Diese Währung lieferte 2018 die stärkste Performance gegenüber dem US-Dollar
Vergleichsweise hohe Zinssätze und ein wirtschaftlicher Aufschwung können dazu führen, dass auch eine sogenannte Emerging-Market-Currency zum absoluten Outperformer gegenüber dem US-Dollar gekrönt werden kann.
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Eingefrorene Rettungspakete, ein entlassener Finanzminister und ein weiterhin brodelnder Konflikt im Osten des Landes lassen die Ukraine nicht unbedingt als Land mit einer Weltwährung erscheinen. Doch die Wechselkurse zwischen dem US-Dollar und der ukrainischen Hrywna zeichnen ein ganz anderes Bild. Die auch als Griwna bezeichnete Währung aus der Ukraine startete seit Jahresbeginn eine phänomenale Aufholjagd gegenüber dem US-Dollar.
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Rasante Aufwertung der Hrywna
Im Januar 2018 lag der Wechselkurs des Währungspaares USD/UAH mit 28,9341 nur knapp unterhalb der Marke von 29 Hrywna pro US-Dollar. Nach einer beispiellosen Aufwärtsrally der ukrainischen Hauptwährung bekommen internationale Investoren gegenwärtig jedoch nur noch rund 26,3690 Hrywna pro US-Dollar. Der Wert des Hrywna hat sich somit innerhalb nur eines halben Jahres um fast zehn Prozent gesteigert. So hat die Währung sogar Georgiens Lari und den Kolumbianischen Peso geschlagen. Diese Währungen konnten im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar ebenfalls an Wert gewinnen.
Die extreme Schuldenlast verprellt die Investoren
Für Oleg Churiy, den stellvertretenden Zentralbankpräsidenten der Ukraine, ist diese Entwicklung jedoch keineswegs verwunderlich. Für ihn liegt der Schlüssel einer stärkeren Währung darin, die Abhängigkeit von kurzfristigen Kapitalströmen zu minimieren. Diese wurden in der Vergangenheit dazu verwendet um Leistungsbilanzdefizite der Regierung zu finanzieren. "Das ist ziemlich gefährlich, denn wenn Sie eine negative Stimmung haben, verlassen Anleger einfach den Markt und das setzt dann auch die Geldpolitik und den Wechselkurs massiv unter Druck", so Churiy in einem Interview mit Bloomberg. "Aber das ist nicht der Fall in der Ukraine", fügte der stellvertretende Zentralbankpräsident hinzu.
Trotz der neuerlichen Aufwertungstendenz der Währung ist das Land nicht völlig ohne Probleme. Die ehemalige Sowjetrepublik zählt sogar zu den fünf am stärksten gefährdeten Schwellenländern. Die Währungsreserven sind relativ niedrig, die Staatsverschuldung hoch und die Korruption im Land ist ungebrochen. Allein schon der Internationale Währungsfonds hat mit einem Rettungsprogramm in Höhe von 17,5 Milliarden US-Dollar dazu beigetragen, dass die Staatsfinanzen einigermaßen in Schach gehalten werden können.
Hohe Zinsen gegen immense Inflation
Die positive Entwicklung der vergangenen Monate kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen mit welchen wirtschaftlichen Problemen die Ukraine immer noch zu kämpfen hat. Der Referenzzinssatz der Zentralbank liegt gegenwärtig bei 17 Prozent. Er wurde im Nachgang der ukrainischen Revolution im Jahr 2014 angehoben um den Inflationssorgen entgegenzuwirken. Im Mai 2017 belief sich die Inflationsrate des Landes auf 11,7 Prozent. Verglichen mit der Inflationsrate vom September 2017 ist nun sogar ein leichter Vertrauensgewinn für die Hrywna festzustellen. Im September 2017 belief sich die Inflationsrate nämlich noch auf desaströse 16,4 Prozent. In Bezug auf diese Entwicklung sagte Churiy: "Wir glauben nicht, dass wir in der Lage sein werden, die Geldpolitik zu lockern, bis wir eine starke Desinflationstendenz sehen." "Eine strenge Geldpolitik wird es uns ermöglichen die Inflation Mitte nächstes Jahres und nicht früher wieder auf das Ziel zu bringen", so der stellvertretende Zentralbankpräsident weiter.
Neues Vertrauen am Kapitalmarkt erforderlich
"Nur wenn ausländische Investoren bereit sind, Geld in die Ukraine zu schicken, kann der Wechselkurs gehalten werden", sagte Lutz Roehmeyer, Chief Investment Officer bei Capitulum Asset Management in Berlin. "Die Ukraine muss die Reformdynamik am Leben erhalten, bei der IWF-Medizin bleiben und eine Plan zur Umschuldung von Staatsschulden vorlegen", so Roehmeyer weiter. Die Erfüllung des IWF-Programms ist nun der Schlüssel zur schnellen Stärkung der ukrainischen Staatskasse. Die Devisenreserven sollen demnach bis Ende des Jahres auf 21,6 Milliarden US-Dollar angehoben werden. Sollte die ukrainische Regierung die Vorgaben des IWF einhalten und somit auch internationale Investoren nachhaltig überzeugen, könnten zunehmende Kapitalflüsse aus dem Ausland für eine schnelle wirtschaftliche Erholung des Landes sorgen. Höhere Kapitalzuflüsse würden so auch den Kurs der Hrywna weiter beflügeln.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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