Was tun, wenn Städte Fieber haben
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Wüsten aus Beton und Asphalt: Die Hitzewellen sind in unseren urbanen Betonschluchten besonders unerträglich. Was gegen den Hitzestress in urbanen Gebieten hilft, weiß Tanja Sprenger, Leading Consultant beim auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer.
Tage mit großer Hitze nehmen in Deutschland deutlich zu. Bei extremen Temperaturen heizen sich vor allem unsere Innenstädte auf. Versiegelte Flächen, fehlende Verschattung und wenig Grün halten die Wärme in der Stadt. Auch in der Nacht kühlt es kaum ab. In Tropennächten, also wenn die Lufttemperatur nicht mehr unter 20 Grad absinkt, bringt dann auch Lüften keine Abkühlung mehr. Es kommt zum sogenannten Wärmeinseleffekt. Das Ziel unserer Städte muss künftig ein Null-Heat-Island-Effekt.
Wärmeinseleffekt
Durch die aktuelle Bebauung der meisten Städte wird in den Ballungsräumen viel mehr Wärme gespeichert als in ländlichen Gegenden. In Hochsommernächten kommt es im Vergleich zum Umland und lokal in den Städten selbst zu Temperaturunterschieden von 15 Grad oder mehr. Für ältere Menschen und auch Kleinkinder ist das ein beträchtliches Gesundheitsrisiko. Der Körper steht unter Dauerstress.
Zur Bekämpfung des sogenannten Heat-Island-Effekts stehen verschiedenste Maßnahmen zur Verfügung. Die einfachste und kostengünstigste Methode, um Straßen und Freiflächen vor der Hitze zu schützen, sind Bäume oder andere Schattenelemente. Der Baumbestand in Städten stellt ein entscheidender Faktor dar, denn die Bäume spenden nicht nur Schatten sondern kühlen auch die Luft durch Verdunstung.
Zur Begrünung von Städten gehören neben Bäumen und Grünstreifen auch Gründächer und vertikale Grünfassaden, wie sie am Drees & Sommer Bürogebäude OWP12 in Stuttgart zu finden sind. Dadurch heizt sich die Immobilie weniger auf, die Pflanzenwände filtern Schadstoffe und dämmen den Lärm der Außenwelt ab. In Kombination mit Photovoltaikanlagen verbessert sich nicht nur die Energieeffizienz sondern auch die Kühlung des Gebäudes. Das Plusenergiegebäude ist dabei mehr als ein bloßer Verwaltungsbau, sondern dient auch als Demonstrationsprojekt für eine nachhaltige Bauweise, welche Ökonomie und Ökologie vereint.
Für ein besseres Mikroklima spielt auch die Entsiegelung eine wichtige Rolle. Entsiegelte Flächen wie Kieswege oder Rasengittersteine speichern weniger Hitze und reduzieren somit den Temperaturanstieg. Auch der Einsatz von hellen, reflektierenden Materialien in der Stadtplanung kann dazu beitragen, übermäßige Wärmeeinstrahlung zu reduzieren. Helle Oberflächen reflektieren die Sonneneinstrahlung und reduzieren so die Aufheizung. Eine Kombination aus rauen Oberflächen, porösen Materialien und helleren Farben sorgt auch für eine niedrigere Oberflächentemperatur und eine höhere thermische Speicherkapazität.
Klimafreundliche Lösungen im urbanen Hochbau
Klimagerechtes Bauen wird für Projektentwickler zur Notwendigkeit, dass zeigt sich im vielversprechenden Hochbau. Hochhäuser beschatten sich gegenseitig und schützen die Wohnungen vor dem Aufheizen. Damit das funktioniert, dürfen die Fensterflächen aber nicht mehr als 40% betragen.
Hochhäuser sorgen außerdem für Verwirbelungen und Aufwinde. Das trägt zu einer besseren Durchlüftung der Quartiere bei. Zusammenfassend sorgt das Verschatten für eine reduzierte Sonneneinstrahlung und die erzeugten Verwirbelungen für eine bessere Durchlüftung, was zu einer natürlichen Abkühlung beiträgt.
Zusätzlich können reflektierende Oberflächenmaterialien wie helle Betonflächen die Wärmespeicherung senken und so die Umgebungstemperatur reduzieren. Eine weitere Strategie ist die Nachtkühlung durch energiearme Lösungen.
Der Einsatz von Low-Tech-Systemen wie massiven Bauteilen zur nächtlichen Kühlung durch Außenluft spielt hierbei eine zentrale Rolle. Fußbodenheizungen können im Sommer als Kühlboden genutzt werden, und die Aktivierung von Decken als Kühlfläche trägt zur Temperaturregulierung bei. Dadurch lässt sich die Innentemperatur ohne den negativen Effekt einer herkömmlichen Klimaanlage senken. Geothermie bietet zudem die Möglichkeit, sowohl zu heizen als auch zu kühlen, wodurch ein saisonaler Wärmetransfer ermöglicht wird.
Klimaanpassung und Klimaschutz: Eine untrennbare Verbindung
Grundsätzlich gilt: Vorbeugen ist nicht nur besser als Nachsorge, sondern auch deutlich kostengünstiger im Vergleich und angesichts der genannten Herausforderungen auch unverzichtbar. Klimaanpassung und Klimaschutz schließen sich nicht gegenseitig aus sondern gehen Hand in Hand. Beide Aspekte ergänzen sich und erzeugen wertvolle Synergien. So sind beispielsweise Photovoltaikmodule auf kühlen Gründächern leistungsfähiger und können höhere Erträge erzielen als auf konventionellen Dächern.
Die Belastung durch Hitze in städtischen Gebieten ist eine große Hürde für die Gegenwart und Zukunft. Aber sie bietet auch eine Gelegenheit, Städte lebenswerter, nachhaltiger und widerstandsfähiger zu gestalten. Durch gezielte Interventionen können nicht nur die Hitzebelastung in Städten reduziert, sondern auch weitere Vorteile erzielt werden, wie eine verbesserte Luftqualität, höhere Energieeffizienz und größere Biodiversität.
Zur Autorin:
Tanja Sprenger, Leading Consultant Drees & Sommer SE
Tanja Sprenger ist seit mehr als 10 Jahren bei Drees & Sommer tätig und ausgebildete DGNB Auditorin. Als Kompetenzverantwortliche Blue City in NRW am Standort Köln liegt der Fokus ihrer Tätigkeit auf dem Projektmanagement und der Beratung rund um das Thema nachhaltige Stadtentwicklung. Zuvor verantwortete Tanja Sprenger Projekte im Bereich Smart Buildings/City am Standort Köln und Aachen. Ihre Expertise erstreckt sich über die Betrachtung von Gebäudehüllen hinaus zu umfassenden, nachhaltigen Lösungen für Gewerbe- und Industriestandorte bis hin zu Stadtquartieren in Neubau und Bestand. Hierbei unterstützt sie Unternehmen, Projektentwickler und Kommunen dabei, wie sie wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeit umsetzen können. Zu ihren aktuellen Referenzprojekten zählen beispielsweise die Begleitung der Klimaanpassungskonzepte für den gesamten Landkreis Düren und die Stadt Dormagen sowie diverse Quartierszertifizierungen nach DGNB und weitere Beratungsmandate. Tanja Sprenger studierte Architektur, Projektmanagement und Immobilienökonomie an der TH Köln.
Drees & Sommer: Uniting opposites to create a world we want to live in.
Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen - oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten - das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.
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Bildquellen: Drees & Sommer