Letter to investors: Frühling liegt in der Luft
Der Frühling ist da, aber nicht alle Märkte werden sich in ein Blütenmeer verwandeln. Und auch das schönste Wetter kann umschlagen.
"Wir befinden uns jetzt in einer sehr späten Phase zwar nicht der Jahreszeiten, aber des Finanzzyklus."
Beispiel Aktien: Zu Jahresbeginn sahen wir aufgrund von Wachstumssorgen eine Überreaktion an den Kapitalmärkten. Im Februar empfahlen wir eine Erhöhung der Aktienposition. Obwohl wir Risikoanlagen langfristig unverändert positiv sehen, erscheint jetzt ein guter Zeitpunkt, das Aktienrisiko zu reduzieren. Während einer Seitwärtsbewegung erfolgreich zu investieren bedeutet nicht nur, Kursrücksetzer zum Kauf zu nutzen, sondern auch Gewinne in Erholungsphasen zu realisieren.
Dies spiegelt sich in unseren revidierten 12-Monats-Prognosen wider, die weiter unten nachzulesen sind. Insgesamt bleibt unsere Einschätzung der Weltwirtschaft positiv. Die US-Konjunktur wird 2016 zwar langsamer wachsen als ursprünglich angenommen, aber die Talsohle scheint durchschritten. In Japan und der Eurozone dürfte sich der mäßige Aufschwung fortsetzen. Eine starke Wachstumsverlangsamung in China kann wohl vermieden werden. Somit bewegt sich die Weltwirtschaft weiterhin im, wenn auch niedrigen, Vorwärtsgang.
Unsere Sicht auf die einzelnen Anlageklassen haben wir jedoch leicht angepasst. Nach einigen guten Jahren - die auch durch eine extrem lockere Geldpolitik unterstützt wurden - erscheint das Potenzial an den Aktienmärkten begrenzt. Der Aufwärtstrend dürfte sich zwar fortsetzen, aber unter stärkeren Schwankungen.
Festverzinsliche Anleihen könnten etwas besser abschneiden. Aber es gilt selektiv vorzugehen: US-Unternehmensanleihen hoher Bonität und Euro-Hochzinsanleihen dürften sich weiterhin relativ gut entwickeln. Schwellenländeranleihen sollten ebenfalls, zumindest in einzelnen Ländern, beobachtet werden.
Was heißt das für Multi-Asset-Investoren? Letzten Monat lautete meine Empfehlung, sich auf vier große Themen zu konzentrieren - Öl, Unternehmensanleihen, China und Zentralbanken. Im Verlauf des letzten Monats waren bei Öl und den Anleihen Fortschritte zu verzeichnen. In China verbesserte sich die Nachrichtenlage zuletzt etwas. Dennoch sind wir von der vollständigen Lösung auch nur eines dieser Problemfelder weit entfernt. Die Märkte müssen vor allem ihre schwankenden Einschätzungen geldpolitischer Zentralbankmaßnahmen neu kalibrieren.
Wichtig ist auch zu berücksichtigen, dass wir uns jetzt in einer sehr späten Phase zwar nicht der Jahreszeit, aber des Finanzzyklus befinden, in der Märkte immer für eine Überraschung gut sind. Die Korrelation zwischen Anlageklassen hat sich in den letzten Monaten bereits verringert, und parallel zu einem neuen Anlageumfeld dürften sich neue Muster entwickeln. Dies alles sind gute Gründe, Portfoliozusammensetzung und Risikomanagement weiterhin flexibel und proaktiv zu gestalten.
Christian Nolting
Global Chief Investment Officer Wealth Management
Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.
Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013
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