China-Aktien unter Druck
"Chinas Exportwachstum bricht ein" oder "Chinas Häusermarkt bricht ein", solche Titel sind in diesen Tagen auf den Finanzseiten einschlägiger Tageszeitungen zu lesen.
Dem chinesischen Aktienmarkt sind diese Meldungen natürlich nicht fremd und so sind die Aktien an den Börsen von Schanghai und Schenzhen auch im Sinkflug. Ein Kauf könnte jedoch bald interessant sein.
Zahlen haben sich eingetrübt – für Experten keine Überraschung
Aus soeben veröffentlichten Zolldaten Chinas geht hervor, dass wegen flauer Nachfrage in Europa und den USA das chinesische Exportwachstum im November zurückgegangen ist. Der Handelsüberschuss brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 35% ein. Angesichts der europäischen Schuldenkrise sank auch der monatliche Handelsüberschuss, der den Warenaustausch Chinas mit den 27 Ländern der EU betrifft. Laut der Statistik verminderte er sich im November auf 11,8 Mrd. US-Dollar. Im Oktober lag er noch bei 13 Mrd. US-Dollar. Noch ein paar Worte zu Chinas Immobilienmarkt, der lange nur den Trend nach oben kannte. Die französische Grossbank BNP Paribas rechnet für 2012 mit einem Preisrückgang in Höhe von 10% für Gesamtchina. Diese Prognose kann aber keine Überraschung sein, denn es konnte nicht ewig weitergehen wie bisher. Die Immobilieninvestitionen in China sind in den vergangenen sieben Jahren jeweils um mehr als ein Drittel gestiegen. Gemäss Daten des National Bureau of Statistics of China erreichten die neuen Anlagegelder allein von Januar bis September 2011 rund 515 Mrd. Euro. Im Oktober des Boomjahres 2009 wuchs die projektierte Neubaufläche im Jahresvergleich um 200%, im vergangenen Oktober lag sie nur noch bei etwas über 2%. Für viele Experten des chinesischen Immobilienmarktes kommt diese Abkühlung alles andere als unerwartet und sie werten sie auch positiv. Denn an einer längerfristigen Überhitzung kann niemand ein Interesse haben.
Aktienmarkt hat scharf reagiert
Natürlich gingen diese Nachrichten nicht spurlos am chinesischen Aktienmarkt vorbei. Wäre ja auch ein Wunder. Schauen Sie dazu den CSI 300 Index in CNY (Bild 1) an, der scharf korrigiert hat. Er ist ein um Streubesitz adjustierter markkapitalisierungsgewichteter Index, der die Performance von „A-Aktien“ (d.h. von Unternehmen emittierte Wertpapiere, die in der Volksrepublik China – ohne Hongkong – gegründet wurden, an den Börsen von Schanghai und Schenzhen gehandelt und in Chinesischen Yuan (CNY) notiert werden) reflektieren soll, indem er allgemein den Schwerpunkt auf die Aktien der 300 Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung und der grössten Liquidität von allen an diesen Börsen gehandelten „A-Aktien“ legt.
Das ist der ETF zu diesem Index
Der CS ETF (IE) on CSI 300 (ISIN: IE00B5VG7J94) von der Credit Suisse repliziert diesen Index. Es ist ein Swap-basierter Fonds, der die Dividenden reinvestiert. Das Total Expense Ratio (TER) beträgt 0,50% p.a. Gehandelt wird er an der Börse Frankfurt (Xetra) in Euro.
Bild 1 CSI 300 Index in CNY, 19.12.06 – 13.12.11
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.
Risikohinweis: Aktien und Währungen sind volatil. Deshalb kommt dieser ETF nur für Anleger in Frage, die das Risiko verstehen und auch tragen können. Eine laufende Überwachung ist empfehlenswert.
Autor: Thomas J. Caduff
Thomas J. Caduff ist Chefredakteur der YouQuant.com - ETF/ETC-Flashs und der QuantScreener.com - Derivate-Flashs. Weitere Informationen: www.icngroup.com.
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