Lockheed Martin & Co: Blockchain-Netzwerk soll Kommunikation im Orbit verbessern

• Lockheed Martin (LMT) und Filecoin Foundation arbeiten an Blockchain-Netzwerk
• IPFS speichert und teilt Daten mithilfe von content-addressing
• IPFS ermöglicht Datenaustausch ohne Kontakt zur Erde

Lockheed Martin und die Filecoin Foundation arbeiten an gemeinsamen Netzwerk

Der amerikanische Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin (LMT) und die Filecoin Foundation arbeiten gemeinsam an einem Blockchain-Netzwerk, das im Weltraum genutzt werden kann. Dies gab die Filecoin Foundation Ende Mai auf ihrer Webseite bekannt. Konkret geht es um die Entwicklung eines Programmes zur Einrichtung eines interplanetarischen Systems für den Datenaustausch im Weltraum (Interplanetary File System (IPFS)). Da immer mehr private Aktivitäten und Forschungsreisen im Weltraum stattfinden und immer mehr weltraumbasierte Technologien entstehen, sei es nach Überzeugung der Filecoin Foundation für den weiteren Erfolg der Weltraum-Ökonomie wichtig, eine Kommunikationsinfrastruktur im Weltraum zu errichten.

Weltraum bald nicht mehr nur Reiseziel

Bei Filecoin handelt es sich um ein dezentralisiertes Krypto-Währungssystem, welches für die Sicherung von Informationen konzipiert wurde. Die Filecoin Foundation (FF) ist eine unabhängige Organisation, die kritische Entwicklungsprojekte finanziert, das Wachstum des Filecoin-Netzwerkes unterstützt und als Verfechter des dezentralisierten Internets auftritt.

Der Rüstungskonzern Loockheed Martin baut Satelliten und Raumschiffe für Regierungen und kommerzielle Kunden. Das Unternehmen hat nach eigener Angabe bereits mit der NASA zusammengearbeitet. Joe Landon, Vizepräsident bei Lockheed Martin, betont, dass der Weltraum bald nicht mehr nur ein Reiseziel sein wird, sondern auch das Zuhause einer neuen Weltraum-Ökonomie. Landon bezeichnet die Kooperation zwischen Lockheed Martin und Filecoin als Teil der Investitionen in den Bau einer Weltraum-Infrastruktur. "Wir müssen die Technologie entwickeln, um die langfristige Präsenz im Weltraum zu unterstützen" sagt der Vizepräsident von Lockheed Martin.

So funktioniert die IPFS-Technologie

IPFS ist ein dezentralisiertes Protokoll für das Speichern und Teilen von Daten mithilfe von content-addressing, einem speziellen Speicherverfahren, um Dateien eindeutig zu identifizieren. Die Filecoin Foundation betrachtet die IPFS-Technologie als fundamental für das Filecoin-Network, ein dezentralisiertes Speichernetzwerk, das auf Kryptowährungen basiert.

Laut Marta Belcher, Präsidentin und Vorsitzende bei Filecoin Foundation, steht das "I" in IPFS für interplanetarisch. Wie Belcher weiter betont, funktioniere das zentralisierte Internet-Modell im Weltraum nicht. Das heutige Internet sei so konzipiert, dass die Daten bei jedem Klick von einem zentralisierten Server wiederhergestellt werden müssen. Befände man sich auf dem Mond, gäbe es bei jedem Klick eine sekundenlange Verzögerung, da die Inhalte von der Erde wiederhergestellt werden müssten.

Mit der IPFS-Technologie ist kein Datenaustausch mit der Erde mehr erforderlich. Die Daten werden nicht von einem bestimmten Server an einem speziellen Ort wiederhergestellt. Stattdessen erfolgt die Wiederherstellung von dem Ort, der nähesten am Standort des Nutzers liegt. Befindet man sich im Weltraum in der Nähe einer anderen Person, die bereits die Daten von der Erde wiederhergestellt hat, muss nur die kurze Strecke zwischen beiden Personen zurückgelegt werden, was den Datenaustausch beschleunigt. Laut Filecoin werden das IPFS und sein dezentralisierte Speichermodell einen effizienteren Datentransfer und Kommunikation im Weltall ermöglichen. Das dezentralisierte Speichermodell könnte auch die Belastung für die On-Bord-Speicher der Raumschiffe reduzieren.

M. Wieser / Redaktion finanzen.net