NFT goes Bitcoin: Speicherung von Ordinals-NFTs auf Bitcoin-Blockchain entzweit Krypto-Branche
Seit Kurzem können NFTs mithilfe von Ordinals-Protokollen auf der Bitcoin-Blockchain gespeichert werden. Während Manche diese neue Möglichkeit als nächsten Schritt hin zu einer besseren Vernetzung der Krypto-Welt umjubeln, wollen andere die Funktion des Bitcoins auf den Zahlungsverkehr beschränken. Sind die Ordinals-NFTs tatsächlich eine "Attacke" auf den Bitcoin? Warum wird die Diskussion so hitzig geführt?
Werte in diesem Artikel
• Ordinals-Protokolle machen NFTs auf der Bitcoin-Blockchain möglich
• Viele Krypto-Experten lehnen neue Innovation ab: Bitcoin soll Zahlungszwecken dienen
• Andere halten Diskussion für übertrieben und dämpfen Erwartungen an Ordinals-NFTs
Sollen NFTs auf der Bitcoin-Blockchain gespeichert werden dürfen? Der kürzlich erfolgte Launch der Ordinals-Protokolle scheidet die Geister in der Krypto-Welt. Bitcoin-Puristen wollen die Funktion der Ur-Kryptowährung lediglich auf den Zahlungsverkehr beschränkt wissen, während Befürworter der Ordinals-Protokolle die zusätzlichen Einnahmen für den Speicherplatz auf der Bitcoin-Blockchain sowie eine bessere Vernetzung loben. Was hat es mit den vieldiskutierten Ordinals-NFTs auf sich?
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Ordinals-Protokolle ermöglichen NFT-Speicherung auf Bitcoin-Blockchain
Laut Casey Rodarmor, dem Erfinder von Ordinals, verwendet das Ordinal-Protokoll Inschriften oder beliebige Inhalte wie Text oder Bilder. Diese können zu fortlaufend nummerierten Satoshis oder "Sats" - den kleinsten Einheiten in Bitcoin - hinzugefügt werden, um einzigartige "digitale Artefakte" zu schaffen, die wie alle anderen Sats im Bitcoin-Netzwerk gehalten und übertragen werden können. Via Twitter lobte Rodarmor, dass die Ordinals-NFTs dezentralisiert, unveränderlich, sowie stets auf der Bitcoin-Blockchain sind.
Inscriptions are finally ready for Bitcoin mainnet.
- Casey Rodarmor (@rodarmor) January 20, 2023
Inscriptions are like NFTs, but are true digital artifacts: decentralized, immutable, always on-chain, and native to Bitcoin. 🧵https://t.co/a4dK7zdITS
In ihrer heutigen Form wären Ordinals ohne Bitcoins Segregated Witness (SegWit)-Upgrade von 2017 und das neuere Taproot Upgrade von 2021 technisch nicht implementierbar. SegWit trug zur Skalierung von Bitcoin bei, indem es ein Blockfeld einführte, in dem "Zeugendaten" gespeichert werden, sprich Signaturen und öffentliche Schlüssel für Bitcoin-Transaktionen. Entwickler wurden aufgrund von potenzielle Schwachstellen dazu gezwungen, die Größe dieser Daten zu begrenzen. Als Taproot aufkam, wurden diese Sicherheitsbedenken ausgeräumt, indem die alten SegWit-Beschränkungen aufgehoben wurden und der Weg für die Speicherung großer Mengen von NFT-Daten auf der Kette geebnet wurde. Wie "CoinDesk" betont, stellte sich dies als die perfekte Grundlage für Ordinals heraus.
Bitcoin-Puristen befürchten "Attacke" durch Ordinals NFTs
Die Einführung der Ordinals-Protokolle sorgte für eine Wiederentfachung einer bereits häufiger geführten Diskussion: Soll die Bitcoin-Blockchain auch für Zwecke dienen, die nicht mit dem Zahlungsverkehr in Verbindung stehen? Der pseudonyme Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto beantwortete diese fundamentale Frage 2010 noch mit einem entschiedenen "Nein". Im Rahmen des Bit-DNS-Projektes schrieb Satoshi: "Jedes Proof-of-Work-Quorum-System der Welt in einen Datensatz zu packen, skaliert nicht". Infolgedessen ging BitDNS in eine separate Chain namens Namecoin über.
