Politische Ignoranz ist keine Option
Vor dem Ausblick ist nach dem Rückblick.
Was ist 2016 passiert? Syrien-Konflikt und IS-Problem ungelöst, wachsende außenpolitische Ambitionen Russlands und Chinas, Populismus in Europa. Dazu Brexit-Votum und Wahlsieg Donald Trumps. Dafür haben sich die Märkte aber gut gehalten, könnte man meinen. Haben politische Börsen also wirklich kurze Beine und sollten sich Anleger um anderes kümmern? Und heißt es nicht stets, Märkte mögen keine Unsicherheit? Der Brexit-Prozess bleibt ergebnisoffen. In den USA könnte es auch noch Monate dauern, bevor erkennbar ist, welche Politik umgesetzt werden soll und kann. Von dieser Unsicherheit ist vor allem an den US-Börsen wenig zu sehen.
Im Gegenteil, sie notieren auf Rekordständen. Die Anleger überhäufen Trump mit Vorschusslorbeeren, ihm wird ein Neuanfang zugetraut. In so einem Umfeld kommen Anleger um eine politische Analyse nicht herum. Noch dazu, wenn es um die USA geht, deren Währung, Zins und Börsen der Welt den Takt vorgeben. Als Anleger sollte man in einigen Punkten klare Vorstellungen haben: Wer entscheidet, wann, mit wem, gegen wen, mit welchem Blockierungspotenzial? Wo liegen geld- und fiskalpolitische Grenzen, welche internationalen Verflechtungen sind zu beachten? Wer sich etwa beim Brexit oder der US-Wahl damit beschäftigt hatte, hatte den meisten Marktakteuren und Politikern schon einiges voraus.
Vorerst spielen die Märkte aber einen Wachstumsanstieg mit kontrollierbarem Inflationsanstieg. Auch wir rechnen mit dem positiven Impuls, den die Hoffnung auf ein Konjunkturpaket entfachen kann. Im besten Fall entwickelt diese Euphorie eine Eigendynamik, die sich in Wirtschaftsdaten ausdrückt, noch bevor staatliche Maßnahmen überhaupt greifen. Im schlechteren Fall baut sich an den US-Märkten gerade ein großes Enttäuschungspotenzial auf. Sollte sich die neue Administration länger als gedacht an der Regierungsrealität aufreiben, könnte die Marktbegeisterung jäh enden. Umgekehrt sieht es für Europas Börsen aus. Sie preisen politisches Risiko ein, wie etwa der Bewertungsabstand zu den USA zeigt. Angesichts der ermutigenden Signale etwa aus Spanien oder Frankreich, wo sich der Reformer Franҫois Fillon bei den Konservativen durchgesetzt hat, könnte hier das Überraschungspotenzial liegen. Wir gehen jedoch ohne ausgeprägte regionale Präferenz ins neue Jahr. Dies werden wir allerdings, wie alle unsere Positionen, regelmäßig mit der Entwicklung der US-Politik abgleichen. Das Überraschungspotenzial des kommenden US-Präsidenten haben wir auf der Rechnung, in beide Richtungen. Denn Politik bewegt Märkte.
"Das Überraschungspotenzial des kommenden US-Präsidenten haben wir auf der Rechnung, in beide Richtungen."
Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer
Mit rund 739 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen (Stand 31. März 2016) gehört die Deutsche Asset Management zu der Gruppe der weltweit führenden Vermögensverwalter. Die Deutsche Asset Management bietet Privatanlegern und Institutionen eine breite Palette an traditionellen und alternativen Investmentlösungen über alle Anlageklassen.
Erstklassige Produkte, intelligentere Lösungen
Unser Produkt- und Lösungsangebot eröffnet einen flexiblen Zugang zu einem großen Spektrum an Investmentmöglichkeiten über alle Anlageklassen hinweg – von Fondslösungen bis hin zu maßgeschneiderten Kundenportfolios. Dazu gehören aktiv und passiv gemanagte Investmentfonds, institutionelle Mandate und strukturierte Finanzprodukte, wie zum Beispiel ETFs und Zertifikate. Unsere Berater und Investment-Experten eint der Anspruch, im Anlagemanagement Lösungen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kunden sowie auf seine individuellen Wünsche hinsichtlich Risiko, Ertrag und Liquidität zugeschnitten sind.
Chief Investment Office
Im Chief Investment Office der Deutschen Asset Management werden unsere Prognosen für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte erarbeitet. Unsere breitgefächerte Marktexpertise wird unter der Leitung von CIO Stefan Kreuzkamp zusammengeführt. So setzen wir unsere Investmentexpertise effizient und zum Vorteil der Kunden ein. Die koordinierte Analyse der Entwicklungen in verschiedenen Regionen und Marktsegmenten ermöglicht uns, einen umfassenden und ganzheitlichen Investmentansatz zu entwickeln und alle relevanten Parameter bei unseren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Alle Investmentaktivitäten stützen sich auf unser hochklassiges hauseigenes Research, unsere disziplinierten Investmentansätze und unser konsequentes Risikomanagement.
Stand: 20.04.2016
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