Andere Studien attestieren dem weiblichen Geschlecht einen vorsichtigeren Umgang mit Geld. Mindestens eine Frau im Vorstand zu haben, reduziere das Insolvenzrisiko um 20 Prozent, folgern Experten der Universität Leeds.
Anleger sind noch skeptisch
Auch die Fondsbranche hat das Thema Frauenpower mittlerweile entdeckt. Die Schweizer Gesellschaft RobecoSam bietet seit Oktober 2015 den RobecoSam Global Gender Equality an. Neben PepsiCo finden sich im rund 60 Werte umfassenden Portfolio derzeit auch die Allianz, SAP, American Express und Cisco Systems. Manager Olaf Martin und Managerin Junwei Hafner-Cai investieren nur in Unternehmen, die in puncto Gleichstellung der Geschlechter überdurchschnittlich abschneiden. Dazu zählt nicht nur die Anzahl der weiblichen Führungskräfte. Die Unternehmen müssen auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die gleiche Arbeit gleich vergüten. Das Versprechen auf Outperformance hat der Fonds aber noch nicht eingelöst: Auf Sicht von einem Jahr legte er um 18 Prozent zu und bleibt damit hinter dem MSCI-Weltindex zurück.
Nur auf deutsche Unternehmen mit einem ausgewogenen Frauenanteil in Führungspositionen fokussiert ist der Ampega GenderPlus Aktienfonds. Die Titel findet das Management im von der Börse Hannover entwickelten German-Gender-Index. Dort sind unter anderem BASF, SAP und Deutsche Post gelistet. Noch aber ist das Investoreninteresse verhalten - das Fondsvolumen liegt bei lediglich rund fünf Millionen Euro.
Zwei Fonds mit Frauenpower (pdf)
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Bildquellen: Konstantin Chagin / Shutterstock.com, PepsiCo, Inc.
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