Euro am Sonntag-Einschätzung

Österreich: Kein Beben an Wiens Börse

03.12.16 07:00 Uhr

Österreich: Kein Beben an Wiens Börse | finanzen.net

Am Sonntag wählen die Bürger den neuen ­Präsidenten. Der FPÖ-Kandidat mag Brüssel schrecken, Anleger schauen eher nach Osteuropa und hoffen auf ein Ende der Russland-Sanktionen.

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von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Was Norbert Hofer zur Verzweiflung bringt? "Dass die aktuell an der Macht befindlichen Politiker innerhalb von wenigen Monaten alles verspielen, was unsere Eltern und Großeltern aufgebaut haben", sagt der Präsidentschaftskandidat der oppositionellen, EU-kritischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Regiert wird das Land seit dem Jahr 2007 von einer Großen Koalition. Und sie bewegt nicht viel, Österreich leidet unter ­einem Reformstau.



Insbesondere der Mittelstand fordert strukturelle Veränderungen, den Abbau von Regularien und weniger Staat. Die Maßnahmen würden die Lage am Jobmarkt entspannen. Mit 8,3  Prozent fällt die Arbeitslosenrate so hoch aus wie seit den 50er-­Jahren nicht mehr. Die FPÖ und Hofer, der das Parteiprogramm der Freiheitlichen formuliert hat, versprechen frischen Wind in Wien. Die Rechtskonservativen werben unter anderem mit Steuersenkungen für sich und wollen einen Missbrauch der Sozialsysteme unterbinden. Österreich soll zudem nicht für Schulden anderer Länder haften. Auch das Handels­abkommen TTIP lehnt Hofer ab.

Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ nach den Nationalratswahlen im nächsten Mai ist möglich. Und schon an diesem Sonntag könnte Hofer in die Wiener Hofburg, den Amtssitz des Staats­präsidenten, einziehen. In Umfragen liegt er leicht vor dem Konkurrenten, dem Grünen ­Alexander Van der Bellen.

Osteuropa zählt

Gewinnt Hofer, hätten die EU und Brüssel ein weiteres Pro­blem. Einen Kurssturz in Wien dürfte der 45-jährige Flugzeugtechniker aber kaum auslösen. "Für die Investoren ist der Ausgang der Wahl mehr oder weniger ein Non-Event. Die Anleger reagieren wesentlich sensibler auf Entwicklungen im Ausland, speziell in Osteuropa", sagt Alois Wögerbauer, Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds (siehe Investor-Info unten).


Die Nachbarstaaten Österreichs sind für Banken, Versicherungen und Immobilien­unternehmen extrem wichtige Märkte. Diese Branchen wiederum sind im ATX hoch gewichtet. Vom Wachstum in Tschechien, Ungarn und Polen hat der österreichische Leitindex in diesem Jahr bereits profitiert. Mit dem Sieg Donald Trumps in den USA und der Entscheidung der französischen Konservativen für François Fillon als Präsidentschaftskandidaten kommt neue Fantasie hinzu: Beide Politiker sind für eine Aufhebung der Russland-Sanktionen.

Anleger, die in Wien einsteigen wollen, müssen die besondere Struktur der Börse kennen. Diese ist stark zyklisch, es fehlt an ­defensiven Gesundheitsaktien, auch Tech-Werte sucht man vergebens. "Eine optimale Branchendiversifizierung lässt sich daher nicht darstellen", klagt Wögerbauer. Mit der Stahlfirma Voestalpine, dem Cellulosefaserspezialisten Lenzing und Kranbauer Palfinger hat er weltweit sehr erfolgreich agierende Firmen im Portfolio: "Von diesen Werten sind wir überzeugt und bleiben langfristig investiert."


Investor-Info

3 Banken Österreich-Fonds
Langfristig fokussiert

Seit Auflage des Fonds im Oktober 2002 hat Manager Alois Wögerbauer pro Jahr im Schnitt 10,8 Prozent geschafft. Zuwächse in ähnlicher Größenordnung sind im kommenden Jahr an Österreichs Börse wohl nicht drin. Wögerbauer erwartet fünf bis sechs ­Prozent. Sollten jedoch die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden, steigen die Kurse kräftiger nach oben. Das Portfolio ­besteht aus 25 Unternehmen, in die der ­Manager langfristig investiert.

db x-trackers ATX
Weltmarktführer im Index

Der ETF bildet die Wertentwicklung der 20 größten österreichischen Unternehmen ab. 47 Prozent der Mittel entfallen auf Finanzwerte wie die Erste Group oder die Raiff­eisenbank. Hinzu kommen exportstarke ­Unternehmen, die es in ihrer Branche zum Weltmarktführer gebracht haben, wie der Stahlkonzern Voestalpine oder der Hersteller von Cellulosefasern Lenzing. Auf Basis der für 2017 erwarteten Gewinne sind die Titel mit ­einem KGV von 12,5 noch günstig bewertet.

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Bildquellen: 2016 Wiener Börse AG

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20.01.2023voestalpine BuyDeutsche Bank AG
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10.01.2022voestalpine HoldDeutsche Bank AG
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12.10.2022voestalpine SellGoldman Sachs Group Inc.
28.09.2022voestalpine UnderweightJP Morgan Chase & Co.
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29.06.2022voestalpine SellGoldman Sachs Group Inc.
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