Nach Wahlentscheidung: Türkische Lira auf Talfahrt
Die türkische Lira hat am Dienstag die deutlichen Kursverluste vom Vortag nach der Wahlentscheidung ausgeweitet.
Am späten Vormittag wurden für einen US-Dollar bis zu 20,35 Türkische Lira gezahlt. Damit hat die türkische Währung seit dem Vortag etwas mehr als ein Prozent an Wert verloren. Seit der Wahlentscheidung am Sonntag summieren sich die Kursverluste auf fast zwei Prozent.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Auch im Handel mit dem Euro stand die türkische Währung am Dienstag unter Druck. Hier wurden zeitweise 22,35 Lira für einen Euro gezahlt und damit so viel wie noch nie zuvor.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die entscheidende Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl gegen den Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu für sich entschieden. Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sind nach der Wahlentscheidung weitere Kursverluste der Lira nicht auszuschließen.
"Es war allzu offensichtlich, dass die Lira-Wechselkurse in letzter Zeit nicht marktgemacht waren, sondern die türkische Währung künstlich gestützt wurde", sagte Leuchtmann. In der Türkei wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, die den Kurs der heimischen Währung in den vergangenen Monaten gestützt haben. Experte Leuchtmann sieht das Risiko, dass die türkische Lira künftig nicht mehr mit derselben Vehemenz künstlich gestützt wird wie vor der Wahl. Es sei nicht auszuschließen, dass sich der Abwertungsdruck, der sich in den letzten Monaten aufgestaut hat, entladen könnte. In den vergangenen Monaten hatte die schwache Lira auch zu einem starken Anstieg der Inflation geführt, die zeitweise über die Marke von 80 Prozent gestiegen war.
"Wenn nicht absehbar ist, dass die Geldpolitik sich ändert, ist auch nicht zu erwarten, dass die Türkei ihr Inflationsproblem in den Griff bekommt", warnte Leuchtmann. Präsident Erdogan hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für sinkende Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation ausgesprochen und entsprechend Druck auf die Notenbank des Landes ausgeübt. Dies widerspricht der gängigen Lehrmeinung, wonach eine hohe Inflation durch höhere Zinsen bekämpft wird./jkr/bgf/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX)
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