Studie zeigt: Passive Anlagen stehen bei institutionellen Investoren weiter hoch im Kurs
Passive Investments wie ETFs gewannen in den vergangenen Jahren zunehmend an Beliebtheit. Ein Grund dafür dürfte auch die lange Niedrigzinsphase gewesen sein, da Anleger nach einfachen Möglichkeiten suchten, überschüssiges Geld möglichst gewinnbringend zu investieren. Doch nun sind die Zeiten der niedrigen Zinsen vorbei - und damit auch die von ETF, Smart Beta und Co.?
Werte in diesem Artikel
• Studie "Passive Investing 2023" befragte 148 Pensionsfonds aus mehreren Ländern
• Trend zum passiven Investieren hält auch unter veränderten Marktbedingungen an
• Passive Investments wegen niedrigen Gebühren weiter attraktiv
Seit 2018 führt der ETF-Anbieter DWS Xtrackers in Zusammenarbeit mit CREATE-Research jährlich eine "Passive Investing"-Studie durch. Für die diesjährige Ausgabe mit dem Titel "The future of passive investing after the bear market" wurden 148 Pensionsfonds aus Europa, Australien, Asien und Nordamerika befragt, die zusammen ein Vermögen von rund 1,7 Billionen Euro verwalten.
Wie es in der Studie heißt, fiel die Wachstumsdynamik des passiven Investierens mit dem Beginn einer Periode der ultralockeren Geldpolitik zusammen. "Die Schlüsselfrage jetzt, und die Frage, über die dieser Bericht Aufschluss geben soll, ist, ob das Ende dieser Ära auch einen Wandel in der Einstellung zum passiven Investieren signalisiert", so die Studienautoren. Denn die Marktbedingungen haben sich seit Anfang 2022 fundamental verändert: Zahlreiche Notenbanken wechselten von einer ultralockeren Geldpolitik zu einem rigorosen Straffungskurs und hoben die Leitzinsen kräftig an, um die hohe Inflation einzudämmen. Kritiker hätten bereits seit langem argumentiert, dass mit einem Abfließen der überschüssigen Liquidität auch der Aufstieg von ETFs und anderen passiven Produkten enden würde, heißt es auf der Webseite der DWS. Doch obwohl diese Liquidität nun seit den letzten zwei Jahren abfließt, ist die Beliebtheit von passiven Anlagen bei den Pensionsfonds weiter gestiegen, wie die Umfrageergebnisse zeigen.
Pensionsfonds setzen immer stärker auf passive Produkte
Wie aus der Studie hervorgeht, machen passive Anlagen bei 83 Prozent der befragten Altersvorsorgeeinrichtungen aktuell einen Anteil von bis zu 40 Prozent am Portfolio aus. 17 Prozent gaben an, sogar noch stärker auf diese Anlageinstrumente zu setzen. 39 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten außerdem, dass sie den Anteil an passiven Anlagen in ihrem Depot innerhalb der nächsten drei Jahre noch ausbauen wollten. 41 Prozent gaben dagegen an, dass sich der Anteil von ETF und Co. in ihren Portfolios in diesem Zeitraum voraussichtlich nicht verändern werde. Der Trend zum passiven Investieren dürfte somit insgesamt anhalten. "Nach derzeitiger Schätzung werden passive Anlagen bis 2027 mehr als die Hälfte des weltweiten Rentenvermögens ausmachen", so die Autoren der Studie.
Aktive Anlageprodukte dürften aber - zumindest bei den Pensionsfonds - nicht ganz verdrängt werden. So gaben 61 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sich aktive und passive Anlagen in ihrem diversifizierten Portfolio als gleichwertige Partner ergänzen werden. Dabei setzen sie laut der Studie auf die Core-Satellite-Strategie, wobei passive Instrumente den Kern bilden und wichtige Anlageklassen wie globale Aktien oder Staatsanleihen abdecken, die an hocheffizienten und liquiden Märkten gehandelt werden. Die Satellitenanlagen, die an illiquiden und weniger effizienten Märkten gehandelt werden - wie Small Caps oder Schwellenländeranleihen - bestehen dann aus aktiven Investments.
Umfrageergebnisse zeigen: Passive Anlagen punkten in allen Marktphasen
Die Core-Satellite-Strategie dürfte sich als aussichtsreich erweisen, denn in der jüngsten Schwächephase hatten passive Anlagen im Vergleich zu aktiven Anlagen offenbar die Nase vorn: 60 Prozent der befragten Pensionsfonds gaben an, dass sich ihre passiven Anlagen im Bärenmarkt 2022 besser geschlagen hätten als die aktiven. "Passives Investieren ist kein Bullenmarkt-Luxus. In der Baisse des Jahres 2022 schnitt es relativ gesehen besser ab als aktives Investieren und verwirrte damit seine Kritiker", heißt es auch in der Xtrackers-Studie.
Und auch im aktuellen Marktumfeld können passive Anlagen bei den Umfrageteilnehmern in einem wichtigen Bereich punkten: So gaben 80 Prozent der befragten Pensionsfonds an, dass die geringen Gebühren und niedrigen Transaktionskosten ein Grund seien, warum sie passives Investieren als grundlegenden Trend ansehen würden. Diese Eigenschaften seien besonders jetzt von großer Bedeutung, da die Märkte aufgrund der jüngsten Straffungen der Zentralbanken auf eine längere Ära niedriger Nominalrenditen vorbereitet seien, erklären die Studienautoren. Hohe Gebühren und Transaktionskosten würden die Renditen dabei noch zusätzlich belasten.
"Der Bärenmarkt hat den Aufstieg passiver Anlagen als grundlegenden Trend aufgrund ihrer geringeren Kosten, der unkomplizierten Governance, der Vorhersehbarkeit der Performance und ihrer Fähigkeit, das Anlageuniversum in einer Zeit der Volatilität in Stücke zu schneiden, nicht untergraben", heißt es in der Studie. Entsprechend gaben 52 Prozent der befragten Pensionsfonds auch an, dass passive Anlagen ein dauerhafter Teil ihres Portfolios bleiben würden.
Redaktion finanzen.net
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