Finanzbranche: Warum ETF-Securities sein Europa-Geschäft verkauft

von Christoph Platt, €uro am Sonntag

ETF Securities kündigte in den vergangenen Tagen an, sowohl ihre ETF-Plattform Canvas als auch ihre Palette an Produkten, die Rohstoffen und Währungen folgen, zu veräußern.

Letztere geht an Konkurrent Wisdom Tree, der zusätzlich sämtliche Hebel- und Short-Produkte übernehmen wird. Der US-Anbieter verleibt sich damit ein Vermögen von 15 Milliarden Euro ein, das auf 307 Produkte verteilt ist. Das Bekannteste davon ist der ETFS Physical Gold (ISIN: DE000A0N62G0), der 2003 der weltweit erste ETP auf Gold war.

"Die Transaktion schafft den größten unabhängigen globalen ETP-Anbieter, der in einer guten Position ist, um im schnell wachsenden europäischen Markt zu bestehen", kommentiert Mark Weeks, Chef von ETF Securities in Großbritannien, den Deal.

ETFs zu Legal & General
Die ETF-Palette von ETF Securities wechselt dagegen zu Legal & General Investment Management. In den 17 betroffenen ETFs stecken 2,3 Milliarden Euro. Zurzeit zählt der Robo Global Robotics and Automation ETF (ISIN: DE000A12GJD2) zu den beliebtesten Produkten aus diesem Segment.

Die Veräußerung des Europa-­Geschäfts von ETF Securities fällt in eine Zeit, die von einer Konsolidierung der Branche geprägt ist. Kleinere Anbieter von ETFs und anderen börsengehandelten Produkten haben es schwer, gegen die Platzhirsche zu bestehen. ETF Securities zieht sich allerdings nicht völlig aus dem Geschäft zurück: Die Unternehmenszweige in den USA und Australien bleiben bestehen und sollen sogar noch ausgebaut werden.

Ob die Marke ETF Securities in Europa erhalten bleiben wird, ist offen. Sämtliche Produkte werden zunächst unverändert weitergeführt. Die Aufsichts­behörden müssen dem Zusammenschluss noch zustimmen, im März 2018 soll das Verfahren abgeschlossen sein.