Saisonales Muster

Nach Talfahrt: Warum der August für das Britische Pfund zum Horrormonat werden könnte

18.07.19 20:57 Uhr

Nach Talfahrt: Warum der August für das Britische Pfund zum Horrormonat werden könnte | finanzen.net

Nachdem das Britische Pfund in den vergangenen Wochen extrem an Wert einbüßen musste, könnte es im August noch schlimmer werden. Saisonale Muster sowie ein drohender ungeregelter EU-Austritt belasten die Währung Großbritanniens.

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• Das Britische Pfund fiel zum Euro kürzlich auf ein Zwei-Jahrestief
• Ein drohender chaotischer Brexit lastet auf der britischen Währung
• Saisonale Muster könnten das Pfund weiter abwerten

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Brexit lastet auf Britischem Pfund

In den vergangenen Wochen taumelte das Britische Pfund und verzeichnete "einen Rekordlauf von wöchentlichen Kursverlusten" gegenüber dem Euro, wie Bloomberg die Talfahrt beschreibt. Ausschlaggebend dafür dürfte der anstehende Austritt Großbritanniens aus der EU sein. Sorgen um einen ungeordneten Brexit belasten das Britische Pfund enorm, weshalb es vergangene Woche zum Euro sogar auf ein Zwei-Jahrestief gefallen ist. Zum Dollar wertete die britische Währung in dieser Woche bis auf 1,2382 Dollar ab und war damit so billig wie seit April 2017 nicht mehr. Und es steht nach wie vor unter Druck und hält sich nahe seinen Mehrmonatstiefständen.

Brexit lastet auf Pfund

Die Furcht vor einem chaotischen EU-Austritt wurde durch den ehemaligen Außenminister Boris Johnson, der als aussichtsreichster Nachfolger für Theresa May gilt, weiter angefacht. Die Entscheidung über die Nachfolge für die britische Premierministerin soll nächste Woche fallen. "Das britische Unterhaus hat bisher überdeutlich gemacht, dass es einen ‘harten’ Brexit nicht will", zitiert die Süddeutsche Zeitung den Commerzbank-Analysten Ulrich Leuchtmann. "Das kann sich graduell ändern, wenn erst einmal Boris Johnson Tory-Chef und Premierminister ist." Johnson will den Austritt Großbritanniens aus der EU bis zum 31. Oktober dieses Jahres durchsetzen - ob mit oder ohne Abkommen.

Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege bei der Deutschen Bank, hält einen chaotischen Brexit insbesondere in Hinblick auf die anstehenden Parlamentsferien im August in London und Brüssel für ziemlich wahrscheinlich. "Anfang September sind es dann nur noch zwei Monate bis zum Austrittstermin. Wenig Zeit, um die Probleme zu lösen, die nach über zwei Jahren immer noch ungelöst sind."

Seit der Rücktrittsankündigung Mays wertete das Pfund bereits um etwa zwei Prozent ab. "Ein schwächeres Pfund bleibt einer der deutlichsten Trends im Devisenmarkt. EUR/GBP ist auf dem Weg, in der zehnten Woche in Folge zu steigen", erklärte MUFG-Analyst Lee Hardman in einer Forschungsnotiz. "Es besteht ein hohes Risiko, dass die Gespräche mit der EU ohne wesentliche Änderungen einbrechen... Boris Johnson könnte unter Druck geraten, seinem Versprechen nachzukommen, die EU bis zum 31. Oktober ohne Deal zu verlassen", so der Experte weiter. "GBP ist vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheit und eines sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds in Großbritannien eindeutig anfällig", stimmt auch Jane Foley, Devisenstrategin der Rabobank, zu. "Das Brexit-Ergebnis und die politischen Entwicklungen bleiben der größte Antriebsfaktor für GBP."

Saisonalität: August könnte für Pfund noch schlimmer werden

Der kommende Monat könnte für das Britische Pfund allerdings noch schlimmer werden. Wie Bloomberg berichtet, zeigten saisonale Muster, dass die britische Währung in den vergangenen vier Jahren im August stets gegenüber dem Euro gesunken ist. Gegenüber dem Dollar wurde sogar in den vergangenen fünf Jahren jeweils im August ein Rückgang verzeichnet. Wie Hardman erklärt, herrschten im August risiko-averse Handelsbedingungen. "Es ist im Allgemeinen ein Monat mit geringem Volumen, so dass Bewegungen übertrieben sein könnten", erklärte auch Adam Cole, Chef-Währungsstratege der Royal Bank of Canada. "Wir werden im August sowieso genug zu tun haben, mit einem neuen Premierminister und da wir dem 31. Oktober näher kommen", zitiert Bloomberg Cole.

Chris Turner, Stratege der ING Groep NV, glaubt sogar, der Rückgang der britischen Währung könnte bis September oder Oktober bis auf 92 Pence pro Euro ausgedehnt werden, heißt es bei Bloomberg weiter.

"Es ist schwierig, einen klaren Auslöser zu erkennen, der den aktuellen Abwärtstrend beenden könnte. Wir gehen davon aus, dass sich das Pfund weiter abschwächen wird, was in die Zeit der Herbst-Brexit-Krisen-Periode führt", so Hardman. "Es besteht noch Spielraum für einen weiteren Anstieg spekulativer Short-Pfund-Positionen, was die Abwärtsdynamik verstärken könnte. Nach dem Fall unter die 1,2500er Marke wurde die Tür geöffnet, um die Tiefststände um die 1,000er Marke von Ende 2016 / Anfang 2017 erneut zu testen."

Redaktion finanzen.net

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