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Nordea 1 - Latin American Equity Fund

28.02.14 10:31 Uhr

Nordea 1 - Latin American Equity Fund | finanzen.net

Konsumneigung. Wachsend.

Nachgebende Rohstoffpreise sowie der Abgabedruck bei Schwellenländerwährungen haben der brasilianischen Ökonomie zugesetzt. Der Handelsbilanzüberschuss ging 2013 mit 1,56 Milliarden US-Dollar auf den niedrigsten Wert seit dreizehn Jahren zurück.

Durch gestiegene Kapitalabflüsse im Zuge der Real-Abwertung kam es über das Gesamtjahr zu einem Leistungsbilanzdefizit. Sinkende Erlöse aus Rohstoffexporten können in Brasilien noch nicht in gleichem Maße durch den anziehenden Binnenkonsum ausgeglichen werden, zumal die gestiegene Inflationsrate die Konsumneigung der Verbraucher dämpft. Um der anziehenden Teuerung Einhalt zu gebieten, hat die brasilianische Notenbank ihren Leitzins durch insgesamt acht Zinserhöhungen in Folge auf 10,75 Prozent erhöht. Die hieraus resultierende attraktive Verzinsung sollte dafür sorgen, dass bei der Landeswährung Real eine Stabilisierung eintritt. Vergleichsweise wenig haben sich die jüngsten Währungs- und Finanzmarktturbulenzen auf andere lateinamerikanische Volkswirtschaften wie Chile und Mexiko ausgewirkt. Für den weltweit größten Kupferexporteur Chile wird für 2014 ein BIP-Plus von 4,20 Prozent erwartet, in Mexiko sind es 3,50 Prozent.

Insgesamt bleibt Lateinamerika eine Region mit langfristig starkem Wachstumspotenzial, in der sich der Nordea 1 - Latin American Equity Fund BP-EUR (WKN A0MWQF, ISIN LU0309468808) seit seiner Auflegung im August 2007 erfolgreich bewegt. FondsManager Scott Piper ist zugleich Leiter des Bereichs lateinamerikanische Aktien bei der Vermögensverwaltung der Itau Unibanco und arbeitete davor acht Jahre im Emerging-Markets-Team von Morgan Stanley. Piper hat zuletzt die Gewichtung von Finanztiteln sowie Konsumwerten erhöht und ist in dem unter Abgabedruck geratenen Rohstoffsektor weniger stark engagiert. Mit 84 Titeln ist sein Portfolio breit gestreut, aktuell weist der Nordea-Fonds ein Volumen von 38,38 Millionen Euro auf. Als Referenzindex wird der MSCI EM Latin America 10/40 - Net Return Index verwendet, der langfristig übertroffen werden konnte: Im letzten Fünfjahreszeitraum verzeichnete der Nordea 1 - Latin American Equity Fund eine kumulierte Wertentwicklung von +63,58 Prozent in Euro, die knapp drei Prozentpunkte oberhalb der Performance der Benchmark von +60,69 Prozent lag. Im laufenden Jahr ist angesichts der jüngsten Börsentendenzen ein Minus von -8,17 Prozent angefallen. Wie sieht die Anlagestrategie des Fonds im Detail aus?

FondsStrategie. Bottom-up-Analyse. Durchgeführt.

Der Nordea 1 - Latin American Equity Fund hat sich ein langfristiges Kapitalwachstum zum Ziel gesetzt, indem mindestens zwei Drittel des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen investiert werden, die ihren Sitz in Lateinamerika haben. Hinzu kommen Wertpapiere von Firmen, die dort den Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit besitzen. Fondsmanager Scott Piper kann die Auswahl der Wertpapiere nach eigenen Kriterien treffen und ist bei seinen Investmententscheidungen an die Zusammensetzung der Benchmark MSCI EM Latin America 10/40 nicht gebunden. Im Rahmen einer Bottom-up-Analyse wird das Investmentuniversum lateinamerikanischer Aktien auf eine Gruppe von rund 220 besonders interessanten Einzeltiteln reduziert. Diese Werte werden dann mit Blick auf ihr Bewertungsniveau, die Kennzahlen und das Geschäftsmodell genauer betrachtet. Gespräche mit den Unternehmensmanagern runden das Bild ab. Danach wird das FondsPortfolio mit den erwarteten makroökonomischen Entwicklungen in Einklang gebracht. Die Über- und Untergewichtung einzelner Länder und Sektoren auf Basis der Einschätzungen des FondsManagers schließt die Portfoliokonstruktion ab.

