Klima-Innovationen trotz Krypto-Krise: Bitcoin könnte bis 2024 die Netto-Null-Emissionsgrenze erreichen
Der hohe Stromverbrauch der größten Kryptowährung der Welt ist einer der klassischen Hauptkritikpunkte der Bitcoin-Gegner. Doch inzwischen gehen die Bitcoin-Miner gegen diesen Vorwurf vor und reduzieren schrittweise ihre Emissionen. Bis 2024 soll ein großer Meilenstein erreicht werden - vor allem dank der Verbrennung von Methan.
Werte in diesem Artikel
• Schlechte Klimabilanz: Bitcoin-Mining verbraucht enorm viel Strom
• Dank Methan-Verbrennung könnte Ende 2024 die Null-Emissionsgrenze erreicht werden
• Bitcoins Proof-of-Work-Mechanismus wird aber weiterhin viel Energie benötigen
Nach Jahren der schrittweisen Verbesserung der Klimabilanz könnte es die Bitcoin-Blockchain schaffen, 2024 keine Emissionen mehr zu verbrauchen. Jedoch liegt dieser Vorhersage eine recht komplizierte Rechnung zugrunde: Hierbei spielt das Verbrennen von Methan eine essenzielle Rolle.
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Bitcoin-Mining verbraucht mehr Strom als Finnland oder Belgien
Neben der Cyber-Kriminalität, bei der Bitcoin häufig als Zahlungsmittel verwendet wird, ist der enorme Energieverbrauch des Bitcoins eines der Hauptargumente der Krypto-Gegner. Nach Statistiken der Universität Cambridge liegt der geschätzte Energieverbrauch trotz Krypto-Winter auf Jahressicht bei derzeit 95,34 Terrawatt - das ist höher als der gesamte Energieverbrauch von einigen Staaten wie Finnland oder Belgien. Das größte Problem daran: Ein großer Anteil des für das Bitcoin-Mining verwendeten Stroms stammt immer noch aus fossiler Energiegewinnung. Jedoch nimmt die Menge an erneuerbaren Energien schrittweise zu.
Klimaneutralität dank Verbrennen von Methan?
So hat sich der Anteil des CO2-neutralen Bitcoin-Minings in den vergangenen Jahren schrittweise verbessert. Nach Informationen von "Blockchainwelt" lag die Rate des CO₂-neutralen Bitcoin-Minings im März 2021 noch bei 41 Prozent, derzeit liegt dieser Wert bei etwa 62,4 Prozent. Im kommenden Jahr soll dann dieser Anteil auf 72 Prozent steigen. Im Dezember 2024 werde dann womöglich die Netto-Null-Emissionsgrenze erreicht werden.
Eine wichtige Rolle hierbei spielt die Verwendung von abfallender Energie. Diese fällt zum Beispiel bei der Nutzung von Gas aus der Erdgas-Förderung oder Raffinierung betriebsbedingt an; bislang wurde das Gas nutzlos abgefackelt. Ebenfalls abgefallen ist zumeist auch das Biogas, das in Kläranlagen bei der biologischen Bearbeitung von Gülle und Fäkalien anfällt. Für die Betreiber der (Bio-)Gasanlagen ist die Abfackelung die billigste Entsorgungsmöglichkeit, da die Einspeisung in das Stromnetz einen hohen Aufwand erfordert und deshalb unrentabel ist.
Aber: Wenn direkt neben den Kläranlagen Verbrennungsmotoren oder Gasturbinen zur Stromgewinnung aufgestellt würden, wäre diese abfallende Energie nutzbar und relativ kostengünstig. Deshalb gibt es eine zunehmende Anzahl an Bitcoin-Minern, die sich neben solchen Biogas-Anlagen ansiedeln, zumal den Rechnern die Geruchsbelästigung egal ist. Der besondere Clou an dieser Entwicklung: Durch die Stromerzeugung durch Biogas wird Methan verbrannt, welches ein höchst klimaschädliches Gas ist. Dadurch werden hohe Emissionen eingespart, was mit anderen Faktoren verrechnet wird und sich somit positiv auf die Klimabilanz der Bitcoin-Miner auswirkt.
Das Verbrennen von Methan ist also ein wichtiger Grund für das erwartete Erreichen der Netto-Null-Emissionsgrenze. Zu diesem Resultat kommt auch eine Studie des "Bitcoin-Netzwerkes": "Wir gehen davon aus, dass das Bitcoin-Mining unter Verwendung von abgelassenem Methan als Strom zunächst nur mit 83 Prozent der Wachstumsrate des abgefackelten Gasbergbaus (6,9 MW/Monat) wachsen wird. Basierend auf dieser bescheideneren Wachstumsrate prognostizieren wir, dass das Bitcoin-Netzwerk im vierten Quartal 2024 vollständig klimaneutral werden wird."
Netto-Null-Emissionen ist nicht gleichbedeutend mit Klimaneutralität
Allerdings ist das Erreichen der Netto-Null-Emissionsgrenze keineswegs gleichzusetzen mit der Klimaneutralität. Der Stromverbrauch des Bitcoin-Minings wird nämlich weiterhin extrem hoch bleiben. Diese Energie könnte anderweitig deutlich sinnvoller eingesetzt werden, wie Kritiker monieren. Hauptverantwortlich für den hohen Strombedarf ist das enorm energieintensive Proof-of-Work-Verfahren (PoW) bei der Generierung von neuen Bitcoins.
Die Ethereum-Blockchain wurde dagegen am 15. September vom Proof-of-Work (PoW) zum PoS-Verfahren gewechselt, wodurch sich der Energieverbrauch künftig um ungefähr 99,95 Prozent verringern wird. Ein solcher Wechsel ist für den Bitcoin auf absehbare Zeit nicht geplant, zu groß sind die Sicherheitsbedenken. Die Mehrheit der großen Bitcoin-Akteure ist nämlich davon überzeugt, dass der PoW-Mechanismus der einzig wirklich sichere und den hohen Ansprüchen von Bitcoin gerecht werdende Mechanismus zur Konsensfindung ist.
Redaktion finanzen.net
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