Kranke Häuser: Mit der richtigen Raumstruktur zu mehr Effizienz
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Rund 1900 Kliniken gibt es derzeit in Deutschland. Mehr als die Hälfte schreibt rote Zahlen - vor allem die öffentlichen Krankenhäuser sind betroffen. Viele Kliniken müssen sich umfassend restrukturieren, fusionieren oder ihr Leistungsportfolio anpassen.
Gleichzeitig wollen die Patient:innen auch weiterhin die besten Behandlungen - innerhalb der aktuellen Vergütungs- und Erlösstruktur ist dies eine besondere Herausforderung. Und nicht nur die Patient:innen verlangen die volle Aufmerksamkeit: Auch bei den Fachkräften stehen Krankenhäuser im ständigen Wettbewerb.
In diesem Zusammenhang ist es das Gebot der Stunde, die Effektivität und Effizienz anzupassen und die Prozesse des klinisch-medizinischen Alltags zu optimieren. Das funktioniert aber nur, wenn die baulichen Aspekte den nötigen Raum dafür schaffen. Bei Planung und Bau von Krankenhäusern müssen daher verschiedene Punkte berücksichtig werden: eine frühzeitige Einbindung der Nutzer, kluge Gebäudestrukturen, eine digitale Planung, schlankes Baustellenmanagement und die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Zukunftsfähigkeit von Kliniken geht.
Vernetzte Strukturen für eine optimale Arbeitsumgebung
Vor allem in der Konzeptionsphase - noch vor der eigentlichen Planung - ist es erfolgskritisch, dass kein wesentlicher Aspekt des späteren Routinebetriebs vergessen wird. Daher ist es wichtig, in gemeinsamen Workshops mit dem Klinikpersonal die optimale Umgebung für Patienten und Belegschaft zu skizzieren. Wo liegt der Schwerpunkt des Krankenhauses? Welche Ausrüstung wird gebraucht? Wie sehen die internen Arbeitsabläufe aus? Welche Abteilungen arbeiten eng zusammen? Um ein zukunftsfähiges Konzept zu erstellen, arbeiten bei diesen Fragen idealerweise Medizinerinnen, Prozessspezialisten, Ingenieurinnen, Architekten, Pflegepersonal und Verwaltung Hand in Hand. Diese interdisziplinäre Herangehensweise hat den Vorteil, dass die Planung alle baulichen, medizinischen, medizinrechtlichen und wirtschaftlichen Faktoren von Anfang an berücksichtigt. Denn die Gebäudestrukturen moderner Kliniken nehmen maßgeblich Einfluss auf innerklinische Prozesse und damit auch auf die Qualität der Krankenversorgung, die Patientensicherheit und die Wirtschaftlichkeit eines Krankenhauses.
Healing Architecture und Green Hospital
Krankenhäuser sind aber noch weit mehr als eine bauliche Hülle für klinische und pflegerische Prozesse. Vielmehr trägt das erlebte Umfeld wesentlich zum physischen und psychischen Wohlbefinden des Menschen bei und beeinflusst auch dessen Gesundheit. In Deutschland steckt die Healing Architecture zwar noch in den Anfängen - doch auch hierzulande wird immer deutlicher, dass diese Gesundheitsfaktoren im Design von Klinikgebäuden zunehmend eine wichtige Rolle spielen. Healing Architecture und Evidence based Design - das bedeutet Krankenhäuser, in denen Faktoren wie Gerüche, Licht, Farben, Materialien und die Umgebung auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet sind - mit dem Ziel eines besseren Wohlfühlerlebens und damit einer rascheren Genesung.
Im Bereich der Materialgesundheit ist vor allem das Cradle to Cradle-Konzept hervorzuheben, das Materialien in potenziell endlosen Kreisläufen denkt. Die Konstruktionen und eingesetzten Produkte müssen dabei so gestaltet werden, dass sie entweder vollständig abbaubar in der Biosphäre sind oder - wie meist in der Baubranche - wieder als Nährstoff in technische Kreisläufe zurückgeführt werden. Voraussetzung ist dabei das richtige System- und Produktdesign der eingesetzten Materialien. Deren chemische Beschaffenheit sollte so sein, dass später keine Schadstoffe in Rezyklate und Umwelt gelangen - sprich: gesunde Baumaterialien sind Voraussetzung für eine echte Kreislaufwirtschaft.
Investitionen in Gebäude nach dem Cradle to Cradle-Designprinzip mögen zunächst zwar höher ausfallen als bei konventionellen Gebäuden. Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet rechnen sich die anfänglichen Mehrkosten jedoch und machen Wertsteigerung von bis zu zehn Prozent möglich. Denn das für die Baustoffe gebundene Kapital geht nicht länger verloren, sondern wird, ähnlich einer mittel- bis langfristigen Wertanlage, bei der Umnutzung oder im Rückbau wieder freigegeben - zudem schon bilanzierbar mit der Baufertigstellung. Die Immobilie wird damit zu einer echten Materialbank, deren Wert in Zeiten einer sich verschärfenden Rohstoffknappheit zudem noch kontinuierlich steigen könnte - und zwar überinflationär.
Über Frank Pickel

Frank Pickel ist Associate Partner und Head of Healthcare bei Drees & Sommer. Er ist bereits 20 Jahre im Gesundheitswesen tätig. Mit seiner Expertise von Planung, Bauausführung und Projektmanagement unterstützt er viele Bauherrn bei der strategischen Projektentwicklung in den frühen Projektphasen.
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Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Im Jahr 1970 gegründet und seitdem als Nachhaltigkeitspionier und Digitalisierungstreiber der Real Estate Branche bekannt, beschäftigt das Unternehmen mehr als 5.100 Mitarbeitende an 59 Standorten. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden. Als Unternehmer im Unternehmen steht dafür eine persönlich verantwortliche Partnerschaft ein.
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Bildquellen: Drees & Sommer