Im Paket: Die besten Deutschland-Fonds
Die wenigstens Fonds, die auf deutsche Aktien setzen, beschränken sich auf DAX-Titel. Denn nur, wer Nebenwerte beimischt, kann den Index schlagen. Die besten deutschen Fonds.
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von €uro-Redakteur Christoph Platt
Es war zwar kein Big Bang, aber eine klare Zäsur beim Handel mit deutschen Aktien", erinnert sich Trudbert Merkel, Deutschlands dienstältester Fondsmanager für heimische Aktien, an die Geburtsstunde des DAX vor 25 Jahren. "Die Indexeinführung war ein Schritt hin zu mehr Professionalisierung und steigerte international die Bekanntheit des deutschen Aktienmarkts", ist der Manager des DekaFonds überzeugt. Für ihn und die anderen Manager deutscher Aktienfonds entwickelte sich der DAX schnell zum wichtigsten Vergleichsmaßstab, zur Benchmark, wie es im Börsianerjargon heißt. "Das Benchmark-Denken wurde mit dem neuen Index gefördert", sagt Merkel, der den DekaFonds seit 1991 lenkt.
Obwohl sich heute viele Deutschland-Fonds mit dem DAX messen, beschränken sich nur wenige auf dessen 30 Titel. Fast alle mischen Nebenwerte bei. Je nach Ausrichtung fließt ein unterschiedlich hoher Anteil des Vermögens in Aktien kleinerer Unternehmen. Dank dieser Beimischung gelingt es guten Fonds, den DAX zu schlagen. Auch Christian von Engelbrechten investiert einen Teil seines Fondsvermögens in Titel aus der zweiten Reihe. Seit zweieinhalb Jahren managt er den Fidelity Germany. Im Vergleich zur Dienstzeit Merkels ist das wenig. Doch der 36-Jährige macht auf sich aufmerksam, weil sein Anlagevehikel aktuell die Performance-Rangliste der Fonds für deutsche Standardwerte auf Jahressicht anführt. Der Manager legt bei seiner Aktienauswahl vor allem Wert auf vorhersehbare Gewinnsteigerungen, hohe Rentabilität und starke Bilanzen. Das bescherte ihm binnen zwölf Monaten ein Plus von rund 40 Prozent.
Mit hervorragenden Kennzahlen auf Sicht von drei bis fünf Jahren kann der GS & P Fonds Deutschland aktiv aufwarten. Nicht nur bei der Wertentwicklung zählt er zu den besten seiner Gattung, sondern auch bei der Volatilität, dem Maß für die Schwankung des Anteilswerts. Deshalb weist er ein ausgezeichnetes Rendite-Risiko-Verhältnis auf. Verdienter Lohn: Als einziger Fonds mit einem signifikanten Anteil an DAX-Titeln trägt er die FondsNote 1.
Manager Harald Berres von der Gesellschaft Grossbötzl, Schmitz & Partner verfolgt einen ungewöhnlichen Anlageprozess. Eine hauseigene Analysesoftware screent den gesamten deutschen Aktienmarkt und untersucht - nachdem nur schwer handelbare Titel aussortiert wurden - zum einen die Ertragsstärke und Bilanzqualität der Unternehmen. Zum anderen analysiert sie die Bewertung einer Aktie und die Marktstimmung. Aus den Titeln, die das Programm ermittelt, wählt Berres 25 aus und gewichtet sie im Fonds in der Regel gleich. Zudem kommt eine Absicherungsstrategie zum Einsatz, um in ausgeprägten Schwächephasen Verluste zu begrenzen.
Überzeugen kann auch der DWS Deutschland. Seine Wertentwicklung ist über verschiedene Zeiträume sehr gut. Kurzfristig (ein Jahr) und langfristig (zehn Jahre) übertrifft er den GS & P-Fonds sogar. Allerdings sieht sein Rendite-Risiko-Profil mittelfristig nicht so gut aus wie das des Konkurrenten: Anleger des DWS Deutschland müssen stärkere Schwankungen aushalten.
Im Fokus von Fondsmanager Tim Albrecht stehen DAX-Werte. Gleichwohl mischt er Nebenwerte bei und scheut auch den Einstieg bei sehr kleinen Unternehmen nicht: Fast neun Prozent seines Portfolios hat Albrecht in Titel investiert, deren Marktkapitalisierung unter einer Milliarde Euro liegt. Insgesamt machen Aktien außerhalb des DAX rund ein Viertel seines Portfolios aus.
Nebenwerte-Spezialisten
Einige Fonds mischen Nebenwerte nicht nur bei, sondern setzen weit überwiegend oder gar ausschließlich auf mittlere und kleine Unternehmen. Diesen Fonds gelingt es leichter, den DAX zu schlagen - schießen die Kurse von Mid und Small Caps doch öfter mal durch die Decke. Wer hier auf die richtigen Titel setzt, kann sich dann über beträchtliche Zuwächse freuen.
Ein guter aktiv gemanagter Fonds ist der Acatis Aktien Deutschland ELM. Mit einem Anteil von 20 Prozent spielen DAX-Titel dort nur eine untergeordnete Rolle. Der Fonds überzeugt mit einer hervorragenden Wertentwicklung auf Sicht von fünf Jahren und liefert auch in anderen Zeiträumen gute Ergebnisse. In den vergangenen Jahren zeigte er zudem eine niedrige Volatilität und einen gewissen Schutz vor Rückschlägen. Selbst im schlechtesten Zwölfmonatszeitraum der vergangenen fünf Jahre verlor er maximal 13 Prozent - für einen Nebenwertefonds ausgezeichnet.
Manager Frank Lübberstedt wählt Titel antizyklisch aus und hat die Value-Strategie von Starinvestor Warren Buffett als Vorbild. Auch der Allianz Nebenwerte Deutschland liefert eine konstant gute Leistung. Das macht den Fonds von Manager Frank Hansen attraktiv. Anleger brauchen jedoch bessere Nerven als beim Acatis-Vehikel: In den vergangenen fünf Jahren war der Fonds volatiler als sein Konkurrent. Dennoch ist der Allianz-Fonds ein gutes Produkt, das zudem als Pluspunkt seine Auflegung in Deutschland in die Waagschale werfen kann. Damit umgehen Anleger das Risiko, vom Fiskus zweimal zur Kasse gebeten zu werden - was bei ausländischen thesaurierenden Fonds durchaus möglich ist, wenn die Anteilseigner nicht aufpassen.
Alternative Indexfonds. Wer partout nur die 30 DAX-Titel im Depot haben will, greift am besten zu einem ETF. Die Wertentwicklung dieser börsengehandelten Indexfonds bleibt ganz eng am deutschen Leitindex. Ein Nachteil ist das nicht: Kein aktiv gemanagter Fonds, der sich auf DAX-Titel beschränkt, konnte den Index langfristig schlagen. Daher sind reine DAX-Investments nur via ETF zu empfehlen. Die besten Fondsmanager, die auch Nebenwerte beimischen, schaffen es hingegen, den Leitindex zu übertreffen - daher sollten Anleger vor dieser Mix-Strategie nicht zurückschrecken.
Den MDAX zu übertreffen, der während einer Hausse meist stärker wächst als der DAX, ist hingegen über längere Zeiträume kaum möglich. Anleger, die in deutsche Aktien investieren wollen und gute Nerven haben, um die hohen MDAX-Schwankungen durchzustehen, sollten die mittelgroßen Unternehmen aus Deutschland bevorzugen - oder diese zumindest beimischen, wie es das Gros der Deutschland-Fonds tut. Auch hierbei können sie einen ETF nutzen.