SJB FondsEcho

FT Frankfurt-Effekten-Fonds.

19.12.14 10:00 Uhr

FT Frankfurt-Effekten-Fonds. | finanzen.net

Stimmung. Aufgehellt.

Aus der deutschen Wirtschaft kamen zuletzt positive Signale: Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Dezember das zweite Mail in Folge verbessert und ist von 104,7 auf 105,5 Punkte angestiegen. Der rückläufige Ölpreis sowie ein sinkender Euro-Kurs sorgten bei den Führungskräften der deutschen Wirtschaft für eine Stimmungsaufhellung.

Besonders positiv wurde der Wirtschaftsausblick für die kommenden Monate beurteilt. Während die aktuelle Lage von den Befragten lediglich unverändert gegenüber dem Vormonat eingeschätzt wurde, stieg der Erwartungsindex von 99,7 auf 101,1 Punkte an. Von einem sich wieder verbessernden Konjunkturumfeld, das auch von der Aussicht auf weiter niedrige Zinsen in den USA gestützt wird, kann ein Fonds wie der FT Frankfurt-Effekten-Fonds (WKN 847805, ISIN DE0008478058) profitieren. Der zu Recht als "FondsKlassiker" titulierte Deutschland-Fonds hat in diesem Jahr sein vierzigjähriges Jubiläum gefeiert, kommt aus dem Hause Frankfurt Trust und wird von FondsManager Friedrich Diel verwaltet. Diel erwirbt für sein Portfolio Aktien großer und mittlerer deutscher Unternehmen, darf in begrenztem Umfang aber auch in Dividendenpapiere aus der gesamten Eurozone investieren. Zu Diels Favoriten bei der Branchenselektion zählen derzeit die günstig bewerteten Rohstoffaktien sowie Titel aus dem Konsumgüter- und Finanzsektor, die von der Aufhellung der Verbraucherstimmung sowie der Aussicht auf eine weiter gute Liquiditätsversorgung profitieren. Als geographische Ergänzung bevorzugt er Aktien aus Frankreich, die zuletzt durch ihre gute Performance überzeugten.

Der FT Frankfurt-Effekten-Fonds wurde am 27. Mai 1974 aufgelegt, hat den Euro als FondsWährung und besitzt aktuell ein FondsVolumen von 2,17 Milliarden Euro. Damit ist das Investmentprodukt einer der ältesten und größten Fonds für deutsche Aktien. Als Vergleichsindex wird der DAX 30 verwendet, wobei Marktexperte Diel im Rahmen der verfolgten Stockpicking-Strategie eigene Schwerpunkte in der Titel- und Branchengewichtung legen kann. Über die letzten zehn Jahre gelang es dem Deutschlandfonds, eine Rendite p.a. von +6,9 Prozent auf Eurobasis zu erzielen, im letzten Fünfjahreszeitraum lag die jährliche Wertentwicklung bei +8,2 Prozent. Wie sieht die Anlagestrategie im Detail aus?

FondsStrategie. Qualitätsaktien. Gesucht.

Der FT Frankfurt-Effekten-Fonds hat sich ein langfristiges Kapitalwachstum zum Ziel gesetzt und legt hierzu überwiegend in deutsche Aktien an. Der Schwerpunkt liegt auf Titeln mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung, zugleich dienen Dividendenpapiere aus anderen Euro-Ländern als Beimischung. Bei der Titelselektion wendet FondsManager Diel, der zugleich Leiter des Bereichs "Aktienfondsmanagement traditionell" bei Frankfurt Trust ist, eine individuelle Stockpicking-Strategie an. Ein hoher Qualitätsanspruch an die Einzelaktien sowie die gleichzeitige Optimierung des Risikoprofils des Portfolios sind für ihn zentrale Aspekte. Maßgebliche Erfolgskriterien bei der Aktienauswahl sind häufige Unternehmensgespräche sowie eine Analyse der Fundamentaldaten gemäß den Anlagekriterien des FT Frankfurt-Effekten-Fonds: Wichtigste Kennzahlen sind hierbei Bewertung, Momentum, Risiko, Wachstum und Gewinnrevisionen. FondsManager Diel berichtet, dass Automobilaktien zuletzt zu den schwächsten Werten im Portfolio gehörten. Auch die Adidas-Aktie, die unter schlechten Verkaufszahlen in den USA litt, und der Bauwert Bilfinger enttäuschten. Deutlich positiver sah es hingegen bei Bank- und Finanzwerten wie der Allianz aus, die von der Niedrigzinspolitik der EZB sowie den fortgesetzten Liquiditätsprogrammen profitierten. Gute Ergebnisse erzielte FT-Manager Diel jüngst auch durch die Bevorzugung defensiver Titel aus der Gesundheitsbranche. Hier sorgten überzeugende Quartalsergebnisse von Bayer, die mit einer Umstrukturierung überzeugten, sowie gute Zahlen aus dem Hause Fresenius Medical Care, Sanofi und Merck für Kursgewinne.

