Warum der Euro wieder über 1,07 US-Dollar steigt
Der Euro ist am Mittwoch deutlich über 1,07 US-Dollar gestiegen.
Werte in diesem Artikel
Die Gemeinschaftswährung war im frühen Handel noch etwas unter Druck geraten, zog aber bereits am späten Vormittag an und kostete zuletzt 1,0736 Dollar. Damit notierte der Euro merklich über dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0739 (Dienstag: 1,0662) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9312 (0,9379) Euro.
Handeln Sie Währungspaare wie CNY/EUR mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Zur Wochenmitte erwiesen sich robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone als Stütze für den Euro. Die Region wuchs zu Jahresbeginn deutlich stärker als bisher bekannt. Im ersten Quartal betrug das Wirtschaftswachstum der 19 Euroländer zum Vorquartal 0,6 Prozent. Eine vorherige Schätzung hatte ein Wachstum von lediglich 0,3 Prozent ergeben.
Volkswirtin Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics begründete die deutliche Abweichung mit einem starken Anstieg des irischen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Die Wirtschaft des Landes war um 10,8 Prozent gewachsen. Diese Daten lagen der Expertin zufolge bei der vorherigen Schätzung noch nicht vor. Die irischen BIP-Daten seien tendenziell sehr schwankungsanfällig, da ausländische Großkonzerne durch interne Transferpreise ihre Erträge teilweise in das Niedrigsteuerland Irland verschöben und so das Wirtschaftswachstum künstlich erhöhten. Denn die Gewinne würden später in die Heimatländer der Konzerne zurückverlagert.
Die deutsche Industrie steigerte derweil ihre Produktion im April leicht. "Nach dem starken Rücksetzer vom März in unmittelbarer Reaktion auf den Kriegsausbruch in der Ukraine ist die folgende Erholung ein verhalten positives Zeichen", schrieb Anleiheanalyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg. Zumindest gebe es vorerst kein Abgleiten in eine steile Abwärtsspirale. Das Umfeld für die Industrie bleibe jedoch schwierig, wie der am Dienstag gemeldete neuerliche Sturz bei den Auftragseingängen gezeigt habe.
Indes rückt am Devisenmarkt verstärkt die Zinssitzung der EZB am Donnerstag in den Fokus. Die Notenbank dürfte wegen der hohen Inflation die geldpolitische Wende einleiten. Der Markt rechne im Wesentlichen mit Zinserhöhungen von 0,25 Prozentpunkten bei jeder Sitzung im zweiten Halbjahr, schrieb Konstantin Veit, Portfoliomanager und Leiter für Euro-Staatsanleihen beim Vermögensverwalter Pimco. Jedoch bestehe die Möglichkeit, dass die Europäische Zentralbank angesichts der großen Unsicherheit in Bezug auf die Inflation stärkere Zinserhöhungen vornehme.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85575 (0,85365) britische Pfund, 143,92 (141,66) japanische Yen und 1,0486 (1,0423) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1856 US-Dollar gehandelt. Das waren vier Dollar mehr als am Vortag.
/la/he
FRANKFURT (dpa-AFX)
Weitere News
Bildquellen: Marc Dietrich / Shutterstock.com, kanvag / Shutterstock.com