Vor diesem Hintergrund bezeichnen einige Krypto-Peers, unter anderem der langjährige Bitcoin Core-Entwickler Luke Dashjr, Ordinals als einen "Angriff" auf Bitcoin. Durch die Speicherung von Ordinals-NFTs werde wertvoller Speicherplatz auf der Blockchain "verschwendet", wie viele Kritiker monieren. Besonders die unlöschbare Implementierung von Porno-NFTs auf der Bitcoin-Blockchain - wie am 2. Februar geschehen - löst bei vielen Krypto-Fans großen Argwohn aus.
Befürworter betonen Vorteile von Ordinals-NFTs
Jedoch betonen andere Krypto-Peers die Vorteile der Speicherung von NFTs auf der Blockchain. Wenig überraschend gehört Rodarmor zu dieser Gruppe. Den Kritikern der Ordinals-Protokollen entgegnet er, dass "Bitcoin nicht wirklich für irgendetwas ist, sondern einfach nur existiert. Zudem: "Es hat die Absichten seines Schöpfers wirklich überschritten", stellt Rodarmor klar.
Ein immer wiederkehrender Kritikpunkt der Gegner des Protokolls ist, dass Ordinals mit dem traditionellen Bitcoin-Zahlungsverkehr konkurrieren werden, da es die Blöcke überfülle und die Transaktionsgebühren in die Höhe treibe. Rodarmor kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. "Dazu sage ich, dass es diesen Gebührenmarktmechanismus gibt, den Bitcoin hat, der die Leute die Höhe der Gebühren zahlen lässt, je nachdem wie wertvoll die Transaktion für sie ist", sagte Rodarmor in einem Interview mit CoinDesk. "Und das gilt sowohl für Finanztransaktionen als auch für Einschreibungen. Der Gebührenmarkt regelt also bereits, was die Leute für Transaktionen zahlen, was sie für wertvoll halten, und dann wählen die Miner einfach die Transaktionen mit den höchsten Gebühren aus. Es passt also alles irgendwie in das Sicherheits- und Anreizmodell von Bitcoin." Ein häufig geäußertes Pro-Argument für die Ordinals-Protokolle auf der Bitcoin-Blockchain ist die dadurch entstehende Erhöhung der Nachfrage nach Block Space, was Gebühren einbringt.
Führen Ordinals-Protokolle wirklich zu so großen Veränderungen?
Einige Experten halten die ganze Debatte allerdings für deutlich übertrieben. Ihnen zufolge werden die Ordinals-Protokolle keine allzu großen langfristigen Veränderungen herbeiführen und schon bald wieder in der Versenkung verschwinden. Beispielsweise sieht der Bitcoin-Experte David Schneider in der Debatte "viel Lärm um nichts". Die Bitcoin-Blockchain sei mit rund sieben Transfers pro Sekunde viel zu langsam für die Erstellung von einer großen Menge an NFTs. Damit einhergehend seien die Transaktionsgebühren extrem hoch, was die meisten NFT-Miner und -Sammler abschrecken dürfte. Schneider kommt deshalb zu dem Ergebnis, dass die Ordinals-NFTS "nicht mehr als ein Experiment mit geringen Aussichten auf eine rege Nutzung" seien. Deshalb: "Von einer Verstopfung der Blockchain kann also keine Rede sein," wie ihn BTC-ECHO zitiert.
Im Übrigen halten auch die meisten Krypto-Fans die Ordinals-Protokolle für wenig brauchbar. Bei einer BTC-ECHO-Umfrage Anfang Februar sprachen sich 66,1 Prozent gegen NFTs auf der Bitcoin-Blockchain aus. Es bleibt folglich abzuwarten, ob die Ordinals NFTs wirklich so große Umwälzungen in der NFT-Branche auslösen werden, wie es sich der Ordinals-Gründer Rodarmor erhofft.
Redaktion finanzen.net
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