Trotz Milliarden-Kapitalisierung: Metaverse Decentraland wird zu einer gigantischen Enttäuschung
Decentraland, das sich als führende Plattform im Metaverse etablieren will, wurde zwar zunächst von zahlreichen Konzernen enorm gepusht, doch die Nutzer bleiben bisher fern. Nun droht die virtuelle Welt zu einem Milliardenloch zu werden.
Werte in diesem Artikel
• Decentraland ließ Investoren euphorisch werden
• Kryptowährung MANA mit Milliarden-Marktkapitalisierung
• Nutzer zeigen sich unbeeindruckt
Die Umfirmierung von Facebook zu Meta löste einen regelrechten Hype rund um das Metavers aus, eine dreidimensionale interaktive und immersive Umgebung, auf die nach der Vorstellung von Mark Zuckerberg Menschen aus der ganzen Welt über verschiedene Geräte zugreifen können. Der globale Metaverse-Markt könnte in den kommenden beiden Jahren ein Volumen von 400 Milliarden Dollar erreichen, schätzte laut Yahoo Finance beispielsweise die Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Doch inzwischen setzt zunehmend Ernüchterung ein. Deutlich zu erkennen ist dies an den Nutzerzahlen der 3D-Plattform Decentraland.
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Was ist Decentraland?
Bei Decentraland handelt es sich um eine dezentralisierte virtuelle Welt, die jeder kostenlos erkunden kann. Durch die Interaktion mit der Spielwelt, dem Erwerb von virtuellen Grundstücken oder der Gestaltung eigener digitalen Assets kann man zudem die eigene Kryptowährung MANA Coin verdienen. Die virtuellen Immobilien in Decentraland sind NFTs, die mit der Kryptowährung MANA gekauft werden können, welche auf der Ethereum-Blockchain basiert. Aktuell kommt die Decentraland-Kryptowährung MANA auf eine Marktkapitalisierung von 1,24 Milliarden US-Dollar (Stand: 31.10.2022).
Zahlreiche Firmen präsent
Decentraland gehörte zu den frühen Pionieren im Bereich Metaverse, und eine Zeit lang konnte man tatsächlich den Eindruck gewinnen, als würde die virtuelle Welt zu einem Knotenpunkt für Kultur, Konsum und Soziales werden. Selbst der Times Square ist bereits in der virtuellen Welt zu finden.
Da verwundert es auch nicht, dass eine ganze Reihe bedeutender Unternehmen schon frühzeitig virtuelles Land erworben und darauf eigene Shops und Sehenswürdigkeiten errichtet hat. Bekannte Investoren, die sich ein digitales Standbein in der virtuellen 3D-Welt aufbauen wollten, sind etwa JPMorgan, Samsung oder adidas. Schlagzeilen machte auch der karibische Staat Barbados, der eine Botschaft in Decentraland eröffnet hat und damit das erste Land der Welt mit einer eigenen Botschaft im Metaverse war.
Angesichts dessen wurden enorme Summen investiert. Heraus sticht eine Transaktion Mitte 2021: Ein digitales Immobilien-Investmentunternehmen erwarb für über 913.000 US-Dollar insgesamt 259 Parzellen - die Fläche von zehn Fußballfeldern - von Decentraland, um dort ein virtuelles Einkaufsviertel zu errichten.
Nutzer bleiben fern
Doch ihr Engagement könnte für die Investoren nun zu einem Milliardenloch werden. Denn wie "BTC-Echo" Mitte Oktober berichtete, ist Decentraland bisher weit davon entfernt, im Mainstream anzukommen. In der virtuellen Welt von Decentraland herrscht noch gähnende Leere, andere Avatare sucht man lange. Gerade mal 516 Nutzer sollen sich laut DappRadar in den letzten 30 Tagen in der virtuellen Welt aufgehalten haben, macht im Schnitt nur 17 pro Tag. Selbst wenn nur solche Nutzer gezählt werden, die auch mit dem Smart Contract agieren - indem sie zum Beispiel Items traden - liegen die Zahlen weit unter den Erwartungen und scheinen den Marktwert nicht zu rechtfertigen.
Dass Decentraland bei den Nutzern so schlecht ankommt, könnte daran liegen, dass weder seine Optik noch die Aktivitäten, die man darin unternehmen kann, besonders eindrucksvoll sind: "Grafisch reichen sie gerade mal an den Metaverse-Pionier "Second Life" heran, der im Jahr 2003 startete - mit aktuellen, populären Game-Hits können sie nicht einmal ansatzweise mithalten. Dass Gamer davon nicht begeistert sind, wird bei den ausgestorbenen virtuellen Räumen offensichtlich", urteilt etwa "Trending Topics" über die digitalen Welten von Decentraland.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Idee einer virtuellen Welt, in der man laut Decentraland die Grenzen seiner Vorstellungskraft testen kann, zwar in Zeiten der Corona-Pandemie besonders verlockend war. Doch inzwischen ist die Zeit der Lockdowns vorbei und die Menschen können sich wieder in der realen Welt tummeln.
Redaktion finanzen.net
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