SJB FondsEcho

Pictet Emerging Local Currency Debt

20.12.13 11:53 Uhr

Pictet Emerging Local Currency Debt | finanzen.net

Zinsanhebungen. Vorgenommen.

Während die Europäische Zentralbank (EZB) an dem auf Rekordtief befindlichen Leitzins von 0,25 Prozent festhält, sind einzelne Schwellenländer Ende 2013 bereits wieder auf den Zinserhöhungspfad zurückgekehrt. So hob die indonesische Zentralbank ihren Leitzins im November um 25 Basispunkte auf 7,50 Prozent an, während Brasiliens Notenbank eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf 10,0 Prozent vornahm.

Die wachsenden Zinsdifferenzen zeigen: Das Investment in Schwellenländerwährungen bleibt für Anleger attraktiv, die sich nicht mit den Minimalrenditen zufriedengeben wollen, die für Schuldpapiere in Euro oder US-Dollar gezahlt werden. Zudem können Investoren von dem Aufwertungspotenzial der Emerging-Markets-Währungen zum weiter angeschlagenen Euro profitieren. Um die mit einer Anlage in Schwellenländeranleihen in Lokalwährung zwangsläufig einhergehende Volatilität abzufedern, ist eine möglichst weite Streuung des Portfolios unverzichtbar. Genau dies stellt der Pictet Emerging Local Currency Debt HP EUR (WKN A0QZ70, ISIN LU0340553949) sicher, der an den höheren Renditen von Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer partizipieren und zugleich die sich am Devisenmarkt ergebenden Chancen nutzen will. Der Fonds hat die globalen Emerging Markets als Anlageuniversum und nimmt eine breite Diversifikation über Länder und Währungen vor. Im Portfolio von FondsManager Simon Lue-Fong befinden sich Anleihen aus asiatischen Märkten wie Malaysia, Thailand oder den Philippinen genauso wie Schuldpapiere aus europäischen Emerging Markets wie Polen, Russland und der Türkei. Auch in den amerikanischen Schwellenländern Brasilien und Mexiko sowie in Südafrika ist der Fonds investiert. Der Pictet-Fonds wurde am 23. Januar 2008 aufgelegt, hat den Euro als FondsWährung und weist aktuell ein FondsVolumen von 6,42 Milliarden Euro auf. Der Fonds verfolgt ein aktives Währungsmanagement und verwendet als Benchmark den JP Morgan GBI EM Global Diversified Hedged (EUR). Das Pictet-Produkt kann seit Auflegung mit einer kumulierten Wertentwicklung von +29,0 Prozent bzw. einer Rendite von +4,46 Prozent p.a. aufwarten. Wie sieht die Strategie des Schwellenländerexperten Simon Lue-Fong im Detail aus?

FondsStrategie. Lokalwährungen. Favorisiert.

Der Pictet Emerging Local Currency Debt HP EUR hat sich das Erwirtschaften von Erträgen und Kapitalwachstum durch die Investition in ein diversifiziertes Portfolio von festverzinslichen Anleihen und anderen Schuldverschreibungen aus den Schwellenländern zum Ziel gesetzt. Die Anlagen werden schwerpunktmäßig in lokalen Währungen getätigt, als Emittenten kommen neben Staaten auch staatliche und supranationale Körperschaften sowie Unternehmen der Emerging Markets in Frage. Geographisch unterliegt der Fonds keinerlei Beschränkungen und investiert in Schwellenländeranleihen weltweit. FondsManager Simon Lue Fong hat mit insgesamt 226 verschiedenen Einzelpositionen ein stark diversifiziertes Portfolio zusammengestellt und nimmt ein aktives Währungs- und Durationsmanagement vor, um die Renditeergebnisse des Fonds zu optimieren. Der Emerging-Markets-Experte bevorzugt bei seiner Titelauswahl die Zinsmärkte, die sich durch eine attraktive Rendite, eine hohe Sicherheit bezüglich politischer Entscheidungen und vergleichsweise starke Fundamentaldaten auszeichnen. Zudem hält Lue-Fong dauerhaft Ausschau nach Währungen, die unterbewertet sind. Als Emittenten werden Schwellenländer mit soliden Wachstumsraten, einer robusten Leistungsbilanz sowie dem Willen zu Strukturreformen ausgewählt. Aktuell nimmt FondsManager Lue-Fong eine Übergewichtung der Positionen in China sowie den Philippinen vor, wohingegen er in Russland und der Türkei untergewichtet ist. Wie ist sein FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?

