Top-Frankreich-Fonds: Nicht nur was für Fans!

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Mehr als 300 Meter misst der Eiffelturm, das bekannteste Wahrzeichen von Paris und ganz Frankreich. Steil in die Höhe ragt die Stahlkonstruktion, die zur Weltausstellung 1889 errichtet wurde. Ökonomisch ging es für Frankreich in den vergangenen Jahren allerdings nicht gerade steil aufwärts. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 2012 bis 2014 um nicht einmal 0,4 Prozent jährlich - wenig für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone.

Doch nun scheint das Nachbarland wieder in Fahrt zu kommen: Die Wirtschaft ist Anfang 2015 deutlich gewachsen. So lag das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,6 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Vor allem der Konsum privater Haushalte belebte das Wachstum.

Eine Umfrage des Finanzdienstleisters Markit bestätigt den Aufwärtstrend. Die französische Industrie legte im Juni erstmals seit April 2014 wieder zu. Der Einkaufsmanagerindex kletterte um 1,1 auf 50,5 Punkte - ab 50 Zählern signalisiert das Barometer Wachstum. Auch bei den Dienstleistern ging es deutlich bergauf. Der Index, der Industrie- und Servicefirmen zusammenfasst, stieg auf den höchsten Stand seit August 2011.

Nicht nur die Zahlen stimmen zuversichtlich. Auch die Politik bemüht sich, die Lage zu ver­bessern. Vor anderthalb Wochen drückte Premierminister Manuel Valls ein heiß diskutiertes Gesetz durchs Parlament, das Frankreichs überregulierte Wirtschaft liberalisieren soll. Es erleichtert unter anderem die Arbeit an Sonntagen und begrenzt Abfindungen bei Entlassungen aus mittelständischen Unternehmen.

Zudem ist ein Sinneswandel in der Bevölkerung sichtbar. "In Frankreich sind Reformen traditionell schwer durchzusetzen, doch die Einstellung vieler Franzosen hat sich gebessert", sagt Bruno Cavalier, Chefvolkswirt der französischen Bank Oddo & Cie. "Noch vor einigen Monaten haben sie stets gegen Brüssel und die Technokraten gewettert. Nun setzt sich langsam die Einsicht durch, dass sich etwas ändern muss und Reformen dem Land helfen."

Auch wenn sich die wirtschaftliche Lage bessert, so ist sie noch lange nicht gut. Ende Mai waren 3,55 Millionen Menschen in Frankreich ohne Job -ein historischer Höchststand mit einer Arbeitslosenquote von rund zehn Prozent. Die Wirtschaft ächzt zudem weiter unter hohen Lohnkosten. Daneben schwindet die Bedeutung der französischen Industrie, viele Fabriken gelten als veraltet. Bei der Automatisierung und der Vernetzung jagt Frankreich anderen Ländern hinterher.

Bei den Börsianern überwiegt dennoch die Zuversicht. So ist der französische Leitindex CAC 40 in diesem Jahr bereits um 19 Prozent gestiegen - und damit sogar ein bisschen stärker als der DAX. Experten wie Alain ­Bokobza sind optimistisch, dass es weiter aufwärtsgeht. Der Chef-­Anlagestratege der Société Générale rechnet Ende 2016 mit einem CAC-Stand von 6.200 Punkten. Gegenüber dem aktuellen Wert wäre das ein Plus von mehr als 22 Prozent.

Investor-Info

Amundi ETF CAC 40
Eng am Leitindex

Der ETF von Amundi bildet die Entwicklung des französischen Leitindex CAC 40 ab. In diesem sind die 40 größten Unternehmen Frankreichs versammelt. Die Branchenver­teilung ist sehr ausgewogen, allerdings sind nur wenige Telekommunikations- und IT-Firmen vertreten. Auffällig ist das hohe Gewicht des Pharmakonzerns Sanofi und des Ölunternehmens Total, die beide rund zehn Prozent des Index ausmachen.

Fidelity France
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Fast 25 Jahre ist der Fidelity France auf dem Markt - ein biblisches Alter für einen Fonds. Manager Vincent Durel bevorzugt zurzeit Aktien aus den Sektoren Finanzwesen, Industrie und Konsumgüter. Die größten Unternehmen aus dem CAC 40, Sanofi und Total, hat auch er in seinem Portfolio am höchsten gewichtet. Das aktive Management mitsamt den höheren Gebühren hat sich für Anleger auf lange Sicht ausgezahlt. Der Fidelity-Fonds konnte den französischen Leitindex über fünf und zehn Jahre deutlich übertreffen.