DJE - Marktkommentar kompakt Ausgabe KW 45 / 2014
Paukenschlag in Japan: Die Notenbank steigert die monetäre Basis (heute 259 Billionen Yen) um jährlich 80 Billionen Yen (vorher 50 Billionen Yen) durch Anleihekäufe (QE).
- Damit kauft Japan (Volkswirtschaft nur ein Drittel so groß wie die USA) fast so viel pro Monat wie die USA auf dem Maximum der QE-Bond-Aufkäufe. Volkswirtschaftliche Schubkraft also dreimal so groß wie in den USA, was ohnehin ein historisches Maximum im internationalen Vergleich war (Europa hat bisher praktisch nichts getan). Japan kauft nicht nur Anleihen, sondern auch japanische Aktien über ETFs in einer Größenordnung von 3 Billionen Yen bzw. 26 Mrd. USD. Zusammen mit den angekündigten Aktienkäufen der verschiedenen japanischen Pensionsfonds (die zusätzlich 12% aller japanischen Aktien aufkaufen wollen) ein enormer Schub. Auch japanische Privatanleger, die ca. 15 Billionen USD an (weitgehend zinslosen) flüssigen Finanzmitteln halten, könnten - wenn sie nur ein Fünftel dieser Beträge in Aktien tauschen - Titel im Wert der gesamten japanischen Marktkapitalisierung (zweitgrößte Börse der Welt) kaufen. Entsprechend diesen historisch einmaligen Maßnahmen erreichte die japanische Börse ein 7-Jahres-Hoch.
- China-Börse entwickelte sich zwar in den vergangenen Monaten günstig, wozu noch der Anstieg des Renminbi gegenüber dem Dollar (noch stärker mit ca. 10% gegenüber dem Euro) kommt. Die Wirtschafts-Frühindikatoren zeigen aber weiterhin abgeschwächtes Wachstum. Wirtschaft und Aktienmarkt werden erst bei allgemeiner Zinssenkung oder deutlicher Mindestreservesenkung für die Banken in nächster Zeit stärker ansteigen.
- USA mit überwiegend freundlichen Zahlen, aber auch teilweise nur gemischten Indikatoren. Privater Immobilienmarkt und Bauwirtschaft schwächen sich leicht ab. Auftragseingänge -0,6% nach -10% im Vormonat. Unternehmensgewinne steigen mit +7% leicht besser als erwartet. Bezogen auf Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18,7 (Gewinne der vergangenen 12 Monate) ist Wall Street aber deutlich teurer als der historische Durchschnitt (PE 15,5). Markttechnische US-Indikatoren sind gemischt (wieder mehr Optimismus), allerdings auch Anstieg der Leerverkäufe für den S&P 500 auf netto über 15.000 Shorts. Branchenmäßig dürfte der Einzelhandel wieder besser abschneiden im Hinblick auf das 4-Jahres-Tief beim Ölpreis und voraussichtlich 13% Anstieg bei Online-Käufen in der kommenden Weihnachtssaison (auf ein Rekord von knapp 90 Mrd. USD). Europäische Frühindikatoren leicht negativ (besonders in Italien und Frankreich, aber auch zum Teil in Deutschland). Man fragt sich, was Draghi (an dem allein die europäische Börsenstimmung zu hängen scheint) noch tun kann, um amerikanischen Gelddruck-Wünschen entgegenzukommen. 0,10% Zinssenkung für neue Südeuropa-Kredite an Banken (in Billionenhöhe) werden die verletzlichen südeuropäischen Anleihemärkte wohl vorerst stabilisieren, aber konjunkturell wahrscheinlich genauso wenig ausrichten wie bisher. Positiv für die Unternehmensgewinne im kommenden Jahr dürfte die Euro-Abwertung werden. Saisonal bleiben die Börsen unterstützt (in Wall Street ist der November historisch mit durchschnittlich gut 2% Aktienplus der zweitbeste Monat des Jahres).
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1974 gründete Dr. Jens Ehrhardt die Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, heute DJE Kapital AG, eine der größten bankenunabhängigen deutschen Wertpapier-Vermögensverwaltungsgesellschaften, die er bis heute erfolgreich führt.
Die FINANZWOCHE Verlagsgesellschaft für Anlageinformation mbH wurde ebenfalls im Jahre 1974 vom heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Jens Ehrhardt gegründet. Den wöchentlichen Marktkommentar diktierte Dr. Ehrhardt inzwischen über 2.000 Mal.
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Bildquellen: DJE Investments