FondsPortfolio. Rohstofftitel. Führend.

In der Branchenallokation des FT Frankfurt-Effekten-Fonds liegen Rohstoffaktien mit 25,0 Prozent Anteil am FondsVermögen auf dem ersten Platz. Der Konsumgütersektor bringt es auf 21,2 Prozent, Finanztitel sind mit 17,9 Prozent im Portfolio gewichtet. Überdurchschnittlich stark sind bei FondsManager Diel zudem Industrietitel mit 13,0 Prozent vertreten. Im Mittelfeld der Sektorengewichtung des FT-Fonds finden sich Technologieaktien (7,0 Prozent), Gesundheitstitel (5,6 Prozent) sowie Dienstleister (4,2 Prozent). Kleinere Bestände bei Telekommunikationstiteln (2,8 Prozent), Versorgern (2,3 Prozent) sowie Energieaktien (1,2 Prozent) komplettieren die Branchenverteilung des Fonds, der per Ende November über eine Liquiditätsquote von 8,8 Prozent verfügt.

Welche Einzeltitel favorisiert Marktexperte Diel für seinen Fonds, der nach eigenen Angaben "ein gezieltes Engagement in die Wirtschaftskraft Deutschlands" vornehmen will? Ganz vorne unter den Top 10 finden sich DAX-Schwergewichte wie das Pharma- und Chemieunternehmen Bayer (8,6 Prozent) sowie die BASF-Aktie (6,9 Prozent Portfolioanteil). Mit Daimler und VW befinden sich zwei deutsche Automobilbauer unter den zehn größten Einzelengagements, der Finanz- und Versicherungssektor ist durch die Deutsche Bank, die Allianz sowie die Münchener Rück vertreten. Der Technologiekonzern SAP sowie der Maschinenbauer Linde erhöhen die Branchendiversifikation des FondsProduktes, unter dessen Top-10-Positionen sich keinerlei Titel aus der Eurozone befinden. Beispiele für die beigemischten europäischen Aktien sind der belgische Chemiekonzern Solvay, der finnische Automobilproduzent Nokian Renkaat sowie das französische Energieunternehmen Technip, deren Anteile am FondsVermögen sich regelmäßig unter 1,0 Prozent befinden. Neben einem 91,1-prozentigen Aktienanteil hält der FT Frankfurt-Effekten-Fonds auch 0,6 Prozent an anderen Aktienfonds sowie 0,1 Prozent an sonstigen Wertpapieren im Portfolio.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den FT Frankfurt-Effekten-Fonds dem deutschen DAX 30 als Vergleichsindex gegenübergestellt und damit der vom Fonds selbst gewählten Benchmark. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse zeigt eine ausgeprägte Übereinstimmung der Kursverläufe. Mit 0,94 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, auch für ein Jahr ist sie mit 0,88 deutlich ausgeprägt. Insgesamt verläuft die Kursentwicklung von FT-Fonds und SJB-Referenzindex weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,89, über ein Jahr geht sie auf 0,78 zurück. Damit haben sich mittelfristig 11 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 22 Prozent. In den letzten zwölf Monaten hat FondsManager Diel demnach die Individualität seiner Portfoliostruktur gesteigert und vermehrt von der Möglichkeit zur benchmarkunabhängigen Einzeltitelauswahl Gebrauch gemacht. Der Tracking Error des FT-Aktienfonds fällt mit 4,51 Prozent im Dreijahreszeitraum moderat aus, womit das von Diel eingegangene aktive Risiko als gering zu veranschlagen ist. Wie stellt sich die Schwankungsintensität des Fonds dar?

FondsRisiko. Volatilität. Geringer.

