Dekarbonisierung im Wärmesektor - die eigentliche Herausforderung der Energiewende
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Bei der Bilanzierung der Energiewende und Bewertung ihres Fortschritts fällt der Blick häufig auf den Stromsektor. In der öffentlichen Diskussion nehmen Entwicklungen im Wärmesektor nur einen begrenzten Raum ein. Wenigen ist bekannt, dass der Wärmesektor für über 50 Prozent vom Endenergiebedarf steht. Der Anteil Erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung stagniert seit einigen Jahren bei rund 15 Prozent.
Eine ernüchternde Bilanz - und ein klarer Hinweis auf die Notwendigkeit einer beschleunigten Wärmewende.
Das Erreichen von 46 Prozent Anteil von Erneuerbaren Energien in der deutschen Stromerzeugung im vergangenen Jahr ist eine Erfolgsgeschichte. Dafür bedurfte es in den vergangenen zwei Jahrzehnten umfangreiche Anstrengungen und finanzielle Förderung. Der Pfad zur weiteren Erhöhung dieser Quote wird nicht weniger anstrengend, ist aber zumindest in Grundzügen bekannt. Für die Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energieträgern hat die Bundesregierung eine Zielgröße von 50 Prozent für das Jahr 2030 ausgegeben - also eine Steigerung um 35 Prozent in weniger als 10 Jahren. Dieses Ziel ist außerordentlich ambitioniert, in der Größenordnung aber ohne Frage richtig. Kernfrage ist nun, wie die erforderliche Geschwindigkeit bei der Umstellung der Wärmeversorgung tatsächlich zu erreichen ist.
Verschiedene Lösungsansätze - Geothermie als Hidden Champion
Wärmepumpen sind von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Wärmewende. Sie nutzen zum Beispiel oberflächennahe Erdwärme oder Abwärme aus industriellen Anlagen. Auch die Wärmerückgewinnung aus Abwasser ist eine Option, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Daneben spielt Solarthermie eine wichtige Rolle im zukünftigen Erzeugungs-Mix. Inwieweit grüne Gase im Wärmesektor zur Steigerung der Quote beitragen können, hängt maßgeblich vom Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ab. Die Nutzung von Wasserstoff im Wärmesektor ist selbstverständlich nicht ausgeschlossen und perspektivisch auch erforderlich. Grüner Wasserstoff sollte jedoch zunächst in den Wirtschaftssektoren genutzt werden, in denen er die einzige Option zur Erreichung der Treibhausgasneutralität ist.
Um zu einer dekarbonisierten Wärmeversorgung zu kommen, sollte Geothermie als Energiequelle noch deutlich stärker genutzt werden. Neben der oberflächennahen Erdwärme ist insbesondere das Potenzial der Tiefengeothermie weitestgehend ungenutzt. Es gibt bereits viele positive Praxisbeispiele und Erfahrungswerte, insbesondere im süddeutschen Raum, die in anderen Regionen als Referenz dienen können.
Investition in Wärmenetze
Ein wichtiger Faktor für die Wärmewende ist die geplante, bisher gesetzlich noch nicht beschlossene "Bundesförderung Effiziente Wärmenetze" (BEW). Diese soll das Programm Wärmenetze 4.0 ablösen. Das erklärte Ziel ist, durchschnittlich bis zu 700 MW erneuerbare Wärmeerzeugungsleistung pro Jahr neu zu installieren. Sind die Voraussetzungen erfüllt, kann ein Zuschuss von bis zu 50 Mio. Euro pro Projekt erfolgen. Das ist deutlich mehr als die letzte Obergrenze von 15 Mio. Euro. Damit würden die Unternehmen dringend benötigte finanzielle Unterstützung erhalten, die für den Ausbau der grünen Fernwärme nötig ist. Ob dadurch die erforderliche Ausbaugeschwindigkeit bei der grünen Fernwärme tatsächlich auch erreicht wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Die Ablösung der fossilen Brennstoffe in der Wärmeerzeugung ist eine von mehreren Herkulesaufgaben, die es im Rahmen der Energiewende zu bewältigen gilt. Die Wärmewende sollte im Vergleich zu anderen Handlungsfeldern auf keinen Fall hintenanstehen. Ihre Bedeutung für die Erreichung der Gesamtziele auf dem Pfad zur Klimaneutralität kann nicht unterschätzt werden.
Über den Autor:
Als "Head of Energy" bei Drees & Sommer koordiniert Henrik Töpelt alle Tätigkeiten für Kunden der Energiewirtschaft. Zu Schwerpunktthemen der Arbeit des Diplom-Ingenieurs gehören insbesondere der Stromnetzbau, die Umnutzung von Kraftwerksstandorten, der Rückbau von Kraftwerken oder die allgemeine Beratung von Energieversorgungsunternehmen. Nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit dem Schwerpunkt Energiesysteme/ Energiewirtschaft an der Technischen Universität Berlin arbeitete er zunächst bei einem Ingenieurunternehmen in Stuttgart und anschließend bei einem internationalen Planungs- und Beratungsunternehmen. Im Sommer 2020 erfolgte schließlich der Wechsel zu Drees & Sommer, wo er seither die Projekte im Energiesektor koordiniert.
Drees & Sommer: Innovativer Partner für Beraten, Planen, Bauen und Betreiben.
Als führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Drees & Sommer private und öffentliche Bauherren sowie Investoren seit über 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur - analog und digital. Durch zukunftsweisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgreiche Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an. In interdisziplinären Teams unterstützen über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 46 Standorten Auftraggeber unterschiedlichster Branchen. Alle Leistungen erbringt das partnergeführte Unternehmen unter der Prämisse, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Diese ganzheitliche Herangehensweise heißt bei Drees & Sommer "the blue way".
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Bildquellen: Drees & Sommer