Schutz vor Strafzinsen

Wirtschaftsexperten wollen den 10.000 Euro-Schein

29.07.20 06:19 Uhr

Wirtschaftsexperten wollen den 10.000 Euro-Schein | finanzen.net

Zwei Professoren appellieren an die Europäische Zentralbank und fordern die Einführung neuer Euro-Scheine.

• Professoren aus Münster fordern neue Euro-Scheine
• Neue Scheine sollen nicht für den Zahlungsverkehr angedacht sein
• Hochdotierte Euro-Scheine sollen als Sparmaßnahme fungieren

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Bargeld verliert an Beliebtheit

Das Bezahlverhalten der Verbraucher in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, denn während vor etwa 5 Jahren Kunden noch mit Bargeld gezahlt haben, greifen immer mehr Menschen beim Bezahlen zur Karte. Das Handelsforschungsinstitut EHI Retail Institute informiert, dass im vergangenen Jahr im Einzelhandel mehr Geld mit einer Giro- oder Kreditkarte ausgegeben wurde als in bar. 209 Milliarden Euro zahlten die Verbraucher per Karte, das entspricht 12,4 Milliarden mehr als noch im Jahr zuvor. Rund 208 Milliarden Euro an Rechnungen wurden noch mit Bargeld beglichen. Der Umsatzanteil der Karten stieg damit auf 48,6 Prozent und kann, wenn auch nur knapp, die Beliebtheit des Bargeldes überholen.

EZB schaffte den 500-Euro-Schein ab

Bargeldgeschäfte lassen sich kaum kontrollieren und werden somit oft genutzt, um illegale Aktivitäten zu finanzieren. Vor diesem Hintergrund beschloss die Europäische Zentralbank in diesem Jahr den 500-Euro-Schein in Deutschland abzuschaffen. Ohne die bis zu diesem Zeitpunkt höchste Banknote, erhofft sich die EZB mehr Kontrolle und Einsicht, um fadenscheinige Finanzierungen besser nachvollziehen und organisierte Kriminalität besser bekämpfen zu können. Doch in den Augen der Banken und Politiker hat Bargeld noch einen weiteren Nachteil. Für den Fall, dass die EZB die Wirtschaft ankurbeln möchte und die Bürger über Negativzinsen dazu bewegen möchte, mehr Geld auszugeben, könnten diese ihr Geld einfach von der Bank abheben und im Sparschwein zuhause aufbewahren.

Neuer Geldschein als Sparmaßnahme

Genau an diesem Punkt setzten die Professoren Aloys Prinz von der Universität Münster und Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim bei ihrer Argumentation für neue Euro-Scheine an. Sie plädieren dafür, dass die Politik ihre Bürger dabei sogar noch unterstützen sollte, statt sie zu bekämpfen und schlagen die Einführung drei neuer Geldscheine vor. Wenn es nach Ihnen geht, würde die EZB Euro-Scheine mit den Werten von 1.000, 5.000 und 10.000 Euro drucken - jedoch unter der Prämisse, dass mit diesen Geldscheinen nicht bezahlt werden darf. Sie sollen lediglich als eine Art Sparschwein fungieren und somit als Wertaufbewahrung dienen, sodass man anstatt von vielen einzelnen Scheinen, einen hochdotierten zu Hause aufbewahrt. Da sie nicht für den Zahlungsverkehr vorgesehen sind, muss man, wenn man das Geld wieder nutzen möchte, die neuen Scheine bei einer Bank in kleinere Geldscheine umtauschen. Mit diesem Prinzip sehen die beiden Ökonomen einen Kompromiss zwischen Bürgern und Politik geschaffen und erhoffen sich bei einer Umsetzung, dass die Maßnahme für größeres Vertrauen in die Zentralbanken und das Finanzsystem sorgen wird und gleichzeitig die Sicherheitsbedürfnisse der Bürger befriedigt.

Redaktion finanzen.net

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