SJB FondsEcho

BNY Mellon Vietnam, India and China Fund

15.11.13 09:41 Uhr

BNY Mellon Vietnam, India and China Fund | finanzen.net

Reformeifer. Bewiesen.

Die Regierung der Volksrepublik China kündigte auf ihrem jüngsten Reformgipfel an, in Zukunft Privatfirmen eine zentralere Stellung innerhalb des eigenen Wirtschaftssystems einzuräumen. Der Einfluss der großen Staatsbetriebe soll damit weiter zurückgehen, die Märkte sollen eine noch grundlegendere Bedeutung erhalten. Aber nicht nur China rüstet sich für die kommenden Herausforderungen; Indien ist dabei, durch eine geldpolitische Straffung den jüngsten Kursverfall der indischen Rupie zu stoppen und durch weitere Reformen die Grundlage für ein erneutes Anziehen der Wirtschaftsaktivität zu legen. Aktuell wird von Seiten der Weltbank für das im März 2014 endende Haushaltsjahr mit einem BIP-Plus von +4,70 Prozent gerechnet. Noch höher sind die aktuellen Wachstumsraten in Vietnam. Der asiatische „Tigerstaat“ wird der Prognose der Asiatischen Entwicklungsbank zufolge in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von +5,20 Prozent erreichen. Nimmt man die um die 7,5-Prozent-Marke schwankenden Prognosen für den Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in China hinzu, verfügt man als Anleger mit dem Dreigestirn Vietnam, Indien und China über ein wachstumsstarkes Trio aus dem Bereich der asiatischen Schwellenländer. Genau hier liegt der geographische Schwerpunkt des BNY Mellon Vietnam, India and China Fund EUR A (WKN A0NG03, ISIN IE00B2PC0M60). Der Fonds erwirbt Aktien dieser drei aufstrebenden asiatischen Nationen und rundet das Portfolio durch ausgewählte Titel weiterer Emerging Markets wie Thailand, Korea und Taiwan ab. Der BNY Mellon-Fonds wurde im Juni 2008 aufgelegt und wird von den beiden FondsManagern Abhijit Sarkar und Hugh Simon verwaltet. Die beiden Asienexperten der Hamon Investment Group operieren von Hongkong aus und verwenden als Vergleichsindex den MSCI Emerging Markets Asia. Der Fonds hat den US-Dollar als Basiswährung und verfügt derzeit über ein Volumen von umgerechnet 10,6 Millionen Euro. Während das Investmentprodukt im Gesamtjahr 2012 ein überzeugendes Plus von +27,20 Prozent in Euro erzielen konnte, fällt die Wertentwicklung im bisherigen Jahresverlauf mit -21,99 Prozent weniger erfreulich aus. Mit welcher Strategie bewegt sich der BNY Mellon-Fonds in den volatilen Aktienmärkten von Vietnam, Indien und China?

FondsStrategie. Bottom-up-Analyse. Praktiziert.
Der BNY Mellon Vietnam, India and China Fund hat sich langfristiges Kapitalwachstum zum Ziel gesetzt und investiert hierzu in Aktien von Unternehmen, die ihren Sitz in Vietnam, Indien und China (incl. Hongkong) haben oder dort den überwiegenden Teil ihrer Geschäftstätigkeit ausüben. Dem FondsPortfolio können Aktien aus weiteren asiatischen Emerging Markets beigemischt werden. Die beiden FondsManager Abhijit Sarkar und Hugh Simon verfolgen einen nicht an der Benchmark orientierten Investmentansatz und legen besonderen Wert auf gründliche Fundamentalanalysen. Im Zuge einer Bottom-up-Strategie werden die attraktivsten Werte aus dem Anlageuniversum herausgefiltert, Beschränkungen mit Blick auf die Marktkapitalisierung sind nicht zu beachten. Sarkar und Simon praktizieren ein aktives Titelmanagement und wenden in Abhängigkeit vom Wirtschaftszyklus Value- oder Growth-Strategien an, um die Performance weiter zu optimieren. Generell strebt der Fonds ein konzentriertes Portfolio von weniger als 60 Einzelaktien an, wobei neben Large Caps auch kleine und mittlere Unternehmen erworben werden. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?

