Krypto-Kolumne Gerd Weger

Bitcoin geht durch die Decke

17.12.20 10:55 Uhr

Bitcoin geht durch die Decke | finanzen.net

Nach dem gestrigen Sprung über die Marke von 20.000 Dollar kam es kurzfristig zu einer Zwischenrally. Wird die Luft jetzt dünner?

Geschafft. Der Bitcoin hat nun auch die psychologische Grenze von 20.000 Dollar überschritten und den Ausbruch vor Weihnachten geschafft. Damit ist nun doch noch das von uns schon seit mehr als einem Jahr propagierte Kursziel vor dem Jahresende erreicht. Nach einem Überschreiten von markanten Kursmarken kommt es oft zu einer schnellen Zwischenrally von 10 oder mehr Prozent, auch an den Aktienmärkten ist das häufig zu beobachten. Der Bitcoin hat nun schon die Marke von 23.000 Dollar übersprungen und liegt damit 15 Prozent über dieser Marke. Wie weit die derzeitige Dynamik reicht, ist sehr schwer zu prognostizieren. Aber wie im Real Life wird natürlich auch beim Bitcoin die Luft beim Aufstieg dünner. Je schneller der Aufstieg, desto größer die Akklimatisierungsprobleme.

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Hysterie über die Feiertage?

Beim Bitcoin sind derzeit aber weiter noch keine Anzeichen einer Höhenkrankheit zu sehen. Allerdings merkt man zunehmend im Freundes- und Bekanntenkreis die Sensibilisierung für das Thema mit Nachfragen, ob man denn jetzt noch und wenn ja wo am besten Bitcoin kaufen kann. Den Autor dieser Zeilen erinnert das ein bisschen an den Hype um den Neuen Markt zur Jahrtausendwende. Auch in den Mainstream-Medien kommt das Thema Bitcoin zwar verstärkt vor, ein Medienhype ist aber noch nicht entstanden. Ein Manfred Krug, der im Fernsehen den Bitcoin als Volksgeld anpreist wie Anno Tuck die Deutsche Telekom als Volksaktie, war noch nicht zu sehen. In Deutschland und anderen westlichen Ländern geht der Boom immer noch an einem Großteil der traditionellen Finanzinvestoren vorbei. Dagegen ist das sogenannte Smart Money in diesem Jahr schon kräftig eingestiegen. Das geht von vermögenden Privatpersonen über Investmentfonds bis hin zu Großunternehmen, die Teile ihrer Cashreserven in Bitcoins angelegt haben. Viele nehmen den enormen Kursanstieg der vergangenen Wochen noch nicht so richtig wahr oder ernst. Eine Überhitzung am Markt oder gar eine Hysterie wie Ende 2017 ist derzeit - noch - nicht zu erkennen.

Der Lock-down in vielen Ländern, die damit verbundene Entschleunigung und demzufolge größere Muße der Anleger, sich mit ihren Geldanlagen zu befassen, könnte sogar den aktuellen Kursauftrieb noch einmal befeuern. Zumal wegen des 24/7-Handels auch an allen Feiertagen gehandelt werden kann. Es könnte also spannend werden zum Jahreswechsel. Vor drei Jahren brach vor den Weihnachtsfeiertagen eine regelrechte Hysterie aus mit einem raketenartigen Anstieg und anschließenden Sturzflug. Es würde nicht verwundern, bräche sie diesmal über die Feiertage aus. Spätestens bei einem Überschreiten der Marke von 25.000 Dollar sollten Trader dann überlegen, einen Teil der Positionen glattzustellen. Denn der parabolische Anstieg ist zuletzt nur noch als senkrechter Anstieg zu bezeichnen, der eine kurzfristige Korrektur provoziert. Langfristige Investoren bleiben einfach eisern dabei und warten darauf, ihre Positionen dann im Laufe des nächsten Jahres im Bereich zwischen 50.000 und 100.000 Dollar steuerfrei zu verkaufen.

Gerd Weger schreibt seit 35 Jahren für verschiedene Publikationen Artikel zu Aktien und Derivaten. Dabei ging es meist um spekulative Anlagen in Wachstumsaktien und Optionsscheinen. Seit zwei Jahren liegt der Fokus auf dem Markt für Kryptowährungen. Seit April 2018 führt er ein Krypto-Musterdepot bei coin-stars.de und schreibt dazu regelmäßig einen Artikel in "€uro am Sonntag". Das Musterdepot hat sowohl den Bitcoin wie auch alle Kryptoindizes weit outperformt. Am 1. Juni 2019 ist ein Realdepot auf verschiedene Kryptowährungen gestartet. Dieses wird auf der BISON App geführt. Das Musterdepot wird publizistisch begleitet im Magazin "Börse Online" und auf boerse-online.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: coin-stars.de