FondsPortfolio. Brasilien. Dominant.

Bei der Länderallokation des Fonds liegt Brasilien mit großem Abstand vorn. 55,47 Prozent des FondsVolumens sind an den Börsen der größten lateinamerikanischen Volkswirtschaft investiert. Auf dem zweiten Platz der Länderaufteilung befindet sich Mexiko mit 27,02 Prozent. Das zentralamerikanische Land konnte sich - auch aufgrund seiner engen wirtschaftlichen Verknüpfung mit den USA - dem Abgabedruck im Schwellenländerbereich weitestgehend entziehen. Den dritten Platz in der Länderallokation belegt Chile, wo 7,36 Prozent der dem Fonds zur Verfügung stehenden Mittel angelegt sind. Peru, seines Zeichens schlechtester Aktienmarkt im Jahre 2013 und deshalb mit hohem antizyklischem Aufholpotenzial versehen, vereint aktuell 4,72 Prozent des FondsVolumens auf sich. In Panama sind 1,52 Prozent des FondsVermögens investiert. Wertpapiere von Unternehmen mit Sitz in Kanada (1,52 Prozent) und den USA (0,89 Prozent), die einen Großteil ihrer Geschäfte in Lateinamerika tätigen, runden die Länderallokation des Fonds ab.

Bei der Branchengewichtung des Nordea-Fonds sind Finanzunternehmen mit 28,40 Prozent des FondsVermögens ganz vorn platziert. Der Sektor der Basiskonsumgüter (14,68 Prozent) nimmt einen ähnlich hohen Anteil wie der Rohstoffbereich (14,61 Prozent) im FondsPortfolio ein - für einen Südamerika-Fonds trotzdem eine nur moderate Gewichtung des Rohstoffsektors. Auf dem vierten Platz der Branchen-Hitliste sind Industriewerte zu finden, die 10,84 Prozent des FondsVolumens ausmachen. Energietitel sind mit 10,31 Prozent kaum geringer im Fonds vertreten. Unterdurchschnittlich stark engagiert ist FondsManager Piper im Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter (8,48 Prozent) sowie bei Telekommunikationsfirmen (6,01 Prozent). Das insgesamt breit streuende Portfolio wird durch Anlagen bei Versorgern (3,95 Prozent) sowie in sonstigen Sektoren (1,21 Prozent) abgerundet. Der Bestand an liquiden Mitteln liegt per Ende Januar 2014 bei 1,51 Prozent.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Nordea 1 - Latin American Equity Fund dem Dow Jones Latin America Stock Index als Vergleichsmaßstab gegenübergestellt. Die Korrelationsanalyse zeigt eine deutlich ausgeprägte Parallelität beider Kursverläufe. Mit 0,95 liegt sie über drei Jahre auf einem hohen Niveau, über ein Jahr stellt sich die Korrelation mit 0,91 kaum geringer dar. Die Kursbewegungen von Fonds und Benchmark sind eng miteinander verknüpft, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² demonstriert. Für drei Jahre beträgt sie 0,91, über ein Jahr nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,82 an. Damit haben sich mittelfristig neun Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. Hier zeigt sich die kurzfristig stärkere Tendenz des Nordea-Fonds, sich vermehrt von seiner Benchmark zu lösen und in der Länder- und Sektorenallokation eigene Wege zu gehen. Die Analyse des Tracking Error ergibt ein geringes aktives Risiko von Seiten des FondsManagements: Über drei Jahre liegt die Spurabweichung vom Referenzindex bei 4,29 Prozent, auf Jahressicht bei 4,41 Prozent. Wie sieht es mit der Schwankungsanfälligkeit des Fonds aus?

FondsRisiko. Volatilität. Kontrolliert.

Der Lateinamerika-Fonds von Nordea weist für drei Jahre eine Volatilität von 21,00 Prozent auf, die noch unterhalb der jährlichen Schwankungsbreite von 21,47 Prozent liegt, die der Dow-Jones-Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Dies spricht für ein erfolgreiches Risikomanagement des Fonds, auch wenn es diesem kurzfristig nicht gelingt, die Schwankungen des Referenzindex zu unterbieten. Über ein Jahr befindet sich die Volatilität des Fonds mit 26,56 Prozent oberhalb der Schwankungsneigung des Dow Jones Latin America Stock Index von 23,95 Prozent. Hier haben sich die jüngsten Marktschwankungen vergleichweise stärker auf die Volatilitätsstruktur des aktiv gemanagten FondsPortfolios ausgewirkt.

