Yen-US Dollar

Japan spielt Kritik aus Deutschland an Yen-Politik herunter

07.02.13 09:14 Uhr

Der japanische Finanzminister Taro Aso hat die Kritik aus Deutschland wegen der zuletzt deutlichen Schwächung des Yen heruntergespielt.

Sein Land sei in der Debatte über die Wechselkurspolitik nicht isoliert, gab der Minister in einer Parlamentsdebatte zu verstehen. "Nur aus Deutschland kommt Kritik wegen der jüngsten Wechselkursbewegungen des Yen." Die jüngste Schwäche des Yen dürfte daher kein großes Thema bei dem Treffen der Finanzminister aus den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G-20) werden, meinte Aso.

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   Die G-20-Finanzminister treffen sich am 15. und 16. Februar in Moskau. Offenbar geht Aso davon aus, dass die Kritik Deutschlands, der Yen-Kurs werde künstlich nach unten gedrückt, von anderen Ländern nicht geteilt wird. Er wiederholte das Argument, dass die jüngste Schwächung des Yen aus dem Kampf gegen die Deflation resultiere. "Es ist sehr klar, dass wir nicht darauf zielen, unsere Währung zu schwächen", versicherte der Minister.

   Die Volkswirtschaften Deutschlands und Japans sind sich sehr ähnlich: Beide Länder sind stark in der Produktion von Automobilen, im Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik sowie in der Herstellung von pharmazeutischen und chemischen Produkten. Außerdem sind beide Ländern auf den Export ausgerichtet und wollen ihre Güter weltweit verkaufen, weshalb sie auf den gleichen Märkten in Konkurrenz treten. Ein zu niedriger Wechselkurs brächte einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil.

   Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuletzt sehr offen Kritik an der japanischen Wechselkurspolitik geübt. Inzwischen mehren sich die Stimmen, die vor einem Währungskrieg warnen. Neben der japanischen Notenbank verfolgt auch die Federal Reserve eine extreme lockere Geldpolitik, was den US-Dollar schwächt. Die Schweiz hatte schon im vergangenen Jahr durch das Einziehen einer Untergrenze eine Aufwertung des Frankens verhindert. Auch andere Länder haben wechselkurspolitische Eingriffe angedroht.

   Indessen hat der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe seinen Standpunkt bekräftigt, wonach die Deflation in Japan ein monetäres Problem sei und daher auch mit geldpolitischen Mittel überwunden werden könne. "Ich akzeptiere nicht die Idee, dass die Ursache der Deflation mit der schrumpfenden Bevölkerung zusammenhängt", sagte Abe während der Parlamentsdebatte. Die Zahl der Japaner ist wegen einer zu geringen Geburtenzahl seit vielen Jahren rückläufig.

   Seit einigen Monaten übt Abe einen starken Druck auf die japanische Notenbank aus, die eine aggressive Geldpolitik einschlagen und auf diese Weise die schwächelnde Wirtschaft in Schwung bringen und die hartnäckige Deflation überwinden soll. Die Bank of Japan, die bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen hat, wird in wenigen Wochen einen neuen Gouverneur erhalten, von dem erwartet wird, dass er die Wünsche der Regierung exekutiert.

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