Größtes Minus seit 7 Jahren

Chinesischer Yuan rauscht immer schneller in die Tiefe

28.02.14 10:55 Uhr

Die ungewohnte und ausgeprägte Schwäche des Yuan setzt sich mit erhöhtem Tempo fort.

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Am Freitag gab die chinesische Landeswährung Yuan zum amerikanischen Dollar zeitweise um 0,85 Prozent nach. Das war der größte Rücksetzer im Tagesgeschäft seit sieben Jahren. Zuletzt erholte sich der Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, wieder etwas. Er notierte mit 6,1451 Yuan je Dollar 0,28 Prozent schwächer als am Donnerstag.

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Über den gesamten Februar betrachtet hat der Renminbi den stärksten Verlust erlitten, seitdem die fixe Bindung an den Dollar im Jahr 2005 erstmals gelockert wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Yuan fest an die US-Währung gekoppelt. Seither darf sich der Kurs um einen von der Zentralbank festgelegten Mittelkurs bewegen. Gegenwärtig beträgt dieses Band nach oben wie nach unten ein Prozent.

GESTEUERTE ABWERTUNG

Über die Gründe der seit Mitte Februar währenden Schwächephase gibt es unter Analysten verschiedene Ansichten. Die Mehrheitsmeinung lautet, dass es sich um eine von der chinesischen Notenbank gewollte Abwertung handele. Dafür spricht die starke Bindung an den Dollar. Die Notenbank wolle den hohen Kapitalzuflüssen nach China, die als Quelle zahlreicher Risiken etwa im Immobilienmarkt gelten, so einen Riegel vorschieben, schreibt Devisenfachmann Harwig Wild von der Privatbank Metzler in einem Kommentar.

Auch andere Beobachter argumentieren, die Notenbank demonstriere mit dem jüngsten Abwertungskurs, dass die stetige Aufwertung des Yuan in den vergangenen Jahren kein Automatismus sei. Damit könnte eine Erweiterung der Handelsspanne von ein auf beispielsweise zwei Prozent vorbereitet werden. Das staatliche Devisenamt SAFE hat ein solches Motiv in dieser Woche angedeutet, und die Notenbank hat den Schritt bereits in Aussicht gestellt. Darüber hinaus verbilligt ein schwächerer Yuan die Exporte Chinas, was angesichts der derzeitigen konjunkturellen Abkühlung nicht ungelegen käme.

HAUSGEMACHTE PROBLEME

Einige wenige Fachleute führen die Yuan-Schwäche indes auf hausgemachte Probleme zurück: "Dass China - trotz dem dauerhaften Problem heimischer Überinvestitionen - ein attraktiver Standort für ausländisches Kapital ist, ist nicht in Stein gemeißelt", schreibt Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse bei der Commerzbank. Leuchtmann spielt auf die vielfachen Risiken an, die in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schlummern und für einen schwächeren Yuan sprechen. Die Gefahren reichen vom heißgelaufenen Immobilienmarkt über die überwiegend unkontrollierten Schattenbanken bis hin zur hohen Verschuldung der kommunalen Haushalte./bgf/jkr/fbr

PEKING/FRANKFURT (dpa-AFX)