Die Beta-Analyse ergibt ein gemischtes Bild. Für drei Jahre liegt der Beta-Wert bei 0,96 und kündet damit von einer um vier Prozent geringeren Schwankungsanfälligkeit des Nordea-Fonds gegenüber dem Dow-Jones-Vergleichsindex. Über ein Jahr ist das Beta hingegen stärker ausgeprägt als der Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt einen Wert von 1,10 an. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte illustriert, dass der lateinamerikanische Aktienfonds in der Mehrzahl der untersuchten Einzelzeiträume geringeren Wertschwankungen als der breite Markt unterliegt. In 24 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume wird ein Wert von unter 1,00 erreicht, die Schwankungsbreite der Beta-Werte liegt dabei zwischen 0,79 und 0,99. Lediglich in zwölf Einzelperioden zumeist aus der jüngeren Vergangenheit befand sich das Beta über Marktniveau und verzeichnete Werte von 1,12 in der Spitze. Insgesamt gelingt es FondsManager Piper, das Risikoprofil des Nordea-Fonds überzeugend zu gestalten. Welche Renditeleistungen werden auf dieser Basis erbracht?

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 24. Februar 2014 hat der Nordea 1 - Latin American Equity Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -16,58 Prozent in Euro zu verzeichnen - ein nur rund halb so hohes Minus wie beim Dow Jones Latin America Stock Index. Die von der SJB gewählte Benchmark hatte im selben Zeitraum eine Performance von -33,00 Prozent auf Eurobasis zu verzeichnen. Wieviel besser hier der aktiv gemanagte Fonds im Vergleich zum passiven Index abschneidet, bestätigt auch der Blick auf die Jahresrenditen von -5,86 Prozent des Nordea-Produktes bzw. -12,48 Prozent auf Seiten der Benchmark. Wechselt man auf den Einjahreszeitraum, hat der Nordea-Fonds weiter die Nase vorn: Mit -21,42 Prozent rangiert der Fonds angesichts der jüngsten Marktturbulenzen zwar ebenfalls im negativen Bereich, entwickelt sich aber mehr als vier Prozentpunkte besser als die Benchmark, die ein Minus von -25,48 Prozent zu verzeichnen hatte. Von der Performanceseite her ist der Lateinamerika-Fonds damit der klare Sieger im Duell mit dem Referenzindex.

Dies wird durch die ermittelten Alpha-Werte bestätigt. Über drei Jahre liegt die Renditekennzahl mit 0,56 klar im grünen Bereich, auch für den Einjahreszeitraum fällt die Kennziffer mit 0,70 stark aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, mit welcher Regelmäßigkeit der Fonds eine Outperformance zum Referenzindex erzielen konnte. 31 der letzten 36 Alpha-Werte liegen im positiven Bereich, die Kennzahl erreicht dabei eine Ausprägung von 1,15 im Hoch. Dagegen fällt das Alpha in den gerade einmal fünf Einzelzeiträumen, in denen es einen negativen Wert annimmt, mit einem Wert von -0,17 im Tief moderat aus. Zahlreichen Zeiträumen mit einer ausgeprägten Mehrrendite des Fonds stehen damit nur wenige Einzelperioden mit einer vergleichsweise schwachen Performance gegenüber - ein Beweis für die erfolgreiche Portfolioallokation von FondsManager Piper.

SJB Fazit. Nordea 1 - Latin American Equity Fund.

Der Lateinamerika-Fonds aus dem Hause Nordea kann durch seine guten Managementleistungen überzeugen: Ihm gelingt ein beachtlicher Renditevorsprung gegenüber dem breiten Markt, der zudem mit einer oft günstigeren Risikostruktur erzielt wird! Während Brasilien als Volkswirtschaft noch nicht über den Berg ist und weiter daran arbeiten muss, sein Wirtschaftswachstum vom exportorientierten Rohstoffsektor auf den Binnenkonsum zu verlagern, sieht es für reformfreudigere Ökonomien wie Chile und Mexiko bereits jetzt wieder besser aus. Insgesamt bleibt die Region ein wichtiger Baustein für das an langfristigen Wachstumschancen interessierte antizyklische Depot.

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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