FondsPortfolio. China. Favorisiert.
In der geografischen Allokation des BNY-Mellon-Fonds liegt China mit einem Anteil von 33,0 Prozent auf dem ersten Platz. Mit einigem Abstand folgen Indien und Hongkong, wo jeweils 17,0 Prozent des FondsVermögens investiert sind. In Vietnam ist der Fonds mit 15,0 Prozent seines Volumens engagiert, auf Platz fünf der regionalen Aufteilung findet sich Thailand mit 9,0 Prozent. In Südkorea sind 8,0 Prozent des FondsVolumens angelegt, Aktien aus Taiwan besitzen einen Anteil von 2,0 Prozent. Per Ende September ist der Fonds nahezu vollständig investiert, die Liquiditätsquote liegt unter 1,0 Prozent. Wie stellt sich die Branchengewichtung des von Hongkong aus gemanagten Fonds im Detail dar? Im BNY Mellon Vietnam, India and China sind Technologietitel mit 25,0 Prozent des FondsVolumens am stärksten vertreten. Mit etwas Abstand folgen Finanzwerte (20,0 Prozent) sowie Industrietitel (12,0 Prozent). Hersteller von Luxusgütern nehmen 12,0 Prozent des FondsVolumens ein, Konsumtitel decken 10,0 Prozent des Portfolios ab. Komplettiert wird die Branchenallokation durch Aktien aus dem Gesundheitswesen und Energietitel (jeweils 7,0 Prozent) sowie Telekomwerte (4,0 Prozent). Die größte Einzelposition des Fonds ist der Milch- und Joghurt-Produzent Vietnam Dairy Products, als weiteres vietnamesisches Unternehmen befindet sich Petrovietnam unter den Top 10. Weitere Schwerpunkte sind chinesische Technologiefirmen (Sina Corp, Sapphire Technology) und Finanzdienstleister wie die aus Hongkong stammende Far East Horizon Ltd.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse stellen wir den BNY Mellon Vietnam, India and China Fund dem FTSE All-Emerging Asia Pacific All Cap Index als Benchmark gegenüber. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,87 stark ausgeprägt, für ein Jahr geht sie auf 0,78 zurück. Die insgesamt hohe Parallelität der Kursverläufe von Fonds und SJB-Vergleichsindex findet ihren Niederschlag in der Kennzahl R², die für drei Jahre 0,75 beträgt und sich über ein Jahr auf 0,61 ermäßigt. Damit haben sich mittelfristig 25 Prozent der Fondsentwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 39 Prozent. Die Zahlen zeigen eine zunehmende Unabhängigkeit des FondsManagements von der Titel- und Länderauswahl des Referenzindex, der von 10,08 Prozent auf 11,10 Prozent zulegende Tracking Error im Dreijahreszeitraum weist in dieselbe Richtung. Welche Volatilitätswerte verzeichnet der asiatische Emerging-Markets-Fonds?

