Brasilien: Ganz reale Abwertung
Alexandre Tombini kämpfte lange Zeit vergebens gegen die Stärke des Real. Der brasilianische Notenbankchef intervenierte mehrfach am Devisenmarkt. Ohne Erfolg.
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von Marc Hofmann, €uro am Sonntag
Sogar eine Steuer für ausländische Kapitalanleger vermochte die Währung nicht nachhaltig zu schwächen. Das starke Wachstum des Schwellenlandes in Kombination mit dem hohen Zinsniveau lockte viele Anleger an den Zuckerhut. So wertete die Währung seit dem Ende der Finanzkrise gegenüber dem Euro um satte 36 Prozent auf.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Doch nun scheint sich das Ende der Real-Stärke anzubahnen. Die Sorge vor einer erneuten Rezession der Weltwirtschaft hat auch Brasilien ergriffen. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen zur Industrieproduktion im August zeigen bereits einen Rückgang um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zudem drehte auch der wirtschaftliche „Aktivitätsindex“ der Zentralbank erstmals seit 2008 ins Minus.
Die Banco Central do Brasil reagierte zu Beginn des Monats auf die trüberen Aussichten. Sie senkte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf zwölf Prozent. Die Zentralbank erklärte zudem, dass sie erwartet, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent fallen werde. Das gibt Spielraum für weitere Zinssenkungsrunden. Noch im August hatte die Inflation mit 7,1 Prozent den höchsten Stand seit sechs Jahren erreicht.
Die Märkte reagierten verschreckt. Seit zwei Wochen ziehen Anleger ihr Geld aus Brasilien ab. Durch den Ausverkauf verlor der Real gegenüber dem Euro bereits sieben Prozent an Wert. Gegenüber dem US-Dollar beträgt der Wertverlust sogar zehn Prozent.
Die Devisenexperten der HSBC sehen für die südamerikanische Währung noch weiteres Abwertungspotenzial. „Solange für die Schuldenkrise in Europa keine Lösung gefunden ist, sollten Schwellenländerwährungen wie der Real weiter unter Druck bleiben“, schreibt die Devisenstrategin Marjorie Hernandez in einer Studie.
Anleger, die von einer weiteren Abwertung des Real profitieren wollen, können dies über spezielle Währungshandelsseiten bei diversen Onlinebrokern umsetzen. Klassische Hebelprodukte wie Optionsscheine auf das Währungspaar Euro/Real werden von den Banken hingegen nicht angeboten.