FondsPortfolio. Mexiko. Führend.

Bei der Währungsallokation liegt der mexikanische Peso (MXN) an erster Stelle, in dem 10,0 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Überdurchschnittlich stark ist der Pictet-Fonds auch im polnischen Zloty engagiert, der gleichfalls 10,0 Prozent des FondsVolumens einnimmt. Auf Platz drei der Währungsallokation befindet sich der malaysische Ringgit (MYR) mit 9,3 Prozent, knapp gefolgt vom russischen Rubel (RUB) mit 9,2 Prozent. Gleichauf liegen die Positionen in der türkischen Lira (TRY) sowie dem südafrikanischen Rand (ZAR), die beide 8,2 Prozent betragen. 8,0 Prozent der FondsBestände werden durch Anleihen in thailändischen Baht (THB) repräsentiert, der brasilianische Real (BRL) bildet 7,0 Prozent des FondsVermögens ab. Kleinere Positionen in der indonesischen Rupiah (IDR) von 6,9 Prozent sowie im ungarischen Forint (HUF) mit 5,9 Prozent runden das Devisenportfolio des Pictet-Fonds ab. Die stärksten Übergewichtungen gemessen an der Benchmark erfahren derzeit der chinesische Yuan (CNY), der südkoreanische Won (KRW) sowie der philippinische Peso (PHP), während die stärksten Untergewichtungen im Verhältnis zum JPM-Vergleichsindex beim südafrikanischen Rand (ZAR) und dem brasilianischen Real (BRL) bestehen. FondsManger Lue-Fong bevorzugt derzeit Anleihen mit einer mittleren Duration, die in seinem Fonds im Schnitt bei 4,18 Jahren liegt. Die Nominalverzinsung aller im Portfolio enthaltenen Anleihen beträgt per Ende November durchschnittlich 5,99 Prozent.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Durchschnittlich.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse stellen wir den Pictet Emerging Local Currency Debt dem Barclays Capital Emerging Markets Local Bond als Vergleichsindex gegenüber, einem weltweit gestreuten Index für Anleihen der Schwellenländer. Über zwei Jahre liegt die Korrelation bei 0,66, für ein Jahr geht sie auf 0,64 zurück. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und SJB-Vergleichsindex durchschnittlich stark ausgeprägt. Das aktive Währungs- und Durationsmanagement von FondsManager Lue-Fong findet seinen Niederschlag in der moderaten Ausprägung der Kennzahl R², die für zwei Jahre 0,43 beträgt und über ein Jahr auf 0,41 zurückgeht. Demnach haben sich kurzfristig 57 Prozent der Fondsentwicklung indexunabhängig vollzogen, mittelfristig sind es 59 Prozent. Die Kursentwicklung des Pictet-Fonds verläuft somit recht unabhängig vom Emerging-Markets-Anleihenmarkt, was die Eigenständigkeit der auf Lokalwährungen fokussierten Anlagestrategie von FondsManager Lue-Fong unterstreicht. Der Tracking Error von 8,29 Prozent im Zweijahreszeitraum weist in dieselbe Richtung. Welche Risikostruktur hat der Schwellenländerfonds aufzuweisen?

FondsRisiko. Volatilität. Geringer.

Der Pictet Emerging Local Currency Debt weist für zwei Jahre eine Volatilität von 9,18 Prozent auf, die damit unterhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der Barclays Capital Emerging Markets Local Bond Index mit 10,97 Prozent in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der Schwellenländerfonds geringer als der globale Anleihenindex aus dem Emerging-Markets-Bereich: Hier beträgt die "Vola" des Pictet-Fonds 8,67 Prozent, wohingegen die von der SJB ausgewählte Benchmark eine Schwankungsbreite von 10,13 Prozent aufweist. Die prinzipiell niedrigere Volatilität ist ein klarer Pluspunkt für den Fonds mit seinem Schwerpunkt auf Emerging-Markets-Anleihen in Lokalwährung; hier zeigen sich die Erfolge der von FondsManager Lue-Fong praktizierten breiten Streuung über Länder und Währungen.