FondsRisiko. Schwankungen. Erhöht.
Der BNY Mellon Vietnam, India and China Fund weist für drei Jahre eine Volatilität von 22,99 Prozent auf, die merklich oberhalb des Schwankungsniveaus von 16,33 Prozent liegt, das der FTSE All-Emerging Asia Pacific All Cap Index im selben Zeitraum zu verzeichnen hat. Über ein Jahr schwankt der Schwellenländerfonds gleichsam stärker als der Referenzindex für asiatische Schwellenländer: Hier beträgt die „Vola“ des BNY-Mellon-Fonds 19,71 Prozent, wohingegen die von der SJB ausgewählte Benchmark eine Schwankungsbreite von 15,71 Prozent aufweist. Die zwischen vier und sechs Prozentpunkten höhere Volatilität des aktiv gemanagten Aktienfonds sorgt dafür, dass dieser im Vergleich zum passiven Referenzindex das weniger attraktive Risikoprofil aufweist. Die überdurchschnittlichen Wertschwankungen des FondsProduktes manifestieren sich auch in dem oberhalb des Marktniveaus liegenden Beta des Fonds von 1,25 für drei Jahre. Im Einjahreszeitraum geht die Risikokennzahl auf 1,07 zurück, liegt damit aber weiter über dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass die Kennziffer durchweg wenig attraktiv ausfiel und der Fonds damit die schwächere Risikostruktur besitzt: Das Beta war in allen der letzten 28 betrachteten Einzelzeiträume stärker ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und schwankte dabei zwischen Werten von 1,07 im Tief und 1,61 in der Spitze. An der prinzipiell erhöhten Volatilität des FondsProduktes gibt es damit nichts zu deuteln; welche Renditen konnte das FondsManagement auf dieser Basis erwirtschaften?

FondsRendite. Aufholpotenzial. Vorhanden.
Per 11. November 2013 hat der BNY Mellon Vietnam, India and China Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -47,52 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von -19,33 Prozent p.a. entspricht. Der FTSE All-Emerging Asia Pacific All Cap Index liegt in diesem Zeitraum mit seiner Performance gleichfalls im Minus, das jedoch moderater ausfällt: Der Aktienindex mit seinem Fokus auf die asiatischen Schwellenländer wartet mit einer Gesamtrendite von -9,24 Prozent in Euro bzw. einem Ergebnis von -3,18 Prozent jährlich auf. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr liegt der Emerging-Markets-Fonds von BNY Mellon erneut nur auf dem zweiten Platz: Mit einer Wertentwicklung von -20,13 Prozent fällt das FondsProdukt deutlich hinter den SJB-Vergleichsindex zurück, der mit einem weit geringeren Kursabschlag von -1,88 Prozent auskommt. Kurz- wie mittelfristig weist der BNY-Mellon-Fonds mit seinem Fokus auf Vietnam, Indien und China damit eine teils erhebliche Minderrendite zur gewählten Benchmark auf – eine Situation, die für massives antizyklisches Aufholpotenzial sorgt. Die wenig attraktive Wertentwicklung des BNY-Mellon-Fonds manifestiert sich auch in dem negativen Alpha, das über drei Jahre bei -1,36 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit -1,64 nochmals schwächer. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte kann das Bild aus Sicht des Fonds kaum freundlicher gestalten. Dem Schwellenländerprodukt gelang es in den 28 untersuchten Betrachtungsperioden lediglich zwei Mal, den FTSE-Referenzindex zu schlagen. Dabei wurde ein Alpha von 0,23 in der Spitze generiert. In 26 der betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der BNY Mellon Vietnam, India and China Fund hingegen eine schwächere Wertentwicklung als die SJB-Benchmark und markierte negative Alpha-Werte bis -2,51 im Tief. Damit kann das Rendite-Risiko-Profil des Fonds nicht überzeugen: Unter durchweg höheren Kursschwankungen werden fast ausschließlich schwächere Performanceergebnisse erzielt.

SJB Fazit. BNY Mellon Vietnam, India and China Fund.
Investoren, die sich an den traditionell schwankungsintensiven asiatischen Emerging Markets engagieren möchten, finden in dem BNY Mellon Vietnam, India and China Fund einen der ganz wenigen Fonds mit einem nennenswerten Vietnamanteil. Ob dies als Kaufargument ausreicht, ist angesichts der jüngsten Wertentwicklung zumindest fraglich: Wenig glückliche Anlageentscheidungen auf den beiden Hauptmärkten Indien und China haben bei dem Fonds für ein beträchtliches Aufholpotenzial zu seinen Höchstständen gesorgt.

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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