DJE - Marktkommentar kompakt - Ausgabe KW 07 / 2015
Weltweit verstärken sich die deflationären Kräfte. Chinas Produzentenpreise liegen jetzt 4,3% unter Vorjahr und sind damit seit drei Jahren ununterbrochen gefallen.
- Auch der Konsumentenpreisindex liegt mit +0,8% für China ungewöhnlich niedrig. In Europa liegt die Deflationsrate bei -1% und in den USA lag sogar die Kernrate (die in Europa noch positiv ist) in den vergangenen sechs Monaten (ohne Wohnungskosten) im Minus. Diese deflationären Zahlen unterstützen die weltweite Tendenz zu Zinsrückgängen und dürften auch in den USA mögliche Zinserhöhungen ab Jahresmitte bremsen.
- Die mittelfristigen Aussichten für die deutsche Börse dürften sehr positiv bleiben. Die Griechenland-Krise dient als Hintergrund für eine technische Reaktion, die aber nur begrenzt ausfallen sollte. Wie die Kapitalströme bei Aktien- und Rentenfonds zeigen, sind die Anleger eher bei Rentenfonds als bei Aktienfonds überinvestiert, das gilt ganz besonders für Europa und Deutschland.
- Der Euro ist weder kaufkraftmäßig, noch markttechnisch (viel Pessimismus), überbewertet. Obwohl die US-Handelsbilanz sich schon wieder drastisch von 39 auf über 46 Mrd. $ Minus verschlechterte, könnte der Dollar (erst mittelfristig) seinen Anstieg im Hinblick auf wahrscheinlich höhere Zinsen und stärkere deflationäre Tendenzen als in Europa fortsetzen.
- In den USA werden die Gewinne 2015 voraussichtlich deutlich weniger steigen (bzw. im 1. Quartal fallen) als in Europa oder Japan. QE erst am Anfang in Europa und anhaltend stark in Japan sowie seit Oktober 2014 Beendigung in den USA sollte zu besserer Börse in Europa und Japan führen. Allerdings steigen die Kredite mit über 8% gegenüber Vorjahr in den USA stärker als in Japan und Europa. Konjunkturbedingt ist damit keine Baisse in den USA in Sicht. Bei Rückführung von rund 2 Billionen $ aus ausländischen Steueroasen in die USA könnten der Dollar und Aktienrückkäufe wieder steigen. Diese Obama-Initiative ist allerdings innerhalb der Parteien umstritten.
- Gold konsolidiert, nachdem die Fonds für physisches Gold (ETFs) den seit langer Zeit stärksten Zuwachs verzeichneten. Dieses neue Interesse der Anleger sollte mittelfristig positiv für den Preis sein. Kurzfristig allerdings übergekauft.
- Die US-Anleihemärkte hatten den besten Januar seit 27 Jahren. Aus dem Blickwinkel hoher Liquidität und sehr niedriger Kerninflation (ohne Wohnungskomponente bereits Deflation) dürfte aber trotz der wesentlich verbesserten US-Arbeitsmarktdaten noch keine Baisse am USBondmarkt bevorstehen. Jedenfalls nicht in einem Ausmaß, das den Aktienaufschwung beenden könnte. Eine größere Gefahr für die Welt-Aktienmärkte könnte - erst längerfristig - ein zu starker Anstieg des Dollars sein (wegen ca. 9 Billionen Dollar-Schulden, davon ein Drittel bei China-Unternehmen). Ein solches Szenario ist aber vorläufig noch nicht in Sicht. Längerfristig aber ist ein zu starker Dollaranstieg im Hinblick auf die extremen, "unorthodoxen" Aktivitäten der Notenbanken nicht ausgeschlossen.
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1974 gründete Dr. Jens Ehrhardt die Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, heute DJE Kapital AG, eine der größten bankenunabhängigen deutschen Wertpapier-Vermögensverwaltungsgesellschaften, die er bis heute erfolgreich führt.
Die FINANZWOCHE Verlagsgesellschaft für Anlageinformation mbH wurde ebenfalls im Jahre 1974 vom heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Jens Ehrhardt gegründet. Den wöchentlichen Marktkommentar diktierte Dr. Ehrhardt inzwischen über 2.000 Mal.
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Bildquellen: DJE Investments