Die attraktive Risikostruktur des Pictet-Produktes manifestiert sich auch in dem unter Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 0,57 für zwei Jahre. Im Einjahreszeitraum steigt die Risikokennzahl geringfügig auf 0,60 an, liegt damit aber weiter deutlich unter dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass die Kennziffer stets unter Marktniveau lag und der Pictet-Fonds damit über das bessere Risikoprofil als der Barclays-Vergleichsindex verfügt: Das Beta war in allen 16 der letzten betrachteten Einzelzeiträume geringer ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von 0,03 im Tief an. Damit sind die Wertschwankungen des Schwellenländerfonds wesentlich niedriger als diejenigen der Benchmark. Die Zahlen zeigen: Das FondsRisiko hat Simon Lue-Fong bestens unter Kontrolle. Welche Renditen konnte der FondsManager mit seinem aktiven Portfoliomanagement erzielen?

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 16. Dezember 2013 hat der Pictet Emerging Local Currency Debt über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +2,80 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +1,39 Prozent p.a. entspricht. Ein gutes Ergebnis angesichts der zuletzt sehr schwankungsintensiven Anleihenmärkte der Schwellenländer, wie der Vergleich mit dem Barclays Capital Emerging Markets Local Bond Index beweist: Der weltweit streuende Rentenindex mit Fokus Schwellenländer bringt es im selben Zeitraum auf eine Gesamtrendite von -2,34 Prozent in Euro bzw. ein Ergebnis von -1,18 Prozent jährlich. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr liegt gleichfalls der Pictet-Fonds vorn: Mit einer Wertentwicklung von -10,00 Prozent erreicht er ein über drei Prozentpunkte besseres Renditeergebnis als der SJB-Vergleichsindex von Barclays (-13,78 Prozent). Kurz- wie mittelfristig kann der Pictet-Fonds den Markt für Schwellenländeranleihen also schlagen - eine erfreuliche Diagnose, die die Managementqualität des Lokalwährungsfonds von Neuem unterstreicht.

Die überdurchschnittliche Wertentwicklung des Pictet-Fonds im Vergleich zum Barclays-Referenzindex wird auch an dem positiven Alpha offenbar, das über zwei Jahre bei 0,18 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit -0,13 hingegen leicht negativ. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeichnet ein insgesamt sehr positives Bild für den Fonds: Hier wird deutlich, dass es dem Schwellenländerprodukt in der großen Mehrzahl der Fälle gelang, die SJB-Benchmark zu schlagen. In 12 der letzten 16 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der Pictet-Fonds eine Outperformance zum Barclays-Index und markierte positive Alpha-Werte bis 0,84 in der Spitze. Die insgesamt vier Perioden mit einer schwächeren Wertentwicklung sind mit einem Alpha von -0,28 im Tief geringer ausgeprägt. Insgesamt verfügt der Emerging-Markets-Fonds damit über ein attraktives Chance-Risiko-Profil, das sich auch in der Information Ratio von 0,31 über zwei Jahre manifestiert.

SJB Fazit. Pictet Emerging Local Currency Debt.

Antizyklisch denkende Investoren, die Alternativen zu den mit einer nur minimalen Verzinsung ausgestatteten Anleihen guter Bonität aus dem Euroraum suchen und die etwas höhere Volatilität einer Anlage in Fremdwährungen nicht scheuen, sollten das aktuelle Kursniveau des Pictet Emerging Local Currency Debt zum Positionsaufbau nutzen. Hervorzuheben sind nicht nur die attraktiven Renditechancen zwischen 5,0 und 6,0 Prozent, sondern auch die Möglichkeit, von einer neuerlichen Aufwertung wichtiger Schwellenländerwährungen wie Real oder Yuan zu profitieren.

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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