Tschechien: Wechselkurs wackelt

Die Notenbank Tschechiens signalisiert, dass sie den Mindestkurs der Krone langsam aufgeben könnte. Wie Anleger auf eine Aufwertung setzen.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Seit Ende 2013 hält die tschechische Notenbank (CNB) die Krone (CZK) schwach. Um die unerwünschte, für die Wirtschaft des Landes nachteilige Aufwertung der Währung zu verhindern, hat sie zeitweise massiv eingegriffen und Milliarden von Kronen auf den Markt geworfen. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass die Notenbanker nicht mehr lange am Mindestkurs von 27 Kronen je Euro festhalten wollen.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Bei der Sitzung Anfang August sei eine Verlängerung der harten Selbstverpflichtung nicht diskutiert worden, so CNB-Vizepräsident Mojmir Hampl. Die Notenbank unterscheidet zwischen dem harten Commitment, den Mindestkurs in jedem Fall bis Anfang 2017 zu verteidigen, und dem weichen, nach dem der Kurs vermutlich bis Mitte 2017 gehalten werden soll. Laut Hampl wollten die Notenbanker den zeitlichen Horizont nicht verlängern.
Inflationsziel rückt näher
Für ein langsam nahendes Ende des Mindestkurses spricht auch, dass die CNB damit rechnet, ihr Inflationsziel von zwei Prozent bereits im zweiten Quartal 2017 zu erreichen; drei Monate früher als bisher erwartet. Je näher der Zeitpunkt des Abschieds vom Mindestwechselkurs kommt, desto weniger klar würden die Ansagen der CNB, warnt Hampl. Die Analysten der LBBW rechnen damit, dass die Notenbank in der ersten Hälfte 2017 die bisherige Wechselkurspolitik beendet - und dabei zu einem gewissen Grad überraschen muss, damit es nicht zuvor zu massiven Zuflüssen in die Krone kommt.Kurssprung scheint möglich
Die LBBW prognostiziert für Mitte 2017 einen Wechselkurs von 26 Kronen je Euro. Andere Analysten halten nach einer Aufgabe des Mindestkurses einen Sprung auf 23 bis 25 Kronen für möglich. Das Risiko, dass die Devise zur europäischen Gemeinschaftswährung an Wert verliert, ist dagegen relativ gering.Anleger, die auf eine stärkere Krone setzen wollen, können das mit einem Zertifikat der Commerzbank machen (ISIN: DE 000 CB2 CZK 2), das ein Investment im tschechischen Geldmarkt in Kronen abbildet. Wer offensiver agieren will, kann zum Papier von BNP Paribas (DE 000 PA1 U5E 8) greifen, das den Kurs EUR/CZK mit Hebel 4,7 nachzeichnet. Verliert die Krone wider Erwarten an Wert, gibt es entsprechend hohe Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist 20 Prozent entfernt.
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