Vermögensverwalter-Kolumne

Der Bitcoin wird domestiziert

20.03.24 09:03 Uhr

Der Bitcoin wird domestiziert | finanzen.net

Der Bitcoin schaffte in den vergangenen Wochen gleich mehrere Rekordhochs. Genau wie auch der Dax und andere Börsen. Zwar mag die Dynamik beim Bitcoin noch größer sein, doch bleibt festzuhalten: der Platzhirsch unter den Kryptowährungen ist nicht einzigartig und nicht unabhängig. Er bewegt sich im Takt des großen Risikoappetits der Märkte - weil er mittlerweile ein Teil davon ist.

Bitcoin als First Mover, als der Urvater aller Kryptos, hat seit seiner Einführung ein enormes Wachstum und genauso eine enorme Volatilität erlebt. Das erzeugte sowohl Begeisterung wie auch Skepsis bei Investoren und Analysten und ließ viele erst einmal die Finger davonlassen. Viele Profis, denn Privatanleger griffen gerne zu und verdienten zum Teil viel Geld. Daran wollen auch die Profis jetzt teilhaben, weshalb der Bitcoin durch ETFs domestiziert wird. Blackrock als weltgrößter Vermögensverwalter brachte einen Bitcoin-ETF auf den Markt - und seither geht ein großer Teil der Nettomittelzuflüsse von Blackrock in den neuen ETF. Vorausgegangen war eine lange Diskussion mit der US-Börsenaufsicht SEC, die sich bisweilen fast störrisch gegen die Kryptos positionierte. Und dann am Ende doch so weit einknickte, dass zumindest der Bitcoin als ETF auflaufen darf.

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ETFs sind für professionelle Anleger das vielleicht einzige Vehikel, um reguliert und innerhalb ihrer Anlagerichtlinien in Bitcoin zu investieren. ETFs haben eine Wertpapierkennnummer, sind börsenhandelbar und damit für Institutionen kaufbar. Kein Wunder also, dass jetzt viel Geld von der Seitenlinie in den Mainstream-ETF Bitcoin fließt. Ein Ritterschlag für Kryptos. Und doch auch ein Schritt in die Langeweile. Denn ein wichtiger Aspekt der Zukunft von Bitcoin war immer sein Potenzial, als Absicherung gegenüber traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen zu dienen. Historisch gesehen weist Bitcoin immer noch eine geringe Korrelation mit traditionellen Vermögenswerten auf, was ihn zu einem attraktiven Diversifizierungsinstrument für Anlageportfolios macht. Als dezentralisierte digitale Währung funktioniert Bitcoin unabhängig von Zentralbanken und Regierungen, was ihn immun gegen die Geldpolitik macht, die oft traditionelle Vermögenswerte beeinflusst.

Doch zeigt der jüngste Hype - und der davor auch schon in Ansätzen - dass der Bitcoin zwar theoretisch eine Diversifikation darstellt. Praktisch aber wird er immer dann gekauft, wenn der Risikoappetit an den Märkten groß ist. Darüber hinaus könnte die Integration von Bitcoin in das reguläre Finanzsystem durch ETFs aber auch Terminkontrakte und andere institutionelle Anlagevehikel seine Korrelation mit traditionellen Vermögenswerten beeinflussen. Wenn mehr institutionelle Investoren in den Kryptowährungsmarkt eintreten, könnte die Preisdynamik von Bitcoin zunehmend der von Aktien und anderen Finanzinstrumenten folgen.

Technologische Entwicklungen wie die Entwicklung von Layer-two-Lösungen könnten neben die Währungsfunktion des Bitcoin auch weitere Nutzen treten lassen. Etwa könnten auch traditionelle Vermögenswerte digitalisiert, tokenisiert werden. Das würde die Grenzen zwischen traditionellen und digitalen Vermögenswerten weiter verwischen.

von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Z-Invest GmbH, Köln

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.