Gold: Flucht in Sicherheit
Politikprobleme und Zinssenkungsfantasien haben das Edelmetall wieder in den Fokus gerückt. Mit einem ETC auf Gold partizipieren Investoren.
von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Der Goldpreis erlebt gerade einen neuen Höhenflug. Innerhalb einer Woche kletterte er von 12.80 auf 1.336 Dollar pro Feinunze. Das Comeback hat verschiedene Ursachen.
Eine davon ist die Unsicherheit an den Börsen und die dadurch ausgelöste Flucht in sichere Häfen. Die Nervosität ist vor allem durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China bedingt. Der Zollstreit könnte die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen. Die Weltbank hat vor Kurzem ihre globale Wachstumsprognose für 2019 von 3,6 auf 2,6 Prozent reduziert.
Hinzu kommt, dass die rechten Populisten von der Lega Nord in Italien bei der Europawahl deutlich zugelegt haben. Das dürfte eine Einigung Roms mit Brüssel bezüglich des italienischen Staatshaushalts und der Staatsschulden erschweren und könnte zu einer neuen Eurokrise führen.
Sorge um die Große Koalition
Zu weiterer Unsicherheit trägt bei, dass die SPD hohe Stimmenverluste bei der Europawahl erlitten hat, was den Bestand der Großen Koalition in Deutschland gefährdet. Im Hintergrund schwelen zudem der Brexit und der Atomstreit der USA mit dem Iran weiter.
Neben der schwierigen politischen Gemengelage profitiert der Goldpreis aber auch von Zinssenkungsfantasien in den USA. Viele Marktbeobachter rechnen inzwischen mit zwei Zinsschritten für dieses Jahr.
Das wäre für Gold doppelt vorteilhaft: Der Nachteil, dass das gelbe Metall, anders als US-Anleihen, keinen Zins abwirft, würde sich verringern, und der US-Dollar dürfte gegenüber anderen wichtigen Währungen schwächer werden. Da Gold in Dollar notiert, wird es so für Käufer günstiger. Carsten Fritsch, Edelmetallanalyst der Commerzbank, ist aus den genannten Gründen optimistisch für den Goldpreis: "Bis zum Jahresende halte ich einen Preis von 1400 Dollar je Feinunze für möglich."
Hohe Zuflüsse in ETFs
Zuletzt trieben auch die ETF-Investoren den Preis in die Höhe. Gold-ETFs meldeten in den vergangenen Tagen hohe Zuflüsse. Charttechnisch sieht es ebenfalls positiv aus. Die psychologisch wichtige 1.300-Dollar-Marke wurde überschritten, außerdem die 100-Tage-Linie bei 1.315 Dollar. Sollte die 1.350-Dollar- Marke geknackt werden, hätte der Goldpreis Potenzial bis 1.400 Dollar.
Mit dem ETC 2 x Gold Daily Long der Commerzbank (ISIN: DE 000 ETC 012 6) können Investoren am Anstieg des Goldpreises partizipieren. Kursgewinne werden mit dem Faktor 2 nach oben gehebelt. Der Hebel wirkt aber umgekehrt auch nach unten, was hohe Verluste bedeuten kann. Das Papier ist nicht währungsgesichert, die jährliche Gebühr beträgt 0,50 Prozent.
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