Dividendenfonds: Die erfolgreichsten Sammler
Spezialisierte Fonds setzen auf Unternehmen mit hohen Ausschüttungen. €uro am Sonntag stellt die erfolgreichsten Dividendensammler vor.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Schlecht gelaunt ist Stuart Rhodes selten. Das ist nicht verwunderlich - schließlich läuft es für seinen Fonds, den M & G Global Dividend, prächtig. In den vergangenen fünf Jahren legte dessen Anteilswert um fast 100 Prozent zu. Zugleich stieg das Fondsvermögen rasant an - auf inzwischen fast zwölf Milliarden Euro.
Der Zuspruch der Anleger beruht zum einen auf der guten Wertentwicklung des Produkts. Zum anderen erleben Fonds wie der von M & G, die auf Aktien mit hohen und nachhaltigen Dividenden setzen, einen echten Nachfrageboom. Denn die Anleger dürsten nach jahrelanger Niedrigzinspolitik nach erklecklichen regelmäßigen Erträgen. Auf dem Tagesgeldkonto oder bei deutschen Staatsanleihen finden sie die schon lange nicht mehr.
Trotz der guten Langfristrendite muss sich Starmanager Rhodes derzeit von seinen Kunden kritische Fragen gefallen lassen, gewann der Fonds doch 2014 nur neun Prozent hinzu. Das ist absolut betrachtet zwar ein solider Wert, doch im Vergleich zu anderen globalen Aktienfonds ist dieses Ergebnis mäßig.
Rhodes macht die schlechte Entwicklung einzelner Aktien für die leichte Schwäche verantwortlich. "Weil vor allem im Januar und Juli die Kurse einiger Aktien in unserem Portfolio nachgaben, blieb der M & G Global Dividend in diesem Jahr hinter dem Weltaktienindex MSCI AC World zurück", sagt er. Zweifel an seiner Anlagestrategie hat er aber nicht: "Wir bleiben unserem Ansatz treu und sehen uns in einer guten Position, um auch künftig wieder attraktive Ergebnisse für unsere Anleger zu erzielen."
Aussichtsreiche Strategie
€uro am Sonntag ist ebenfalls weiterhin von dem Produkt überzeugt. Auch Top-Fonds dürfen einmal ein schwaches Jahr haben. Der Ansatz, den Rhodes verfolgt, bleibt vielversprechend. Attraktiv sind nach Ansicht des Managers vor allem Unternehmen, die ihre Ausschüttungen von Jahr zu Jahr erhöhen. Denn sie zeichnen sich durch eine strikte Ausgabenpolitik aus. Auch die Tatsache, dass Rhodes neben den klassischen defensiven Dividendentiteln auf zyklische und auf schnell wachsende Unternehmen setzt, spricht für den Fonds. So schafft der Manager einen Mix an Aktien, der von verschiedenen Marktlagen profitieren kann.
Starke Defensive
Dauerkonkurrent des M & G-Fonds ist der DWS Top Dividende. Mit einem verwalteten Vermögen von ebenfalls knapp zwölf Milliarden Euro ist er ein ebenbürtiger Gegner. Während er auf Fünfjahressicht hinter Rhodes’ Fonds zurückbleibt, hat der von Thomas Schüßler gemanagte Fonds im laufenden Jahr klar die Nase vorn. Mit einem Plus von 16 Prozent seit Januar gehört er zu den besten globalen Aktienfonds 2014.
Der DWS-Fonds ist konservativ ausgerichtet - im Allgemeinen und aktuell ganz besonders. "Der Fonds ist so defensiv positioniert wie seit fünf Jahren nicht", sagt Schüßler. Vor allem Sorgen um eine Abkühlung der globalen Konjunktur haben ihn zu der Ausrichtung veranlasst.
Der Fonds spielt seine Stärke vor allem in fallenden Märkten aus. Während einer Baisse macht er durch seinen Fokus auf Qualitätsunternehmen nur rund zwei Drittel der Abwärtsbewegung mit. Bei steigenden Kursen bleibt er zwar in der Regel hinter dem breiten Markt zurück, aber nur leicht.
Wie bei erfolgreichen Dividendenfonds üblich, kauft Schüßler nicht zwangsläufig die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite. Denn diese könnte in die Irre führen oder sogar ein Zeichen für die Schwäche des Unternehmens sein. Vielmehr fließen bei der Titelauswahl zusätzlich das Dividendenwachstum und die Ausschüttungsquote, also das Verhältnis von Dividende und Unternehmensgewinn, mit ein.
