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NECKARSPINNEREI QUARTIER - Mit intelligentem Wärmenetz zum grünen Quartier

27.11.24 09:54 Uhr

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NECKARSPINNEREI QUARTIER - Mit intelligentem Wärmenetz zum grünen Quartier | finanzen.net

Das Neckarspinnerei Quartier in Wendlingen, älter als der Eiffelturm, verwandelt sich in ein lebendiges Mischquartier mit einem hochmodernen Energiekonzept. Denkmalgeschützte Gebäude werden energetisch saniert und durch Neubauten ergänzt. Ein intelligentes Wärmenetz der vierten Generation soll das Quartier bis 2027 in ein Null-Emissions-Stadtquartier verwandeln, unterstützt durch eine speziell entwickelte IoT-Plattform.

Die Bau- und Immobilienbranche verursacht aktuell über ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen und verbraucht riesige Flächen. In Deutschland werden täglich etwa 54 Hektar für Siedlungs- und Verkehrsflächen neu erschlossen. Die Bundesregierung plant, diesen Verbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken und bis 2050 auf Netto-Null zu bringen. Eine vielversprechende Alternative für Neubauten sind Brownfields, die bereits versiegelte Flächen in urbaner Lage mit vorhandener Infrastruktur bieten. Energieeffiziente Wärmenetze, die mit niedrigeren Temperaturen arbeiten und erneuerbare Energien integrieren, sind entscheidend zur Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Emissionen. Das Projekt Neckarspinnerei Quartier in Wendlingen dient als erfolgreiches Beispiel für beides: Flächenrecycling und die Umsetzung moderner Wärmenetze.

Neues Leben hinter alten Mauern

Bis 2020 wurde am Standort der Otto Textil GmbH in Wendlingen-Unterboihingen produziert. Der Eigentümer, Die HOS-Gruppe, plant nun, das historische Areal in ein modernes Mischquartier zu verwandeln, das Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Kultur und Handel vereint. Das Gelände umfasst fünf Hektar, mit denkmalgeschützten Gebäuden und neuen Bauten, die künftig insgesamt 50.000 Quadratmeter Geschossfläche bieten sollen. Ein klimaneutrales Energiekonzept und ein Mobilitätskonzept mit guter Anbindung sind ebenfalls geplant. Das Projekt ist Teil der Internationalen Bau-Ausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27).

Das hocheffiziente Energie- und Wärmekonzept des Neckarspinnerei Quartiers setzt auf einen smarten Versorgungsmix. Ein Laufwasserkraftwerk und Photovoltaikanlagen auf den Dächern liefern jährlich etwa 4,5 Gigawattstunden Grünstrom. Rund zwei Drittel der Energie wird vor Ort verbraucht, der Rest ins Netz eingespeist. Die regenerative Wärme stammt aus Wärmepumpen, die Oberflächenwasser des Neckars und einen großen Eisspeicher nutzen, sowie aus Abwasserwärme.

Praxiswissen kombiniert mit Spitzenforschung

Um das Neckarspinnerei Quartier CO2-neutral zu betreiben, wird ein Wärmenetz der vierten Generation eingesetzt. Diese energieeffizienten Netze arbeiten mit niedrigeren Temperaturen und integrieren erneuerbare Energien. Mithilfe von Internet of Things - Diensten, kurz IoT, werden Energiesysteme optimiert und CO2-Reduktionen erprobt. Das Forschungsprojekt BOOSTER, geleitet von Drees & Sommer und der RWTH Aachen, entwickelt eine IoT-Plattform zur Echtzeit-Optimierung von Gebäuden und Anlagen.

Pflege des Kommunikationsnetzwerks als Organisationsaufgabe

Die Forscher der RWTH Aachen und IT-Spezialisten von Drees & Sommer überführen die IoT-Plattform in eine Cloud-Umgebung. Die Integration verschiedener Schnittstellen und Standards war herausfordernd, insbesondere die Harmonisierung diverser Kommunikationsprotokolle. LoRaWAN erwies sich als effektiv für die Nachrüstung von IoT-Komponenten. Zur Integration von Datenpunkten aus der Gebäudeautomation wurden zusätzliche Hardware und Schnittstellen entwickelt. Die Pflege des Netzwerks und Cyber-Security sind zentrale Themen des BOOSTER-Projekts, um die Betriebskosten zu steuern und die Verfügbarkeit sicherzustellen.

Individuelle Steuerung der Endgeräte weiterhin möglich

Die Akzeptanz der Systeme durch die Nutzer ist entscheidend, daher bleibt die direkte Beeinflussung der Umgebung möglich, z. B. durch Raumbediengeräte. Im Pentagon-Gebäude wurden etwa 80 Sensoren und Aktoren installiert, um die IoT-Plattform zu testen, die eine prädiktive Steuerung der Heizflächen ermöglicht. Die skalierbare IoT-Plattform kann auf andere Gebäude angewendet werden und ermöglicht die Integration weiterer Technologien. Für die Neckarspinnerei sind Dienste zur Bedarfsminimierung, Optimierung der Wärmeerzeugung und des Wärmenetzes sowie das Management thermischer Speicher geplant. Auch die Energieversorgung, E-Mobilität und die Nutzung überschüssigen Grünstroms bieten Potenzial.

Zum Autor:

Dr.-Ing. Thomas Schild ist 2005 als Ingenieur für Versorgungstechnik in die Fachplanung gestartet mit dem Schwerpunkt im Bereich der Energiekonzeption. Seit 2012 verfolgte er seine Promotion am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen. Seit 2019 arbeitet er im Bereich Energy & Sustainability bei Drees & Sommer SE und ist dort als Manager und Teamleiter tätig.
Mit seinem Team entwickelt er energietechnische Lösungen für die Grüne Wärmewende in Immobilien, Industrie und Kommune. Sein Innovationsfeld und Expertise ist die Verwertung digitaler Technologie und Infrastruktur im Energie- und Nachhaltigkeitskontext für Neubau und Sanierung. Dazu werden gesammelte und verfügbare Daten der Gebäude und Anlagen nicht nur analytisch auf Optimierungspotentiale untersucht, sondern diese durch Applikation und Entwicklung neuartiger, dauerhaft optimierender Betriebsstrategien über die Betriebsdauer hinweg kontinuierlich gehoben.

Drees & Sommer: Uniting opposites to create a world we want to live in.

Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.


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