Afrika-Fonds: Sorge um Ansteckungsgefahr
Manager von Afrika-Fonds sorgen sich wegen der rasanten Ausbreitung der Ebola-Epidemie in Liberia, Guinea und Sierra Leone um die Folgen für wirtschaftsstarke Staaten der Region.
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von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
"Ghana und Nigeria sind wirtschaftlich schon jetzt betroffen, da weniger Geschäftsleute und Touristen sie bereisen", sagt Cornelis Vlooswijk, Manager des Robeco-Afrika-Fonds. "Das hat allerdings nur begrenzte Auswirkungen auf das Wachstum." Bei Neuinvestments dort sei er dennoch vorsichtig. "Wenn Nigeria getroffen würde, könnte es kritisch werden", sagt auch Malek Bou-Diab, Manager des BB African Opportunities. Liberia, Sierra Leone und Guinea seien wirtschaftlich kaum bedeutend.
Angesichts der Epidemie warnen internationale Organisationen vor katastrophalen Folgen. Die Weltgesundheitsorganisation fürchtet 20.000 Infizierte binnen sechs Wochen, viel mehr als zunächst prognostiziert.
Die Weltbank rechnet mit einer Rezession in den Krisenländern. Dort kommt die Wirtschaft zum Erliegen, Fabriken sind geschlossen, Transportwege unterbrochen. Sollte die Epidemie auf weitere Staaten übergreifen, droht schlimmstenfalls auch wirtschaftlich ein Flächenbrand. Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas und ein beliebtes Investitionsziel für Manager von Afrika- und Frontier-Markets-Fonds. Bisher ist Ebola außerhalb der drei betroffenen Länder unter Kontrolle. In Nigeria und im Senegal kam es nur vereinzelt zu Infektionen, in Ghana ist kein Fall bekannt.
Daher sind Fondsmanager noch relativ gelassen. "Wir erwarten nicht, dass Ebola die nigerianische Wirtschaft schwer trifft", sagt Vlooswijk: "Es gibt aber ein kleines Risiko, dass die Krankheit nicht vollständig eingedämmt ist." Die Auswirkungen auf Afrikas gesamte Wirtschaft hält er für sehr gering.
In Liberia, Guinea und Sierra Leone sind die Afrika-Fonds beider Manager nicht direkt investiert, auch weil die Börsen dort kaum entwickelt sind. Bou-Diab ist aber mit seinem Fonds (ISIN: LU 043 384 759 6) zu zwölf Prozent in Nigeria engagiert. Bei Robeco (NL 000 623 813 1) sind es fast 20 Prozent. Bisher habe er weder Positionen abgebaut noch die Barquote erhöht, so Vlooswijk.
Fondsanbieter Templeton, mit dem Afrika-Fonds (LU 072 712 366 2) zu 30 Prozent in Nigeria investiert, will sich nicht äußern. Im Schwellenländerfonds Emerging Discovery von Carmignac (LU 033 608 381 0) sei das Nigeria-Investment nicht relevant.
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