Pioneer Investments-Kolumne

Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland

26.05.14 08:17 Uhr

Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland | finanzen.net

China ist der Eckpfeiler bei Schwellenländer-Investments

Giordano Lombardo, Group Chief Investment Officer, Pioneer Investments

Die große Party an den Emerging Markets scheint vorbei zu sein. Das ist jedoch kein Grund für eine Katerstimmung, findet Giordano Lombardo. Nach Ansicht des Group Chief Investment Officers von Pioneer Investments sind die Schwellenländer krisenresistenter geworden und bieten selektiv weiterhin Kaufgelegenheiten.

Nach einer Phase der Euphorie hat sich bei Investoren zuletzt Ernüchterung über die Entwicklung an den Emerging Markets breit gemacht. Droht erneut ein Zyklus mit hoher Volatilität und enttäuschenden Renditen, so wie es in den 90er Jahren zu beobachten war? Oder haben die Schwellenländer das Potential, in Zukunft gestärkt aus der aktuellen Umbruchphase hervorzugehen?

Kein Rückfall in den Krisenmodus der 90er

Aus heutiger Sicht erscheint eine Wiederholung der Asien- und Lateinamerikakrise der 90er Jahr nicht begründet. Die meisten Schwellenländer stehen derzeit deutlich besser da. Sowohl ihre Volkswirtschaften als auch ihre Finanzmärkte haben sich in den vergangenen erheblich weiterentwickelt und die Krisenanfälligkeit somit verringert.

Was die Finanzmärkte der Schwellenländer angeht, so verfügen diese heute über eine größere Ausgewogenheit und Stabilität. Waren die EM-Kapitalzuflüsse in den 90er Jahren vor allem auf kreditfinanzierte Bankaktivitäten aus den USA und Europa zurückzuführen, so steht die Investorenbasis heute auf einer deutlich breiteren Basis. Neben den Investitionen institutioneller Investoren engagierten sich zuletzt auch Privatanleger stärker in den Schwellenländern. Auch Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen spielen eine wichtige Rolle. Ihr Anteil an den Kapitaltransfers macht nach Angaben des Finanzstabilitätsrat des Internationalen Währungsfonds von April 2014 rund 60 Prozent der Kapitaltransfers aus und ist in den vergangenen zehn Jahren relativ stabil geblieben. Insgesamt führt die Verbreiterung der Investorenbasis zu einer verringerten Anfälligkeit der Finanzmärkte.

Ein weiterer großer Unterschied gegenüber den 90er Jahren liegt in der Verschuldungsstruktur der Schwellenländer. Damals war der Großteil der EM-Schulden in US-Dollar denominiert, was in Krisenzeiten verstärkt zu Instabilitäten führen konnte. Inzwischen hat sich dies grundlegend verändert. Laut JPM Local Market Guide von September 2013 beträgt der Anteil der in lokalen Währungen denominierten Staatsverschuldung rund 80 Prozent. Wenngleich zahlreiche Schwellenländer heute besser dastehen, ist ihre Anfälligkeit gegenüber Krisen natürlich nicht vollständig beseitigt. Dennoch: Gerade wegen der zugenommenen Größe und Tiefe ihrer Finanzmärkte als auch aufgrund einer verbesserten fundamentalen Lage stehen die Emerging Markets heute auf einem deutlich stabileren Fundament.

China als Eckpfeiler für neue Chancen in den EM

Ausgehend von einem Szenario, das sogenannte Risky Assets weiterhin leicht im Vorteil sieht, beurteilt Pioneer Investments die Chancen von EM-Investments auf lange Sicht daher grundsätzlich positiv - sowohl mit Blick auf Aktien als auch auf Renten. Kurz und mittelfristig spielt aber vor allem die weitere Entwicklung Chinas eine herausragende Rolle. In der Tat erweist sich das Reich der Mitte als zentraler Impulsgeber für die Wachstumsaussichten fast des gesamten EM-Universums. Gegenwärtig trägt China mit 45 Prozent zum globalen Wirtschaftswachstum bei. Vor allem für das Gros der Emerging Markets stellt es den größten Exportmarkt dar. Sollte es China gelingen, relativ sanft zu einem weniger verschuldungsgetriebenen Wachstumsmodell ohne eine harte Landung umzuschwenken, dürften die Schwellenländer die gegenwärtige Abkühlung der Konjunktur ohne größere Schocks überstehen. Die Chancen für eine solche Entwicklung sind durchaus gegeben. Gegenwärtig ist jedenfalls zu beobachten, dass die chinesische Staatsführung konkrete Maßnahmen ergreift, um das exzessive Kreditwachstum der vergangenen Jahre einzudämmen.

Weiterhin selektive Investmentchancen in den EM

Angesichts günstiger Bewertungen erscheint in den Schwellenländern gegenwärtig vor allem der chinesische Aktienmarkt attraktiv. Neue Chancen könnten sich zudem in Indien ergeben, wo ein möglicher politischer Umbruch mit ökonomischen und institutionellen Reformen ein enormes Wirtschaftswachstum entfachen könnte. Asien insgesamt betrachtet, bietet in Abhängigkeit von der chinesischen Entwicklung in einigen Schwellenländern weiterhin selektiv Potential, wenngleich die Märkte bereits damit begonnen haben, die verbesserten Wirtschaftsaussichten dieser Länder in die Aktienbewertung einfließen zu lassen. Aber auch Russland könnte für Investoren interessant werden, sollte der aktuelle Konflikt um die Ukraine ohne größere Beeinträchtigungen der Wirtschaft verlaufen.

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Bildquellen: Pioneer Investments