Value-Fonds im Kommen

€uro-FondsNote: Die besten Fonds im Juni

11.06.14 15:00 Uhr

Die Auswertung von Euro am Sonntag ergab: StarCapital Priamos mit besserer Einstufung, sechs PrivatFonds von Union Investment im Juni erstmals bewertet. Hier die Details für Anleger.

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von Ralf Ferken, Euro am Sonntag

Die magische Marke von 10.000 Punkten hat der DAX am vergangenen Donnerstag kurzzeitig zum ersten Mal übersprungen. Jetzt kämpft er damit, sie nachhaltig einzunehmen. Viele Anleger fragen sich, in welche Produkte sie angesichts dieser Höchststände investieren sollen.

Bei Fonds soll die €uro-FondsNote dazu einen Fingerzeig liefern. Sie hilft dabei, aus jeder Fondskategorie die besten Produkte schnell herauszufiltern. Auch im Juni gab es wieder einige Veränderungen bei der Bewertung.

Beim Thema Investmentstile zeigt sich ein interessanter Trend: Der Value-Stil ist wieder im Kommen. Da­rauf deuten die Renditezahlen der vergangenen zwölf Monate hin. So legten der DWS Global Value, der StarCapital Priamos und der Templeton Growth Fund in dieser Zeit deutlich stärker zu als ihre globalen Growth-Pendants Comgest Monde, DWS Global Growth und M & G Global Growth.

Beim StarCapital Priamos mündet der Aufholprozess nun auch in eine bessere FondsNote. €uro am Sonntag stufte den global agierenden Aktienfonds bei der monatlichen Neuberechnung auf FondsNote 3 hoch. "Wir suchen gezielt nach Märkten und Branchen, die Unterbewertungen aufweisen", erklärt Norbert Keimling, der beim Vermögensverwalter StarCapital die Kapitalmarktanalyse leitet. "Unsere Unternehmen weisen in der Regel eine Unterbewertung von 30 bis 40 Prozent auf." Zur Analyse nutzt er beispielsweise das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), benannt nach dem Wirtschaftsnobelpreisträger Robert J. Shiller. Diese KGV-Kennziffer glättet die Firmengewinne über die vergangenen zehn Jahre.

Momentan hält Keimling zum Beispiel elf Prozent in Italien, weil die Aktien dort anhand des Shiller-KGVs besonders günstig sind. Dagegen hält er nur neun Prozent in US-Aktien, die im Weltaktienindex MSCI World mit mehr als 50 Prozent vertreten sind. "US-Aktien notieren gemessen am Shiller-KGV rund 50 Prozent über der Bewertung des historischen Zehnjahresdurchschnitts. In der Regel folgten darauf langfristig unterdurchschnittliche Kurszuwächse", begründet Keimling.

Doch gibt es angesichts der jüngsten Kurszuwächse überhaupt noch preiswerte Aktien? Keimling ist davon überzeugt: "Dass internationale Aktien nicht mehr attraktiv erscheinen, resultiert primär aus der Überbewertung und dem hohen Gewicht des US-Markts. In anderen Regionen wie einigen Emerging Marktes eröffnen sich sogar extrem antizyklische Chancen."

Trotz des Value-Comebacks findet sich unter den FondsNoten-Absteigern auch ein Substanzwertefonds, der Nordea Global Value. Grund: Nordea-Fondsmanager Jørn Linde Andersen interpretiert den Value-Stil anders als Norbert Keimling. "Meine typischen Titel sind Growth-Aktien, für deren erwartete Gewinne ich aber nicht zu viel bezahlen möchte", sagt Andersen. Der Däne hat Konsumwerte zum Beispiel mit mehr als 50 Prozent gewichtet, darunter vor allem Getränke- und Nahrungsmittelhersteller. Auch Pharmawerte gewichtet er mit rund 27 Prozent vergleichsweise hoch. Keimling hat Konsum- und Pharmawerte dagegen stark untergewichtet, weil sie aus seiner Value-Sicht zu teuer sind. Das Momentum spricht derzeit für Keimling. Denn die spezielle Value-Growth-Variante des Nordea-Fonds hat jüngst an Schwung verloren.

Premiere feierten im Juni die "PrivatFonds" von Union Investment. Vor vier Jahren legte die Fondstochter der Volks- und Raiffeisenbanken diese Fondsreihe auf, die speziell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Privatanlegern zugeschnitten sind. Nun liegen für alle sechs Spielarten dieser Fonds die ersten FondsNoten vor. Das Resultat: dreimal Note 2 und dreimal Note 3. Mit FondsNote 2 wird etwa der PrivatFonds kontrolliert bewertet, der mit 3,1 Milliarden Euro Anlagesumme der größte PrivatFonds ist. Fondsmanager Alexander Wagner schaut dort vor allem auf die Kursschwankungen. Die Volatilität soll nicht höher ausfallen als 4,5 Prozent pro Jahr beziehungsweise nicht höher als bei einem Portfolio mit 70  Prozent Anleihen und 30 Prozent Aktien. Da Aktien derzeit relativ schwankungsarm sind, kann Wagner sie mit rund 45 Prozent aktuell recht hoch Gewichten.

Erstmals bewertet wurden auch Produkte aus der Kategorie "REITS Asien". Einige dieser Fonds, die Aktien börsennotierter Immobilien­gesellschaften kaufen, erhielten auf Anhieb FondsNote 1. Zu ihnen gehört der Aberdeen Asian Property Share (siehe Investor-Info unten).

Investor-Info

Deka TeleMedien TF
Langfristig gut, aber teuer
Die €uro-FondsNote ist eine relative Bewertung. Sie zeigt, wie sich ein Produkt in seiner Anlagekategorie schlägt. Außerdem wichtig: Zur Ermittlung der Note wird die Leistung in den vergangenen vier Jahren betrachtet. Ob ein Fonds zuletzt gut war, findet nur zum Teil Eingang in die Benotung. Am Deka Tele­Medien TF wird das deutlich. Der Fonds klettert von Note 2 auf Note 1, obwohl er auf Jahressicht nur Mittelmaß ist. Seine Kennzahlen auf Sicht von vier Jahren liegen aber weit über dem Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe. Anleger, die schon länger dabei sind, sollten Gewinne mitnehmen. Wer langfristig in das Segment einsteigen will, tut dies lieber mit ETFs, die deutlich preiswerter sind. 

Aberdeen Asian Property
Immobilien aus Asien

Erstmals werden in diesem Monat Fonds bewertet, die in asiatische Immobiliengesellschaften investieren. Diese börsennotierten Real Estate Investment Trusts (REITs) müssen im Regelfall mindestens 90 Prozent ihres Gewinns an die Aktionäre ausschütten. In Asien (und auch in den USA) sind derartige Gesellschaften weit verbreitet, während es in Deutschland nur wenige gibt. Einer der besten Fonds dieser Kategorie ist der Aberdeen Asian Property Share, der auf Anhieb €uro FondsNote 1 erringt. Die gute Note darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Anlageklasse auf Jahressicht nicht überzeugte. Risikobereite Anleger bleiben dennoch investiert.cp