Auch der KBC Equity High Dividend spielt in der Topliga der Dividendenfonds mit. Er ist sogar so etwas wie der geheime Champion. Als einziger globaler Dividendenfonds trägt er die €uro FondsNote 1, kann also ein weit überdurchschnittliches Rendite-Risiko-Verhältnis vorweisen. In fünf Jahren legte er um gut 100 Prozent zu und schwankte zugleich nur um rund neun Prozent - eine Spitzenleistung.
Gemanagt wird das KBC-Produkt von Michal Majchrzak. Der ist allerdings nur für das Portfolio verantwortlich - gesteuert wird es nahezu vollständig von einem Computermodell. "Was der Computer vorgibt, setzen wir fast immer eins zu eins um", sagt Majchrzak. "Nur wenn es Ereignisse gibt, die das Computermodell nicht versteht, sind Abweichungen denkbar. Beispielsweise wenn ein Unternehmen bekannt gibt, dass es übernommen werden soll."
Breite Streuung
Die weitere Besonderheit des Fonds: Das Computermodell achtet auf eine ausgewogene Mischung von Industriezweigen und Regionen und sucht aus jedem Sektor und jeder Region die attraktivsten Dividendenwerte heraus. Dadurch werden Klumpenrisiken vermieden und es wird sichergestellt, dass das Portfolio breit gestreut ist.
Wer sich auf europäische Dividendenwerte beschränken will, sollte einen Blick auf den Allianz European Equity Dividend werfen. Der Fonds legte seit 2009 um mehr als 60 Prozent zu und ist seit Jahresanfang mit sechs Prozent im Plus. Sowohl auf Drei-, als auch auf Fünfjahressicht liegt seine Volatilität unter zehn Prozent - erfreulich niedrig.
Der Manager Jörg de Vries-Hippen setzt in seinem Portfolio auf einen Mix aus dauerhaft stabilen Werten und Konzernen, die gestärkt aus einer Krise hervorgehen. Er investiert also nicht nur in die offensichtlichen Dividendenzahler, sondern auch in Gesellschaften, die ihre Ausschüttung oft unerwartet erhöhen. Die Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite stagnieren nach Ansicht des Managers dagegen häufig lediglich - und damit auch deren Aktienkurs. Für de Vries-Hippen reicht es als Auswahlkriterium daher schon aus, wenn die Dividendenrendite eines Unternehmens um 25 Prozent über dem Marktdurchschnitt liegt.
Investor-Info
M & G Global Dividend
Mutiger Ansatz
Stuart Rhodes geht bei seinem thesaurierenden
Dividendenfonds mutig zu Werke. Er setzt nicht nur auf defensive Titel, sondern auch auf zyklische und wachstumsstarke Firmen, die Ausschüttungen stetig erhöhen. So will er an einer Hausse stark teilhaben. Inzwischen ist auch eine ausschüttende Tranche erhältlich (ISIN: GB 00B 94C TF2 5).
DWS Top Dividende
Defensive hat Vorrang
Den DWS Top Dividende gibt es seit fast zwölf Jahren. In dieser Zeit hat er einige Börsenkrisen miterlebt und sich dabei gut gehalten. Ein Plus von 122 Prozent in zehn Jahren spricht Bände. Der defensive Fonds belegt damit Platz 13 unter rund 200 globalen Aktienfonds, die mindestens zehn Jahre alt sind.
KBC Equity High Dividend
Computer als Fondslenker
Eine breite Streuung über mehr als 150 Titel und eine ausgewogene Verteilung über sämtliche Sektoren sind zwei besondere Merkmale des KBC Equity High Dividend. Die dritte Besonderheit: Der Fonds wird rein quantitativ von einem Computer gelenkt. Außer der thesaurierenden (unten) gibt es eine ausschüttende Anteilsklasse (ISIN: BE 094 070 394 6).
Allianz European Dividend
Stabilität und Comeback
Jörg de Vries-Hippen setzt beim Allianz European Equity Dividend auf einen Mix aus stabilen Dividendenaktien und Firmen, die nach schweren Zeiten mit einer Erhöhung ihrer Ausschüttungen überraschen können. Neben der thesaurierenden Anteilsklasse steht eine jüngere, ausschüttende Tranche zur Verfügung (ISIN: LU 041 404 558 2).
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