No-Deal: Pfund stürzt ab

Harter Brexit, schwaches Pfund: Der Sterling sinkt und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht

06.08.19 18:07 Uhr

Harter Brexit, schwaches Pfund: Der Sterling sinkt und ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht | finanzen.net

Ein harter Brexit wird immer wahrscheinlicher, Prognosen der Bank von England sehen die britische Wirtschaft leiden und das Britische Pfund verliert an Wert. Die Verhandlungen zwischen der britischen Regierung und der europäischen Union verlaufen weitestgehend heterogen und es herrscht vor allem Uneinigkeit.

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• Harter Brexit fordert seinen Tribut
• Britisches Pfund so schwach wie seit Jahrzehnten nicht
• Brexit-Verhandlungen drehen sich im Kreis

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Bank von England korrigiert Prognose

Das Britische Pfund könnte im Falle eines No-Deal-Brexit, also eines EU-Ausstiegs von Großbritannien ohne vertragliche Einigungen, noch weitere Wertverluste erleiden, so warnt die Bank von England das House of Commons. Dass der Sterling in der ersten Woche von Boris Johnsons Amtsantritt zum Premierminister um 2,6 Prozent an Wert verlor, verschärft neben einem No-Deal-Ausstieg die Gefahr von wirtschaftlicher Rezession im Vereinigten Königreich ab 2020. Jener Wertverlust beschreibt den zweithöchsten Absturz des Pfunds seit 1976, nur die Wahl von David Cameron zum Premier drückte den Sterling in gleicher Zeit mit 4,4 Prozent stärker nach unten. Somit schaffte es auch ein Wechsel von Theresa May zu Boris Johnson an der Spitze der britischen Regierung nicht die Finanzmärkte zu überzeugen, dass die Wirtschaft im Vereinigten Königreich zukünftig florieren wird. Für das Britische Pfund erweist sich momentan das Gegenteil.

Der Sterling stürzt ohne Fangnetz ab

Der Sterling verliert seit Ende Juli 2019 rapide an Wert und stürzte am 30. Juli auf 1,08 Britische Pfund pro einen Euro. Aufgrund von politischer und somit auch wirtschaftlicher Ungewissheit in Großbritannien bezüglich des Brexits, korrigierte die Zentralbank des Vereinten Königreichs die Wachstumsprognosen des britischen BIPs für 2019 von 1,5 und für 2020 von 1,6 Prozent auf jeweils 1,3 Prozent.
Aktuelle Äußerungen von Boris Johnson, dass eine Verlängerung der bis zum 31. Oktober 2019 laufenden Verhandlungsperiode für die britische Regierung ausgeschlossen sei, machen einen möglichen Deal mit der europäischen Union immer unwahrscheinlicher. Auch die Finanzmärkte sehen keine nennenswerten Gründe, eine Wende in den Brexit-Verhandlungen zu prognostizieren, demzufolge erreichte das Britische Pfund nach monatelanger Talfahrt seinen aktuellen Tiefpunkt. Ob sich die Währung zukünftig stabilisieren oder gar erholen wird, ist zu bezweifeln.

Die EU behält ihren Verhandlungskurs bei

Die Europäische Union besteht weiterhin auf eine offene Grenze und Binnenmarkt zu den irischen Inseln und wird keinen Vertrag unterschreiben, der dies nicht vorsieht. Da die britische Regierung bezugslos zur EU-Position debattiert und auch unter Boris Johnson dies weiterhin im Austrittsabkommen nicht berücksichtigt wird, lässt sich auch von jenem Standpunkt ein harter Brexit vorhersagen. Durch diesen wäre Großbritannien der Zugang zum europäischen Binnenmarkt verwehrt, wodurch die britische Insel Handelskriege aufgrund von niederer Verhandlungsposition verlieren würde. Zunehmende Zölle bei sinkenden Exporten würde die lokale Wirtschaft stark eindämmen. In Folge dessen wird der Sinkflug des Sterlings mit hoher Wahrscheinlichkeit anhalten und möglicherweise ein historisch niedriges Niveau erreichen.

Redaktion finanzen.net

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