FTX 2.0 kommt nicht: Fokus liegt auf vollständiger Auszahlung aller Gläubiger
FTX-Anwalt erklärt, dass man auf einen Relaunch der insolventen Kryptobörse nicht mehr hoffen sollte. Viel wichtiger wäre die vollständige Auszahlung aller Gläubiger.
• Die insolvente Kryptobörse FTX kommt wohl nicht zurück
• Gläubiger sollen vollständig ausgezahlt werden
• Ehemaliger SEC-Mitarbeiter kritisiert hohe Anwaltskosten
Kein FTX-Relaunch in Sicht - Gläubiger auszuzahlen hat Priorität
Wie die Rechtsabteilung von FTX zu verstehen gibt, waren wohl keine Investoren "bereit, das erforderliche Kapital bereitzustellen", um FTX 2.0 auf den Markt bringen zu können, wie Cointelegraph berichtet. Demnach gehöre kein "Neustart" zu den Umstrukturierungsplänen der insolventen Kryptowährungsbörse FTX. "Kein Investor ist bereit, das erforderliche Kapital für einen Neustart der Offshore-Börse bereitzustellen, noch hat sich ein Käufer für diese Börse als Unternehmen ergeben", so der Anwalt Andy Dietderich von der Kanzlei Sullivan and Cromwell.
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Vielmehr fokussiere man sich darauf, die Gläubiger vollständig auszahlen zu können. Bei einer Anhörung am 31. Januar vor dem Insolvenzgericht im Distrikt Delaware der USA äußerte sich der Anwalt Andy Dietderich im Namen von FTX. Er erklärte, dass die Börse zwar vorsichtig eine Prognose darüber abgeben könne, wie Nutzern und Gläubigern ihre Zahlungen möglicherweise vollständig zurückbezahlt werden, betonte jedoch, dass dies lediglich ein Ziel sei und keine absolute Gewährleistung darstelle. Dietderich fügte hinzu, dass trotz umfassender Bemühungen kein konkreter Plan existiere, FTX - unter dem Namen FTX 2.0 - gemäß dem aktuellen Insolvenzplan nach Kapitel 11 neu zu starten. "Basierend auf unseren bisherigen Ergebnissen und aktuellen Prognosen gehen wir davon aus, dass wir im Februar eine Offenlegungserklärung einreichen werden, in der beschrieben wird, wie Kunden und allgemeine ungesicherte Gläubiger [...] mit anerkannten Forderungen letztendlich vollständig bezahlt werden", so Dietderich.
Anwaltskosten in der Kritik
John Reed Stark, ein früherer Beamter der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, charakterisierte den Sanierungsplan von FTX kürzlich zudem als "Ausrauben von Straßenräubern". Stark ließ durchblicken, dass der FTX-Restrukturierungsplan dem Anwaltsteam die Möglichkeit eröffnen könnte, während des Insolvenzverfahrens erhebliche Gewinne zu erzielen. In einem Beitrag auf X schlug Stark vor, dass alle FTX-Kunden ironischerweise ein Dankesschreiben vom Anwaltsteam der bankrotten Börse erhalten sollten, da es während des Konkursverfahrens beträchtliche Profite gemacht habe. Mit einem Scherz fügte Stark hinzu, dass jedes Mitglied des Rechtsteams im Jahr 2024 ein neues Strandhaus erwerben könnte.
FTX Goes Chapter 7 - and FTX Bankruptcy Lawyers Are Probably Heading to the Beach in 2024
- John Reed Stark (@JohnReedStark) February 3, 2024
The FTX bankruptcy team’s lawyers should send thank you notes to all FTX customers. Why? Because thanks to the FTX customers, each member of the FTX legal bankruptcy team can now probably… pic.twitter.com/P89w5tS54y
Stark äußerte nach der Gerichtsverhandlung Ende Januar die Einschätzung, dass der Sanierungsplan von FTX von vornherein keine Erfolgsaussichten hatte.
Die Anwälte und das Restrukturierungsteam, das die insolvente Kryptobörse FTX betreut, haben zwischen November 2022 und Juni 2023 über 200 Millionen US-Dollar in Rechnung gestellt, wie Cointelegraph erklärt. Die Gebühren wurden in einem Bericht vom 20. Juni 2023, verfasst von der gerichtlich bestellten Honorarprüferin Katherine Stadler, jedoch als "zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht völlig unangemessen" eingestuft.
Anwalt kritisiert ehemaligen CEO
Dietderich äußerte zudem erneut Bedenken darüber, dass FTX unter der Führung des ehemaligen CEOs Sam Bankman-Fried unzureichende Finanz- und Unternehmensunterlagen bezüglich Vermögenswerte und Mitarbeitern geführt haben könnte. Der Anwalt betonte, dass LedgerX, einer der wenigen Zweige von FTX, der behauptete, zahlungsfähig zu sein, als das Unternehmen im November 2022 Insolvenz anmeldete, sich als eine "schreckliche Investition" erwiesen habe.
Im November 2023 wurde Bankman-Fried wegen sieben Straftaten im Zusammenhang mit Betrug bei FTX und Alameda Research schuldig gesprochen. Die Anhörung zur Urteilsverkündung ist für den 28. März angesetzt. Im Dezember 2023 schlugen die Schuldner von FTX den Antragstellern eine Erstattung vor, basierend auf den Preisen der Krypto-Assets zum Zeitpunkt der Insolvenz, wobei 16.871 US-Dollar für Bitcoin genannt wurden. Die Gläubiger von FTX schlugen ihrerseits "in Sachleistungen" erfolgende Rückzahlungen für Kryptobestände vor. Richter John Dorsey unterstützte die Schuldner und erklärte in einem Urteil vom 31. Januar, dass das Gesetz in dieser Angelegenheit "sehr klar" sei.
Redaktion finanzen.net
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