BRIC-Fonds-Ära geht zu Ende: Die Alternativen!
Der Erfinder des Begriffs BRIC trägt das Konzept zu Grabe. Warum das so ist und welche Alternativen es bei Schwellenländern noch gibt.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Fondsfusionen gibt es ständig. Doch was Goldman Sachs vor knapp zwei Wochen verkündete, hatte Symbolkraft. Der Anbieter verschmilzt seinen BRIC-Fonds mit einem breiter aufgestellten Produkt, das ganz allgemein in Schwellenländer investiert. Der Schritt ist bemerkenswert, weil Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O’Neill den Begriff BRIC 2001 erfunden hat. Jetzt glaubt offenbar die eigene Gesellschaft nicht mehr daran, dass das Konzept eine Zukunft hat. Die Fusion erfolgt allerdings zunächst nur auf dem US-Markt, in Deutschland bleibt das BRIC-Produkt erhalten.
Das Kürzel BRIC besteht aus den Anfangsbuchstaben der vier Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China. Mitte der 2000er-Jahre war es ein Synonym für rasantes Wachstum und märchenhafte Kursgewinne. Doch der Glanz von damals ist verblasst. Nach der Finanzkrise kamen die Börsen der großen Schwellenländer zwar noch einmal kurz zurück, doch seit fünf Jahren passierte fast nichts mehr. Die Fantasie, die Anleger mit den vier aufstrebenden Nationen verbanden, ist verschwunden.
Eine Reihe von Gründen ist für den Niedergang verantwortlich. Viele Unternehmen dort kommen schlechter voran als erwartet. Jahr für Jahr hofften die Anleger auf ein zweistelliges Wachstum der Unternehmensgewinne, ein ums andere Mal wurden sie enttäuscht. Brasilien stöhnt unter dem Verfall der Rohstoffpreise genauso wie Russland, das zusätzlich unter den Sanktionen des Westens zu leiden hat. Beide Länder befinden sich in einer Rezession.
Chinas Wirtschaft wächst zwar weiter, doch langsamer als zuvor. Zudem ist fraglich, ob die Daten aus dem Reich der Mitte korrekt sind. In Indien führte die Wahl des wirtschaftsfreundlichen Narendra Modi zum Premierminister 2014 zwar zu einer Hausse, doch im laufenden Jahr ist schon wieder Ernüchterung eingekehrt.
An den BRIC-Fonds ist das nicht spurlos vorübergegangen. Mittlerweile werden in Deutschland nur noch zwölf Produkte mit diesem Fokus angeboten. Kein einziger davon trägt €uro FondsNote 1 oder 2, auf Fünfjahressicht liegen alle im Minus. Längst haben einige Anbieter ihre einstigen BRIC-Fonds in breit aufgestellte Schwellenländerprodukte umgewandelt. Für den amerikanischen Markt hat die Nachrichtenagentur Bloomberg errechnet, dass seit 2010 rund 15 Milliarden Dollar aus BRIC-Fonds abgezogen wurden.
Trotz der schlechten Bilanz in den vergangenen Jahren: In ein diversifiziertes Depot gehören auch Aktien aus Schwellenländern. Es gibt aber keinen Grund, sich auf die BRIC-Staaten zu beschränken. Ein sehr gutes, wenngleich riskantes Produkt für einen Einstieg ist der Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund - sowohl 2015 als auch auf Sicht von drei und fünf Jahren einer der besten globalen Schwellenländerfonds. Wer den Fokus auf große Unternehmen aus den etablierten Schwellenländern richten will, findet im Comgest Magellan ein bewährtes Produkt (ISIN: FR 000 029 227 8).
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