Der FT Frankfurt-Effekten-Fonds weist für drei Jahre eine Volatilität von 16,28 Prozent auf, die klar unterhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der DAX mit 18,07 Prozent im gleichen Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der Deutschlandfonds aus dem Hause Frankfurt Trust merklich geringer als die Benchmark. Hier beträgt die "Vola" des FT-Fonds 17,45 Prozent, während das wichtigste Kursbarometer für den deutschen Aktienmarkt eine Schwankungsbreite von 21,25 Prozent aufweist. Die zwischen rund zwei und vier Prozentpunkten niedrigere Volatilität des aktiv gemanagten Aktienfonds überzeugt und legt davon Zeugnis ab, dass FondsManager Diel im Vergleich zur passiven Benchmark erhebliche Vorteile mit Blick auf die Risikostruktur erzielt und damit ein besonders für sicherheitsorientierte Anleger empfehlenswertes Produkt managed. Die moderate Schwankungsintensität des FT-Produktes manifestiert sich auch in dem attraktiven Beta von 0,87 über den letzten Dreijahreszeitraum. Über ein Jahr geht die Risikokennzahl noch weiter auf 0,79 zurück. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bekräftigt das positive Szenario für den Deutschlandfonds von Frankfurt Trust: In 33 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume präsentierte sich das Beta niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von 0,79 im Tief an. Lediglich in drei der untersuchten Einjahresperioden verzeichnete das FondsPortfolio höhere Wertschwankungen und generierte ein Beta von maximal 1,05. Die Quintessenz der Beta-Analyse: Das von Marktexperte Diel zusammengestellte Portfolio weist in der großen Mehrheit eine unterdurchschnittliche Schwankungsneigung gegenüber der Benchmark und dem breiten deutschen Aktienmarkt auf. Welche Renditen können so generiert werden?

FondsRendite. Alpha. Erzielt.

Per 15. Dezember 2014 hat der FT Frankfurt-Effekten-Fonds über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +57,82 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +16,41 Prozent p.a. entspricht. Diese attraktiven Performancezahlen werden vom DAX als Vergleichsindex noch überboten: Das Kursbarometer für deutsche Aktien wartet mit einer Gesamtrendite von +62,88 Prozent in Euro bzw. einem Ergebnis von +17,64 Prozent jährlich auf. Während längerfristig der DAX seine Nase vorn hat, kann der Fonds beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr seine Benchmark schlagen: Mit einer Wertentwicklung von +4,39 Prozent schneidet das FT-Produkt besser als der Referenzindex DAX ab, der sich mit einem Plus von +3,64 Prozent begnügt. Kurzfristig ist der Fonds mit seiner Mehrrendite also der Gewinner im Performancewettstreit, mittelfristig liegt er auf Platz zwei. Was trägt die Alpha-Analyse zur FondsKlassifikation bei?

Der Deutschlandfonds von Frankfurt Trust kann mit einem positiven Alpha aufwarten, das über drei Jahre bei 0,07 liegt und für zwölf Monate auf 0,10 ansteigt. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre wird deutlich, dass es dem FT-Fonds nicht regelmäßig gelang, den DAX als Benchmark zu schlagen. Lediglich in neun der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der FT-Fonds eine Outperformance zum Referenzindex und markierte positive Alpha-Werte bis 0,16 in der Spitze. Dem stehen 27 Einzelperioden mit einem negativen Alpha gegenüber, das zudem mit einem Wert von -0,48 im Tief überwiegend stärker ausgeprägt ist. Während die Beta-Werte des Fonds fast durchweg überzeugen, ist beim Alpha noch Optimierungsbedarf festzustellen: Das Renditeplus zum DAX könnte ruhig häufiger erzielt werden - ein Umstand, auf den auch die im roten Bereich liegende Information Ration von -0,23 über drei Jahre verweist.

SJB Fazit. FT Frankfurt-Effekten-Fonds.

Den Status als FondsKlassiker hat sich der FT Frankfurt-Effekten-Fonds mit seiner vergleichsweise geringen Risikoneigung und der langfristig überzeugenden Performanceentwicklung redlich verdient. Damit bleibt der von Friedrich Diel kenntnisreich gemanagte Fonds ein solides Basisinvestment für alle Anleger, die gerne in den Schwergewichten des deutschen Aktienmarktes investiert sind und eine unter Marktniveau liegende Volatilität schätzen. Stabilität und Renditechancen in Einklang gebracht - ein Grundbaustein für das konservative FondsDepot!

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.