Nach Einfrieren von Krypto-Transfers: Voyager nahm wohl weiterhin Kaufaufträge an
Der Kollaps am Kryptomarkt hat mehrere Krypto-Lender in die Insolvenz getrieben. So auch Voyager Digital. Doch wie ein User vor Gericht berichtet, hätte das Krypto-Unternehmen - auch nachdem es einen Zahlungsstopp durchführte - noch Kaufaufträge angenommen.
Werte in diesem Artikel
• Voyager Digital schockt Anleger mit Zahlungsstopp und Insolvenz
• Shaik Taj Baba konnte nach Zahlungsstopp Kauforder ausführen
• Krypto-Anleger kämpft vor Gericht um Erspartes
Für die Anleger des Krypto-Brokers Voyager Digital war es ein Schock, als der Krypto-Zahlungsdienstleister am 1. Juli 2022 die Gelder seiner Kunden einfror. Kurze Zeit später folgte die Insolvenz des Unternehmens, seither bangen Kunden des Krypto-Lenders um ihre Ersparnisse.
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Im Fall von Krypto-Trader Shaik Taj Baba gestaltet sich die Situation jedoch noch etwas komplexer. Auch er gehört zu den Menschen, die Voyager Digital ihr Geld anvertraut haben. Dennoch kämpft er vor dem Insolvenzgericht mit einem speziellen Anliegen.
Voyager Digital-Kunde platziert erfolgreich Kauforder nach Zahlungsstopp
So kaufte Baba am 1. Juli um 14.07 Uhr Eastern Time 10.000 Token des Stablecoins USDC von Voyager Digital mithilfe von Cashbeständen in Höhe von 10.000 US-Dollar, die er plante, danach von der Plattform abzuziehen. Die Kauf-Order ging auch durch, Baba war nun im Besitz von USDC-Coins im Wert von 10.000 US-Dollar. Als der User jedoch wenige Minuten später versuchte, die Stablecoins auf ein externes Wallet zu überweisen, wurde die Transaktion von Voyager Digital abgewiesen. Kurz darauf ging der Krypto-Broker dann mit dem Zahlungsstopp an die Öffentlichkeit, den das Unternehmen um 14 Uhr vollzogen habe. Wie aber konnte Baba dann sieben Minuten später noch erfolgreich einen Kaufauftrag aufgeben?
"Warum haben sie meinen Kaufauftrag ausgeführt?", fragt der Krypto-User im Interview mit CoinDesk. Schließlich seien der Handel sowie Ein- und Auszahlungen bereits zu dem Zeitpunkt gestoppt worden. Wenn alle Aktivitäten tatsächlich ab 14 Uhr eingestellt worden seien, hätte auch die Kauf-Order abgewiesen werden müssen. Er hätte gar nicht in der Lage sei dürfen, sein Geld in Stablecoins anzulegen. Bei seiner Anfrage beim Support des Krypto-Brokers stieß Baba hingegen auf taube Ohren. Auf seine Frage hin, warum der Krypto-Transfer (an das externe Wallet) nicht durchgegangen sei, sagte man ihm, er hätte die Order um 14 Uhr durchgeführt, nachdem die Plattform geschlossen worden sei, woraufhin Baba anführte, dann hätte ja auch die Kauf-Order nicht durchgehen dürfen.
Shaik Taj Baba bittet Insolvenzgericht um Hilfe
Aus diesem Grund versucht der Voyager-Kunde seine 10.000 US-Dollar nun vom Insolvenzgericht zurückzubekommen. So stellte Baba einen Antrag an den zuständigen Insolvenzrichter Michael E. Wiles, in dem er darum bat, die Kauforder, die nach dem Zahlungsstopp durchgeführt wurde, rückgängig zu machen oder dafür zu sorgen, dass die Überweisung der 10.000 USDC-Stablecoins an ein externes Wallet ermöglich werde.
Es ist nicht das einzige Geld, welches der Voyager-Kunde bei dem Krypto-Broker hinterlegt hat. Insgesamt hat Baba eigenen Angaben zufolge Kryptowährungen im Wert von 32.000 US-Dollar investiert, jedoch fordert er vom Gericht nur die nach dem Zahlungsstopp überwiesenen 10.000 US-Dollar zurück.
Kurzes Zeitfenster erwischt
Wie der Krypto-Anleger gegenüber CoinDesk berichtet, hätten die Insolvenzanwälte Voyagers die durchgegangene Kauforder so begründet, dass Baba mit seinem Auftrag den kurzen Zeitraum erwischt hätten in dem Voyager Abhebungen und Käufe eingestellt hätte. So hätte der Krypto-Broker eine "definitive Absperrung" von Überweisungen umgesetzt, das Ordersystem hätte jedoch "ein schrittweises Herunterfahren" benötigt, wodurch es noch möglich gewesen sei, Kaufaufträge auszuführen.
Baba sieht hier jedoch den Fehler klar bei der Krypto-Plattform und will dafür nicht bezahlen müssen. Schließlich hätte Voyager sein Geld angenommen, "aber nicht mehr herausgegeben". Wie der Fall ausgeht, steht bisher noch nicht fest. Noch immer warten mehr als 100.000 Voyager-Kunden darauf etwas von ihrem Ersparten wieder zu sehen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Stanislav Duben / Shutterstock.com, Wit Olszewski / Shutterstock.com
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