Krypto-Kritikerin: Molly White über den Missbrauch auf der Blockchain
Molly White ist die wohl prominenteste Krypto-Kritikerin. Die 28-jährige US-amerikanische Softwareentwicklerin dokumentiert auf ihrer Webseite "Web3 is going just great" Beispiele für Betrugsfälle, Diebstähle und gescheiterte Krypto-Projekte.
Werte in diesem Artikel
• White vertritt kritische Stellung zu Web3
• Gefahren durch die Blockchain
• White: Menschen müssen vor Krypto geschützt werden
Über ihre Webseite, die bereits im Titel zynisch die Meinung der Kritikerin wiedergibt, versucht Molly White vor den Gefahren zu warnen, die mit der Idee des Web3 einhergehen. Web3 sieht vor, dass sich das World Wide Web umstrukturiert und nur noch auf der Blockchain beruht.
Bitpanda ist der BaFin-lizenzierte Krypto-Broker aus Österreich und offizieller Krypto-Partner des FC Bayern München. Erstellen Sie Ihr Konto mit nur wenigen Klicks und profitieren Sie von 0% Ein- und Auszahlungsgebühren.
Gefahren des Web3
In einem Zeitstrahl sind auf der Webseite von White aktuelle Nachrichten verlinkt, die seit Anfang 2021 das Scheitern des Web3 und den dadurch entstandenen Missbrauch dokumentieren. Mit mehreren Beiträgen pro Tag weist die Krypto-Kritikerin auf die Gefahren hin, darüber hinaus zählt der eingeblendete und sich stets aktualisierende "Grift-Counter", wie viel Geld bereits durch Gaunereien und Betrügereien im Zusammenhang mit Web3 verloren gingen.
Auf das Thema aufmerksam wurde White eigenen Angaben zufolge beim Versuch, einen Wikipedia-Artikel zu verfassen, erklärte sie gegenüber der "Washington Post". Dabei sei sie zu dem Schluss gekommen, dass Web3 eine Menge an Betrügereien und Diebstählen beinhalte, die den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen würden. White weist darauf hin, dass die Frage, inwiefern die Technologien genutzt werden, um Missbrauch zu betreiben, oft ungestellt bleibe und es ihrer Meinung nach viel zu wenig Diskussionen über das enorme Missbrauchspotenzial gebe. Sie sei zu dem Schluss gekommen, die Vorgänge aus ethischer Sicht nicht weiter ignorieren zu können und habe sich dazu entschieden, Aufklärung zu betreiben und die Diskussion somit anzutreiben.
White: Missbrauch auf der Blockchain
Anfang des Jahres 2022 hielt Molly White einen Gastvortrag an der Stanford University mit dem Titel "Missbrauch auf der Blockchain". Dort machte sie darauf aufmerksam, dass einer der größten Vorteile einer Blockchain, nämlich dass alle Transaktionen auf ihr gespeichert werden und diese sicher vor Fälschungen sind, auch gleichzeitig Risiken berge. Dabei bezieht sie sich auf Szenarien, in denen Kryptowährungen auch im Alltag genutzt werden, da jede Wallet eindeutig identifizierbar sei. "Leute, die ihre Kryptowährungs-Wallet-Adressen privat halten, tun dies oft aus gutem Grund", so White in einem Blogbeitrag. Denn die Privatspäre sinke, sobald die Krypto-Wallet-Adresse bekannt ist, weil jede Transaktion öffentlich sichtbar sei. "Stellen Sie sich vor, wenn Sie mit ihrem Tinder-Date die Essensrechnung per Venmo teilen und [das Date] könnte jetzt jede andere Transaktion sehen, die Sie jemals getätigt haben - und nicht nur auf Venmo, sondern auch die, die Sie mit Ihrer Kreditkarte, Banküberweisung, oder anderen Apps getätigt haben". "Die gesplitteten Rechnungen mit all den vorherigen Tinder-Dates? Diese monatliche Überweisung an Ihren Therapeuten? Die Schulden, die Sie abbezahlen (oder nicht), die Wohltätigkeitsorganisationen, an die Sie spenden (oder nicht), den Betrag, den Sie auf ein Rentenkonto einzahlen (oder nicht)? Die Lage dieses Eckladens direkt neben Ihrer Wohnung, wo Sie so oft um 22 Uhr einen Becher Eis kaufen? Dies alles wäre nicht nur für dieses einmalige Tinder-Date sichtbar, sondern auch für Ihre Ex-Partner, Ihre entfremdeten Familienmitglieder, Ihre potenziellen Arbeitgeber", warnt White.
Menschen sollen vor Krypto-Fallen geschützt werden
Darüber hinaus hat die Expertin noch ein weiteres Problem mit Web3 ausgemacht, wie sie im Interview mit der "Washington Post" erklärte. Nämlich dass Krypto-Projekte oftmals Menschen zu Investitionen verleiten, die es sich eigentlich nicht leisten können. Sie sähen einen Ausweg aus der Armut oder ein Entkommen aus dem Geringverdienen und würden deswegen ihre gesamten Ersparnisse investieren. Auch dies sei ein Grund für ihren Fokus auf die Thematik und die regelmäßigen Warn-Posts.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Wit Olszewski / Shutterstock.com, r.classen / Shutterstock.com